RSG Eddersheim bangt um ihre Zukunft

Geplante Deichrückverlegung zwischen Flörsheim und Eddersheim bedroht den Vereinsbetrieb

pm

Die RSG Eddersheim widmet sich seit 1987 als gemeinnütziger Verein der Förderung des Pferdesports und der Reittherapie. Mit rund 350 Mitgliedern und 250 regelmäßigen Nutzern, vorwiegend Kindern und Jugendlichen, ist der überregional bekannte Verein ein wichtiger Bestandteil des sozialen und sportlichen Lebens in Hattersheim und Umgebung. Nun sieht sich die RSG Eddersheim erneut mit einer Herausforderung konfrontiert: Die geplante Deichrückverlegung zwischen Flörsheim und Eddersheim bedroht das Vereinsgelände.

In der Vergangenheit meisterte der Verein bereits mehrere existenzielle Hürden – von der Errichtung der ICE-Trasse Frankfurt-Köln direkt neben dem Vereinsgelände über die Eröffnung der Landebahn Nordwest mit einer Überflughöhe von nur gut 100 Metern bis hin zur Corona-Pandemie, die den Reitbetrieb und damit auch die Einnahmen des Vereins zur Versorgung seiner Pferde monatelang lahmlegte. Doch auch diesmal gibt der Verein nicht auf und setzt sich weiterhin für den Erhalt seiner Angebote ein.

Durch die geplante Deichrückverlegung würde ein erheblicher Teil der Koppelflächen wegfallen – die einzige Auslauffläche für die Schul- und Therapiepferde in Vereinsbesitz. Trotz laufender Gespräche mit der Stadt Hattersheim über mögliche Ersatzflächen gibt es auch nach mehr als zwei Jahren keine verbindlichen Zusagen. Ohne diese Flächen oder mit zu starken Einschränkungen wäre eine artgerechte wie auch gesetzlich vorgeschriebene Haltung der Vereinspferde nicht mehr möglich. Besonders problematisch: Die verbleibenden Flächen lägen künftig im Retentionsraum, einem Gebiet, das bei Hochwasser gezielt überflutet werden soll. Dadurch ist noch unklar, ob dort weiterhin Zäune errichtet werden dürfen. Sollte keine Lösung gefunden werden, die den Fortbestand der Auslaufflächen sichert, könnte dies das Aus für die Pferdehaltung und damit den gesamten Vereinsbetrieb bedeuten.

Die Stadt Hattersheim hat zugesichert, auf eigene Kosten ein Deichtor zu finanzieren, das einen direkten Zugang zum vereinseigenen Koppelgrundstück ermöglichen soll. „Für dieses Entgegenkommen sind wir dankbar", betont Daniela Herrmann, stellvertretende Vorsitzende der RSG Eddersheim. "Dennoch sind zahlreiche Fragen und Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der geplanten Deichrückverlegung auf unseren Vereinsbetrieb immer noch ungeklärt.“

Zu den offenen Punkten gehören neben den Auslaufflächen auch die Übernahme der hohen Kosten für den notwendigen Zaunumbau, der Verlust des geplanten Therapie-Trails zur Förderung von Menschen mit Beeinträchtigungen, eingeschränkte Zugänge zu Teilen des Vereinsgeländes sowie der Verlust von Parkflächen. Ein weiteres Problem stellt der erhebliche zusätzliche Zeitaufwand durch deutlich längere Wege zu den Koppeln dar, die – sofern sie künftig noch genutzt werden können – dann hinter dem Deich liegen würden. Der daraus resultierende finanzielle Mehraufwand für Lohnkosten stellt eine große Belastung für den Verein dar, der ohnehin mit wachsendem organisatorischen Aufwand und steigenden Kosten für die Pferdehaltung zu kämpfen hat.

Neben den finanziellen und organisatorischen Herausforderungen ist die Situation auch eine enorme Belastung für den derzeit nur zweiköpfigen Vereinsvorstand, der die gesamte Arbeit ehrenamtlich und nebenberuflich leistet. „Die Vereinsarbeit ist für uns eine Herzensangelegenheit. Doch die fehlende Planungssicherheit und der zusätzliche Aufwand belasten uns in unserem ohnehin zeitintensiven Ehrenamt erheblich“, so Katrin Förster, Vorsitzende des Vereins. „Wir hoffen daher auf eine zeitnahe Klärung, um uns weiterhin auf das Wesentliche konzentrieren zu können: den Erhalt und die Weiterentwicklung unseres Vereins.“

Die RSG Eddersheim hat nun offiziell Einwendungen bei der Stadt Hattersheim und dem Regierungspräsidium Darmstadt eingereicht. Dabei betont der Verein, dass er den Hochwasserschutz nicht in Frage stellt, aber eine Lösung fordert, die auch den Fortbestand des Vereins sicherstellt. „Wir sind bereit, konstruktiv an einer Lösung zu arbeiten, die beide Aspekte berücksichtigt“, erklärt Herrmann. „Durch die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben wir leider gelernt, mit herausfordernden Situationen umzugehen. Dennoch benötigen wir dringend Unterstützung und Planungssicherheit, um eine langfristige Perspektive für den Verein zu gewährleisten.“

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