Der „Okrifteler Bub“ wird auch zukünftig in der nächsten Fastnacht fehlen

Mitbegründer des Carneval Club Mainperle Siegfried Walter im Alter von 75 Jahren unerwartet verstorben

So wird Siggi Walter vielen in Erinnerung bleiben: er war immer freundlich und positiv eingestellt.

Dass Siggi Walter krank war und operiert worden war, wusste man in seinem Bekanntenkreis und in „seinem“ Carneval Club Mainperle (CCM) natürlich. Dass er aber nun die Okrifteler Fastnachtsbühne nie mehr betreten wird, hat alle sehr erschüttert. Er verstarb nach eigentlich überstandender Operation für alle unerwartet.

Siegfried Walter war als ganz junger „Okrifteler Bub“ Mitbegründer des CCM, schon 1969 stand er –nachdem er seine aktive Fußballer-Laufbahn bei Germania Okriftel beendet hatte - als „Protokoller“ in der Bütt des damals ganz jungen Fastnachts-Vereins. Viele Jahrzehnte lang erfreute er etwa im von seiner Schwester gegründeten Männerballet das Publikum, dem Elferrat des CCM gehörte er seit 1970 bis zu seinem Tode an, natürlich war er auch Ehrensenator des Vereins. In ganz besonderer Erinnerung werden ihn die Hattersheimer als Mitglied von „Haste Töne“ behalten, der „Boyband“ des CCM, die als Vereinsbotschafter auf vielen Hattersheimer Veranstaltungen anzutreffen ist. „Er war ein freundlicher, sympathischer und sehr beliebter Okrifteler Bub, eine Okrifteler Institution“, sagt sein Wegbegleiter seit der Jugend, Günter Tannenberger, Gründer und Ehrenvorsitzender des CCM, betroffen.

Neben seiner besonders humorvollen Seite hatte Siggi Walter auch eine durchaus für den CCM genauso wichtige verantwortungsvolle Ader: der ehemalige Kiosk-Inhaber und spätere Mitarbeiter der Taunussparkasse konnte besonders gut mit Zahlen umgehen und stellte auch diese Eigenschaft dem CCM mehr als 30 Jahre lang als Kassierer zur Verfügung. „Und er hat das so gemacht, wie man sich das als Vorsitzender wünscht“, erinnert sich Frank Enders, „er war auch mal kritisch, wenn’s zum Beispiel um Neuanschaffungen ging. Er hat die Groschen zusammengehalten.“ Heute weiß er als aktueller Vorsitzender des CCM selbst sehr gut: „Die Fastnacht kostet richtig Geld, und unser Verein ist gemeinnützig – wir müssen gut wirtschaften. Das hat der Siggi all die Jahre sensationell gemacht, er hatte immer gute Argumente, Geld nicht auszugeben.“ Solch ein „mitdenkender“ Kassierer ist nach Enders Ansicht für alle Vorsitzenden eine wichtige Stütze.

Noch eine weitere Sache bleibt Frank Enders von Siggi Walter in Erinnerung: „Wenn er die Idee nicht in den damaligen Vorstand getragen und dort unterstützt hätte, dann würde es heute vielleicht keine Sitzung für Menschen mit Beeinträchtigungen beim CCM geben.“ 1995 hatte Walter ihn als damals neues Mitglied im CCM beim Umzug in Flörsheim vor dem Haus der Lebenshilfe – wo Enders damals eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger machte - angesprochen und gefragt, ob er denn mit seinen Schützlingen eigentlich auch Fastnachtssitzungen besuche. Beim weiteren Gedankenaustausch entstand die Idee, eine auf Menschen mit Behinderungen besonders zugeschnittene Fastnachtssitzung mit viel Musik ins Leben zu rufen. Mit starken Worten wie „So eine Sitzung für diese Menschen, das wär‘ doch was für uns!“ hatte Siggi Walter diesen – damals sensiblen - Gedanken entgegen aller Berührungsängste im Vorstand des CCM vorangetrieben. „Heute hat sich diese Sitzung bestens etabliert“, erzählt Enders, „die Stimmung und Herzlichkeit dort ist immer unübertroffen wunderbar, alle helfen gerne dort mit, der Elferrat dort ist immer leicht zu besetzen. An dieser Entwicklung war Siggi Walter maßgeblich beteiligt.“ Auch die Auftritte von „Haste Töne“ mit Siggi Walter als „Heini der Hahn“ auf dieser im weiten Umkreis immer noch einmaligen Veranstaltung sind inzwischen legendär. „Siggi war durch und durch Fassenachter“, ist sich Frank Enders sicher, „darüber hinaus war er auch immer absolut zuverlässig und der beste Ansprechpartner, etwa wenn es um langjährige Mitglieder ging.“

Nicht nur der CCM, sondern auch die Okrifteler und alle Fastnachts-Fans der Stadt werden Siggi Walter als immer positiven und Optimismus verbreitenden Menschen vermissen und ihn in guter Erinnerung bewahren.

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