Im Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr (UBV) wurde das Thema in der Vorwoche schon ausführlich diskutiert (wir berichteten), dennoch kam es auch bei der Stadtverordnetenversammlung am vergangenen Donnerstag nochmal zu einer intensiven Debatte.
Die Hattersheimer SPD-Fraktion hatte einen Antrag vorgelegt, demzufolge der Magistrat von der Stadtverordnetenversammlung dazu aufgefordert werden soll, die hiesige Straßenbeleuchtung - soweit technisch möglich - bis Ende 2026 vollständig auf effiziente LED-Technologie umzurüsten.
Der SPD-Stadtverordnete Dirk Staudt bekräftige noch einmal das Ansinnen seiner Fraktion, gerade auch in Hinsicht auf die Stadtfinanzen: "Bereits der letzte Haushalt hat gezeigt, wo wir mit den städtischen Finanzen hinsteuern. Trotz hoher Einnahmen sind zusätzliche Kredite nötig, der Schuldenstand wird deutlich steigen." Da käme der Austausch der Beleuchtungstechnik gerade recht, verspreche dieser doch eine Kostenersparnis von ungefähr 70 Prozent, hinzu kämen Einsparungen bei den Betriebskosten.
Staudt führte diverse andere Kommunen als positive Beispiele auf: Eppstein, Kelkheim, Hofheim, Niedernhausen, Bad Soden. In Niedernhausen wurden seit Jahresbeginn fast 1.700 Leuchten ausgetauscht. Hierzu habe Susanne Ruth, Abteilungsleiterin im Hessischen Wirtschaftsministerum, erklärt, dass sich der Umstieg schon nach wenigen Jahren amortisiere. Und auch der Bad Sodener Bürgermeister Dr. Frank Blasch (CDU) habe angegeben, dass sich die Kosten für die aktuelle Umstellung in seiner Stadt in etwas sechseinhalb Jahren amortisieren würden.
Auch in Hattersheim seien die meisten Leuchten schnell und kostengünstig auszutauschen, so Staudt, und deshalb dürfe man diese "dauerwirkende Einsparung" nicht länger unberücksichtigt lassen.
Im Ausschuss UBV zeichnete zuvor Peter Dengel, Betriebsleiter der Stadtwerke Hattersheim, ein ganz anderes Bild: So könnten zwar durch die vollständige Umrüstung der Hattersheimer Straßenbeleuchtung 119.000 Euro Stromkosten pro Jahr eingespart werden - jedoch verursache diese Umrüstung auch hohe Kosten: Im Stadtgebiet habe man etwa 3.200 Leuchten, davon sind 1.100 bereits umgerüstet. Eine Umrüstung der übrigen 2.200 Leuchten auf LED kostet je 1.100 Euro, ggf. erhöhen sich die Kosten durch einen neuen Mast auf 2.900 Euro, so dass man auf einen Gesamtpreis für die vollständige Umrüstung von ungefähr sechs Millionen Euro kommt. Die sei der "Worst Case". Der "Best Case" gehe von nur 20 Prozent der Leuchten aus, die einen zusätzlichen Mastwechsel benötigen. Selbst dann wäre man immer noch bei Kosten von etwa drei Millionen Euro. Im besten Fall würde demnach die Amortisationszeit in Hattersheim bei 25 Jahren liegen, im schlechtesten Fall bei 50 Jahren.
Bürgermeister Klaus Schindling bekräftigte, dass er dem vertraue, was die Verwaltung ihm zuträgt. Und diese Zahlen würden bedeuten, dass die Stadt bei einer sofortigen und allumfassenden Umstellung auf LED-Technik einen Kredit aufnehmen müsste - was seitens der SPD ja durch diese Umstellung eigentlich vermieden werden soll. Deshalb sei auf Basis der Zahlen der Verwaltung eine sofortige Umrüstung für die Stadt Hattersheim "nicht wirtschaftlich sinnvoll stemmbar", so Schindling. Man werde die Beleuchtung komplett auf LED umstellen, aber nicht im von der SPD gewählten fristgesetzten Zeitraum.
Dirk Staudt verwies noch auf die Stadt Kelkheim, die innerhalb eines Jahres etwa 1.500 Leuchten ausgetauscht habe. Bei in Hattersheim noch fehlenden 2.200 Leuchten erachte man seitens der SPD die angedachte Frist bis Ende 2026 als überschaubar.
Die SPD sowie die Grünen stimmten für den Antrag, mit den Gegenstimmen der Koalitionsparteien CDU, FDP und FW wurde der Antrag jedoch mehrheitlich abgewiesen.