Ein Stahlskelett im Backsteinbau-Viertel

Ausschuss UBV: Prüfantrag der Grünen zur Fassadengestaltung des Phrix-Parkhauses findet breite Zustimmung

Die Quartiers-Garagen auf dem Phrix-Gelände. Nicht jeder findet die dort zum Einsatz gekommene Stahlskelettbauweise besonders ansehnlich. Eine Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes kann zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht mehr verbindlich erwirkt werden.

Als "nicht sehr einladend" bezeichnen die Grünen den Anblick auf die Stahlfassade der Quartiers-Garagen auf dem Phrix-Gelände in Okriftel, das sich gerade zu einem recht noblen Wohnareal mausert. Dieser Umstand veranlasste die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur aktuellen Ausschussrunde einen Prüfantrag betreffend der Gestaltung dieses Bauwerks zu stellen, den man am Dienstagabend im Ausschuss Umwelt, Bauen und Verkehr (UBV) im Okrifteler Haus der Vereine präsentierte.

Der Stadtverordnete Uwe Broschk erläuerte das Anliegen seiner Partei: Er verwies dabei auf einen Beitrag in der Hessenschau des Hessischen Rundfunks, in dem einer der Projektentwickler die Schönheit des gesamten Bauprojekts in den Vordergrund rückte. Grundsätzlich sehe man dies in den Reihen der Hattersheimer Grünen auch so - jedoch primär von der Mainseite aus. Von dort mache das Wohnquartier tatsächlich einen sehr gepflegten Eindruck. Anders sehe es jedoch auf der Rückseite aus: Gerade das dortige Parkhaus wurde nach Ansicht von Broschk "nicht sonderlich liebevoll dahin gesetzt" und sei optisch nur schwer verträglich mit der umgebenden Bebauung.

Und in der Tat: Das mehrgeschössige Parkhaus mitten im Quartier wirkt durchaus wie ein metallenes Provisorium, das schnörkellos und ohne besonderen Wert auf Ästhetik zu legen einfach Parkdeck auf Parkdeck stapelt und sich vom dort ansonsten stark vorherrschenden Backsteinbau-Charakter der übrigen Gebäude enorm abhebt.

Deshalb würde man es seitens der Grünen begrüßen, wenn der Magistrat einmal prüfen würde, ob es nicht möglich wäre, gemeinsam mit den Projektentwicklern mit einfachen Mitteln für eine hübschere Fassadengestaltung zu sorgen. Und auch die Frage, ob das Parkhaus womöglich auch mit Photovoltaik ausgestattet werden könnte, wäre in den Augen von Bündnis 90/Die Grünen eine weitere Erörterung wert.

Abhängigkeit von der Kulanz des Bauträgers

Bürgermeister Klaus Schindling lieferte in der Ausschusssitzung an dieser Stelle den Hinweis darauf, dass das ganze Phrix-Ensemble in seiner Ausgestaltung mit dem Amt für Denkmalpflege abgestimmt werden musste. Der Bauvorhabenträger ist mit diesem Bauabschnitt längst fertig. Als Verwaltung habe man damit zum jetzigen Zeitpunkt keinen Rechtsanspruch mehr auf irgendwelche Veränderungen, die vertraglichen Verhandlungen sind längst abgeschlossen. Man könne lediglich noch fragen oder bitten, ob der Bauvorhabenträger denn bereit wäre, an der Fassadengestaltung der Quartiers-Garagen nachträglich noch etwas zu verändern. "Wir sind nicht mehr in der starken Lage zu fordern, sondern können allenfalls freundlich fragen", stellte der Rathauschef fest.

Oliver Wiendl von den Freien Wählern verwies auf die bau- und brandschutzrechtlichen Vorgaben bezüglich der Stahlskelettbauweise, die bei der Errichtung des Parkhauses zum Einsatz kam. Dennoch könne man seitens der regierenden Koalition aus CDU, FDP und FWG diesem Prüfantrag zustimmen - Potenzial zu einer optischen Aufhübschung der Quartiers-Garagen sieht man also über die Parteigrenzen hinweg, und es spricht nichts dagegen, hier noch einmal die jetzt noch zur Verfügung stehenden Möglichkeiten abzuklopfen, auch wenn man letztendlich nichts mehr regelrecht einfordern kann, sondern rein von der Kulanz des Projektentwicklers abhängig ist.

Dr. Marek Meyer (SPD) mahnte an, dass man eine optisch ansprechende Fassadengestaltung der Stahlskelett-Garage im Bebauungsplan direkt hätte vorschreiben müssen. So sei man nun komplett auf den Willen zum Entgegenkommen seitens des Investors angewiesen, aber diese Möglichkeiten solle man jetzt durchaus noch nachträglich prüfen. Dr. Meyer schlug zudem vor, dass die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt, Bauen und Verkehr das Phrix-Viertel einmal zeitnah begehen sollten, um sich gemeinsam ein Bild vom aktuellen Baufortschritt zu machen. So könne man sich auch besser ausmalen, ob die Quartiers-Garagen womöglich perspektivisch eine weniger prominente Rolle im Stadtbild einnehmen werden, sobald die Entwicklung des Phrix-Geländes einmal abgeschlossen sein wird.

Bürgermeister Schindling stellte in Aussicht, dass man seitens der Verwaltung gerne den Bauträger um die Möglichkeit einer Ausschussbegehung bitten kann, die Einblick in den Baufortschritt und auch das dortige Parkhaus bieten wird. Der stellvertretende Ausschussvorsitzende Georg Reuter (CDU) schlug daraufhin vor, eine solche Begehung rund um die nächste Sitzung des Ausschusses UBV im Juli zu planen.

Der Prüfantrag von Bündnis 90/Die Grünen wurde schließlich einstimmig beschlossen.

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