Vereine und sozial benachteiligte Menschen zusammenführen

Förderprogramm „Sport integriert Hessen": Boris Raschke ist der neue Hattersheimer Sport-Coach

V.l.n.r.: Die Erste Stadträtin Heike Seibert, der neue Hattersheimer Sport-Coach Boris Raschke und Elke Radinger-Schulze vom Referat Jugend, Senioren und Soziales. Raschke bekam im Rahmen des Pressetermins am vergangenen Donnerstag auch die Urkunde zu seiner Berufung zum Sport-Coach der Stadt Hattersheim am Main vom Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege verliehen.
V.l.n.r.: Die Erste Stadträtin Heike Seibert, der neue Hattersheimer Sport-Coach Boris Raschke und Elke Radinger-Schulze vom Referat Jugend, Senioren und Soziales. Raschke bekam im Rahmen des Pressetermins am vergangenen Donnerstag auch die Urkunde zu seiner Berufung zum Sport-Coach der Stadt Hattersheim am Main vom Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege verliehen.

mpk/hb

Um direkt ein mögliches Missverständnis aus dem Weg zu räumen: Boris Raschke, der neue Hattersheimer Sport-Coach, wird in dieser Funktion niemanden trainieren und keinen Sportunterricht geben. Als Sport-Coach wird er als erste Anlaufstelle und Ansprechpartner für sportinteressierte und sozial benachteiligte Menschen in Hattersheim fungieren. Direkt und niedrigschwellig sollen Nachfrage und Angebote von ihm zusammengeführt werden.

Der 40-Jährige ist Mitglied bei Germania Okriftel und im Verein ehrenamtlich als Trainer tätig. "Ich bin eigentlich bei jedem Heimspiel dabei", beschreibt er seine gelebte Verbundenheit zur Germania, wo er auch immer wieder mal in der Pommesbude oder am Grill steht. Raschke ist ausgebildeter Heilerziehungspfleger und in Hattersheim, Okriftel und Eddersheim bestens vernetzt, dank seines großen Freundeskreises, in dem sich auch "alle möglichen Nationalitäten" befinden. All das qualifiziert ihn für seine neue Aufgabe, die er künftig 40 Stunden im Monat ausüben wird, für eine geringe Aufwandsentschädigung. Die Erste Stadträtin Heike Seibert stellt daher auch fest, dass es sich beim Sport-Coach um einen Posten handelt, an dem man Spaß haben müsse. Vorfreude auf mögliche Erfolgserlebnisse sei ein maßgeblicher Antrieb.

Dass Hattersheim mit Boris Raschke wieder einen Sport-Coach gewinnen konnte, verkündete die Erste Stadträtin nicht ohne Stolz. Die dazugehörige Aufgabe habe sich im Vergleich zu früheren Jahren etwas geändert: Hintergrund war ursprünglich die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Die Zielgruppe wird nun mit sozial benachteiligten Menschen weiter gefasst.

Als Sport-Coach wird Boris Raschke versuchen, mit den Menschen in Kontakt zu treten und diese dann möglichst in bereits bestehende Sportangebote zu integrieren. Diesen Weg erachtet man als passender für Hattersheim als die Alternative, selbst neue Sportangebote anzubieten und dafür Menschen zu gewinnen, denn die bereits vorhandene Vielfältigkeit an sportlichen Angeboten könne sich in Hattersheim mehr als sehen lassen, so die Erste Stadträtin, und meist sei ohnehin nicht der Inhalt des Angebots die größte Hürde auf dem Weg hin zum Mitmachen. Vielmehr sind es soziale und sprachliche Schwierigkeiten, die einer Kontaktaufnahme im Wege stehen. Und genau hier soll das Wirken von Boris Raschke ansetzen: Er soll die Menschen kennenlernen und selbst abschätzen, in welchem Verein sie womöglich gut aufgehoben wären. Und dann die erste Kontaktaufnahme begleiten, gegebenenfalls gefolgt vom nächsten Schritt: Dem Stellen eines Förderantrags beim Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege, der beispielsweise eine Erstausstattung oder den Mitgliedsbeitrag im ersten Jahr beinhalten kann.

Heike Seibert wies im Pressegespräch am vergangenen Donnerstag auch darauf hin, dass das Hattersheimer Jugendparlament vor etwa einem halben Jahr auf sie zukam, weil dieses plante einen Antrag zu stellen, demzufolge es interessierten Jugendlichen erleichtert werden soll, sich musikalisch oder sportlich zu betätigen, was ja in vielen Fällen auch ein durchaus teures Hobby sein kann. Die Erste Stadträtin bat daraufhin um etwas Geduld und stellte in Aussicht, dass man gerade einen neuen Sport-Coach gefunden habe und diesen nach Erhalt des Förderbescheids öffentlich vorstellen wird, was nun geschehen ist.

Boris Raschke zählt Musikvereine ebenfalls zu seinem Aufgabengebiet; es ergibt in seinen Augen keinen Sinn, das in seiner Funktion auszublenden. Seine Aufgabe als Bindeglied zwischen Mensch und Verein ist schließlich unabhängig davon, ob derjenige danach in einer gewachsenen Gemeinschaft mit einem Fußball kickt oder in einem Chor singt.

„Sport integriert Hessen"

Das Förderprogramm „Sport integriert Hessen" unterstützt hessische Gemeinden, die die Möglichkeiten des Sports zur Integration und sozialen Teilhabe nutzen möchten. Das Programm baut auf dem früheren Förderprogramm „Sport und Flüchtlinge" auf. Individuelle Gestaltungsspielräume ermöglichen den Kommunen, speziell auf die Situation vor Ort abgestimmte Maßnahmen und Projekte umzusetzen. "Sport-Coaches" helfen bei der Koordination der Angebote für und mit Geflüchteten, Menschen mit Migrationshintergrund sowie sozial benachteiligten Personen. Ebenfalls im Fokus des Programms stehen eine präventive Gesundheitsförderung sowie eine strukturierte Freizeitgestaltung.

"Ich bin sehr froh, dass wir wieder einen Sport-Coach gefunden haben und dieses tolle Programm erneut anbieten können. Es ist unglaublich wichtig, in diesem Bereich einen Sport-Coach als ersten Ansprechpartner zu haben. In einem sportlichen Miteinander treten Unsicherheiten im Umgang und in der neuen Sprache in den Hintergrund, Integration und Teilhabe kann in einem sportlichen Miteinander viel leichter gelingen", so Heike Seibert.

Boris Raschke wird nun in den kommenden Wochen zunächst wichtige kommunale Netzwerkpartner wie das Stadtteilbüro, die für geflüchtete Menschen engagierten Ehrenamtlichen sowie den Ausländerbeirat kennenlernen, um diesem spannenden Projekt ein Gesicht zu geben.

Boris Raschke ist erreichbar unter sportcoach[at]hattersheim[dot]de sowie unter Telefon 0171/9560862.

Für weitere Fragen, Anregungen oder Interesse steht Elke Radinger-Schulze (Telefon 06190/970245, E-Mail: e.radinger-schulze[at]hattersheim[dot]de) vom Referat Jugend, Senioren und Soziales gerne zur Verfügung.

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