Die äthiopische Kaffeezeremonie ist mehr als nur das Brühen und Trinken von Kaffee; sie ist ein gesellschaftliches Ereignis, das eine tiefe Verbindung zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern schafft. Bis heute findet in der äthiopischen Kultur dieser Brauch täglich statt und wird als Zeichen der Gastfreundschaft, der Gemeinschaft und des Respekts füreinander gesehen. Dieses besondere Ritual fand am 1. Oktober zum Tag des Kaffees im Südringtreff Hattersheim statt. Organisiert und geplant wurde die Veranstaltung von der Fairtrade-Gruppe der Stadt Hattersheim am Main.
Erste Stadträtin Heike Seibert eröffnete die Zeremonie: „Als Fairtrade-Stadt ist dieses kulturelle Erlebnis auch ein Moment, um einen Blick auf die Herkunft des Kaffees zu werfen. Nicht immer sind die Bedingungen, unter denen die Kaffeebohnen angebaut und geerntet werden, auch annehmbar. Kinderarbeit ist gerade in diesem Bereich ein großes Problem. Deshalb freue ich mich besonders, dass am heutigen Tag ausschließlich Fairtrade-Produkte verzehrt und verarbeitet werden.“
In gemütlicher Atmosphäre führte die Integrationslotsin aus dem Stadtteilbüro, Sara Girmay-Solomon, die Zeremonie vor. Die rohen Fairtrade-Kaffeebohnen wurden erstmal für mehrere Minuten lang geröstet, bis diese die vertraute dunkelbraune Farbe bekamen. Danach sind die Kaffeebohnen gemahlen und in einer traditionellen Kaffeekanne namens Jabana gegeben worden. Nebenbei wird Weihrauch geräuchert, um die Feierlichkeit der Zeremonie zu unterstützen. Serviert wird der frisch gebrühte Kaffee in kleinen, bunten Tassen, begleitet von hausgemachtem Brot und süßem Popcorn.
Der Tradition nach werden immer drei Tassen Kaffee getrunken. Die erste Tasse Kaffee, "Arbol" genannt, ist die kräftigste und vollste im Geschmack und steht für Gesundheit und Genuss. "Tona", die zweite Tasse, dient für das Besprechen von Konflikten und Problemen. "Bereka", die dritte Tasse, soll Segen bringen.