Vom Notruf zum besonderen Jubiläum

Die Freiwillige Feuerwehr Hattersheim feierte am vergangenen Wochenende ihr 112-jähriges Bestehen

Am vergangenen Freitag bot sich den Besucherinnen und Besuchern des Wochenmarktes auf dem Hattersheimer Marktplatz ein ungewöhnliches Bild: Ein Einsatzwagen der Feuerwehr Hattersheim war ein markanter Blickfang. Vor dem Eingang zum Posthof parkend und mit eingeschaltetem Blaulicht wies das buchstäblich feuerrote Fahrzeug darauf hin, dass die hiesige Feuerwehr dort etwas zu bieten hatte: Zu Beginn ihrer zweitägigen Jubiläumsfeier, 112 Jahre nach ihrer Gründung - die allgemein bekannte Notrufnummer verleiht dieser Zahl ihre spezielle Bedeutung im Zusammenhang mit dem Brandschutz - eröffnete Bürgermeister Klaus Schindling pünktlich um 16 Uhr mit dem Anschnitt der Jubiläumstorte das Festwochenende. Natürlich zierte das Jubiläumslogo der Hattersheimer Feuerwehr das schmackhafte und ansehnliche Backwerk.

Historische Bilderwand

An einer langen Bilderwand konnte man die beeindruckende Geschichte der hiesigen Wehr Revue passieren lassen. Aus dem Stadtarchiv präsentierte man dort bedeutsame und unterhaltsame historische Dokumente, von einstigen Statuten der Freiwilligen Feuerwehr bis hin zu strengen schriftlichen Ermahnungen: Im September 1948 hatte ein Pferdefuhrwerk den eisernen Rolladen am Feuerwehrgerätehaus eingedrückt - dieser sollte daraufhin natürlich umgehend vom "Übeltäter" wieder gangbar gemacht werden.

Die gesamte Geschichte der Feuerwehr, von deren Gründung am 4. September 1909 über markante Großeinsätze, besondere Anschaffungen, diverse Jubiläumsfeiern, Auswirkungen der beiden Weltkriege bis hin zur Gegenwart, wurde reich bebildert nachgezeichnet.

Am Grillstand daneben gab es leckere kulinarische Verpflegung, und natürlich entwickelten sich viele anregende Gespräche rund um das Wirken der Hattersheimer Feuerwehr.

Fahrzeugschau am Samstag

Am Samstag gehörte dann der gesamte Marktplatz nur der Feuerwehr: An der ausgefahrenen Drehleiter flatterte die Fahne der Feuerwehr in luftiger Höhe und wies den Menschen den Weg in den Ortskern. Dort parkten diverse Einsatzfahrzeuge des aktuellen Feuerwehr-Fuhrparks, die zusammen mit dem „Feuerlösch-Trainer“ natürlich insbesondere für Familien spannende Attraktionen darstellten. Jung und Alt konnte sich bei den anwesenden Einsatzkräften und den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr über die Fahrzeuge und die Freiwillige Feuerwehr an sich ausführlich informieren, und auch die Drohnenstaffel der Feuerwehr sorgte beim Abheben für staunende Gesichter.

Ersatz für den "Tag der offenen Tür"

Dass dieses Jubiläumsfest an so einem zentralen Ort veranstaltet wurde, ist nicht zuletzt auch eine direkte Folge der Corona-Pandemie: 2020 musste die Feuerwehr ihren traditionellen „Tag der offenen Tür“ absagen (ehemals jahrzehntelang bekannt als "Sommerfest"), und auch in diesem Jahr wäre eine Feier nach dem gewohnten Muster rund um das eigene Gerätehaus noch nicht möglich gewesen. Der Marktplatz hingegen bot ausreichend Platz für die üblichen Zuschauerströme und lockte natürlich auch noch eher spontane Gäste an, die von den großen Festivitäten an diesem Ort überrascht wurden und ihre Neugier prompt stillen wollten. Und natürlich erfüllen solche öffentlichkeitswirksamen Auftritte auch einen wichtigen Zweck für die Wehr: Sie stellen eine zusätzliche Einnahmequelle dar und ermöglichen es der Feuerwehr, sich vorzustellen und um neue Mitglieder zu werben - sowohl als Verstärkung für die Einsatzabteilung, als auch als passive Mitglieder, die maßgeblich zur Finanzierung wichtiger Arbeitsmaterialien beitragen. Bereits ab sechs Jahren kann man den „Hattersheimer Feuerlöwen“ beitreten, ab zehn Jahren der Jugendfeuerwehr und ab 17 Jahren der Einsatzabteilung. All das sollte natürlich nach 2020 nicht ein weiteres Mal ersatzlos ausfallen.

„Nachdem unser Tag der offenen Tür im letzten Jahr leider ausfallen musste, freuen wir uns um so mehr, dass wir in diesem Jahr wieder ein Fest ausrichten können“, so Patrick Meik, stellvertretender Wehrführer und Organisator der Festivitäten am vergangenen Wochenende. Und schließlich könne auch nicht jeder Verein eine derart außergewöhnliche Jubiläumszahl feiern, stellte er zudem fest.

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