Sondierungsbohrungen am Maindeich

Maindeichsanierung: Untersuchungsarbeiten sollen noch im November und Dezember erfolgen

Der Maindamm in Höhe des Eddersheimer Klärwerks.

Maindeichsanierung: Untersuchungsarbeiten sollen noch im November und Dezember erfolgen

Durch eine Deichrückverlegung sowie eine Absenkung von Deichkronen sollen entlang des Maindeichs in Flörsheim und Hattersheim Retentionsräume für das Wasser geschaffen werden. Außerdem soll dort der Hochwasserschutz dem aktuellen Stand der Technik angepasst werden. Im März hat das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt die Planung begonnen, mittlerweile finden Vermessungen und Untersuchungen vor Ort statt.

Das Projekt erstreckt sich über eine Deichlinie von insgesamt etwa 4,5 Kilometern. Diese beginnt in Flörsheim und endet im Hattersheimer Stadtteil Eddersheim. Das Ziel ist der Schutz der Orte vor Hochwasser, welches dort statistisch gesehen circa alle 100 Jahre auftritt und von dem nach Auswertungen des Hochwasser-Risikomanagementplans für den Main über 2.000 Menschen betroffen wären. Derzeit verfügen die Maindeiche in Flörsheim und Hattersheim hierfür nicht über eine ausreichende Standsicherheit. Zudem wäre eine Verteidigung dieser Deiche aufgrund unzureichender Wege nur sehr schwer möglich.

In den vergangenen Monaten wurden Informationen wie Kataster- und Befliegungsdaten, Schutzgebiete, Bodendenkmäler, Versorgungsleitungen und Wegebeziehungen (zum Beispiel Fuß-, Radwege) eingeholt. Zur Herstellung der Planungsgrundlage fanden außerdem Vermessungsarbeiten am Deich statt. In einem nächsten Schritt werden nun geotechnische Erkundungen mit Bohrungen am Deich durchgeführt. Anschließend folgt erst die eigentliche Planungsarbeit.

Untersuchung des Untergrunds

Im Zuge der Maindeichsanierung hat das Regierungspräsidium Darmstadt nun die Aufträge erteilt, um den Zustand des Deichs entlang des Mains zwischen Flörsheim und Hattersheim zu erkunden und eine Sanierungsplanung aufzustellen.

Die Überplanung der Deiche bedarf einer sorgfältigen Untersuchung des Gebiets. Insbesondere ist es notwendig, den Untergrund im Bereich der bestehenden Deiche und deren Umgebung zu untersuchen.

Zur Ausführung der Bohrungen, die sowohl im Außenbereich zwischen Flörsheim und Eddersheim wie auch innerorts durchgeführt werden, wird eine Sondierraupe eingesetzt. Die Dauer einer Sondierung beträgt zwei bis drei Stunden. Zuvor muss ein Kampfmittelräumer die Bohrlöcher freigeben. Deiche waren bevorzugte Bombenabwurfgebiete.

Die Bohrlöcher haben einen Durchmesser von 50 bis 80 Millimetern und eine Tiefe von circa vier bis sechs Metern. Nach der Entnahme von Bodenproben wird das Sondierloch fachgerecht verfüllt und der Bereich geräumt.

Gebohrt wird auf Feldwegen, einigen wenigen Grundstücken und auf dem Deich selbst. Für die Dauer der Bauarbeiten wird eine Umleitung für Radfahrerinnen und Radfahrer sowie Fußgängerinnen und Fußgänger eingerichtet. Im Rahmen der umfassenden Prüfung wird aber auch innerorts gebohrt, in der Anker- und Mönchhofstraße, der Fischergasse, der Propsteistraße sowie in der Mainuferanlage.

Die Ausführung der Arbeiten ist für den Zeitraum November und Dezember 2020 vorgesehen. Witterungsabhängig sind für die Maßnahme anderthalb bis zwei Monate veranschlagt.

Sanierung schon lange geplant

Bereits seit etwa 20 Jahren ist in Hattersheim und Flörsheim eine Sanierung des betreffenden Bereichs des Maindeichs angedacht. Dieser befindet sich in kommunaler Hand: Zu Hattersheim gehört der 2,8 Kilometer lange Abschnitt zwischen dem Artelgraben und Eddersheim, zu Flörsheim ein Abschnitt von 1,7 Kilometern Länge. 2008 ergab das Gutachten eines Ingenieurs, dass eine baldige Sanierung empfehlenswert sei. Dennoch kam es zu weiteren Verzögerungen. Die Kosten der Maßnahme schienen zu hoch, als dass diese durch die Städte Hattersheim und Flörsheim alleine hätten getragen werden können.

2018 gab Staatsminister Axel Wintermeyer bei einer Ortsbegehung in Eddersheim bekannt, dass Bund und Land Hessen die Kosten für die Sanierungsarbeiten übernehmen werden. Mit 60 Prozent wird sich der Bund an der Finanzierung der Maßnahmen beteiligen, die übrigen 40 Prozent gibt das Land Hessen als Investitionszuwendung über den Kommunalen Finanzausgleich hinzu. Die Gesamtkosten für das Sanierungsprojekt belaufen sich auf rund acht Millionen Euro.

Das Land Hessen hatte sich gemeinsam mit anderen Bundesländern dafür eingesetzt, dass sich der Bund bei Hochwasserschutzmaßnahmen beteiligt. Angesichts der schweren Hochwasserkatastrophen im Jahr 2013 hat sich der Bund schließlich dazu bereiterklärt, sich im Rahmen des Nationalen Hochwasserschutzprogramms mit 60 Prozent der Kosten an bestimmten Projekten zu beteiligen. Die Sanierung des Maindeichs zwischen Hattersheim und Flörsheim ist nun eine dieser vom Bund unterstützten Maßnahmen. Das Projektmanagement für die Planung, Zulassung und Durchführung der Sanierungsmaßnahmen in Hattersheim und Flörsheim übernimmt das Regierungspräsidium Darmstadt.

In Hattersheim ist eine Absenkung der Deichkrone vorgesehen. Dadurch soll neuer Retentionsraum westlich der Autobahn A3 entstehen. Das Ziel ist dort vor allem ein besserer Hochwasserschutz für den Stadtteil Eddersheim. Mit dem Bau wird voraussichtlich frühestens Ende 2024 begonnen, die Fertigstellung soll möglichst bis Ende 2027 erfolgen.

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