Der Prophet Jeremia (Jer 17, 7-8) sagt: „Gesegnet der, der auf den Herrn sich verlässt und dessen Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt.“ Kurz und bündig wird in einem Bild vom Nutzen des Glaubens erzählt.
Ein Bild für den glaubenden Menschen: Ein Baum, am Wasser gepflanzt, voll Saft und Kraft. Da sprießt es und grünt, Vitalität, Stabilität, Beständigkeit. Wer an Gott glaubt, ist wie ein solcher Baum. Wer Gott vertraut, der blüht, wächst und gedeiht und bringt Frucht.
Gesegnet der, der sich auf den Herrn verlässt und dessen Zuversicht der Herr ist. Verlässlichkeit.
Glaube ist Vertrauen, und Vertrauen ist eine Grundhaltung unseres Lebens, von Kindesbeinen an. Auf welche Menschen haben Sie sich in Ihrem Leben verlassen können? Wann und wo ist Ihnen Vertrauen geschenkt worden? Wie ist es heute?
Es macht unsere Lebensqualität aus, wenn Menschen mit uns das Wagnis des Vertrauens eingehen: wir offen sprechen und uns die Meinung sagen können, Schwächen zugeben, Fehler einräumen, gemeinsam Pläne schmieden, gemeinsam Gegenwart und Zukunft gestalten können.
All das wird dadurch möglich, dass Menschen sich vertrauen. Eine hohe Lebensqualität.
Wir können das Einander-Vertrauen in seinem Wert gar nicht hoch genug schätzen. Wir sollten allen Gefährdungen der Vertrauenskultur unter uns entschlossen entgegentreten. Wir wollen uns auf einander verlassen können. Wir wollen darauf vertrauen können, dass Handwerker gut arbeiten und korrekt abrechnen, und die wiederum wollen darauf vertrauen können, dass ihre Rechnungen pünktlich bezahlt werden. Wir wollen uns darauf verlassen können, dass wir richtig beraten werden auf der Bank, beim Einkaufen, beim Abschluss von Verträgen. Wir wollen uns darauf verlassen können, dass das Wort „Es ist drin, was drauf steht.“ nicht nur eine Worthülse ist. Es soll auch so sein.
Und jetzt: Woher kann ich wissen, dass ich mich auf Gott verlassen kann?
Das kann ich daher wissen, oder besser erspüren, weil es Menschen gibt, die in ihrem Leben auf Gott vertrauen, die auf ihn setzen, ihm danken, ihm klagen, zu ihm beten und denen das Lebenshilfe ist. Sie machen damit gute Erfahrungen. Es gibt Menschen, mit denen man gemeinsam innehalten und sich darüber austauschen kann, worauf wir im Leben und im Sterben setzen können, die von ihren Erfahrungen mit Gott reden, oft in ganz unterschiedlicher Weise, die andere daran teilhaben lassen, was sie im Innersten bewegt und trägt. Glaube bedeutet, mit Gott eine Vertrauenskultur aufbauen, die trägt und gleichzeitig nicht die Hände in den Schoß legen lässt, sondern besonnen und mitmenschlich handeln lässt.
Und wenn das Vertrauen gewachsen und groß geworden ist, wagt ein Mensch zu sagen: Gesegnet ist, der sich auf den Herrn verlässt und dessen Zuversicht der Herr ist. Oder „Mein feste Burg ist unser Gott“ und „Wer Gott dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut“ oder “ Ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln hinstreckt zum Bach“.
Fest im Vertrauen auf Gott merken wir auch, dass wir dennoch bisweilen unruhig sind, suchend, auch erschrecken vor dem, was uns widerfährt, uns droht und was uns ängstigt. Fest im Vertrauen auf Gott kennen wir auch alle Momente des Zweifelns und Haderns.
Solche Phasen bestehen wir besser, in dem wir am Vertrauen in Gott festhalten.
Und das gelingt uns mehr und mehr, wenn wir Menschen erleben, die ähnlich denken und fühlen und im Vertrauern in Gott bleiben. Ein solcher Mensch ist dann wirklich wie ein Baum, der stabil ist und seine Kraft schöpft aus der Quelle des Vertrauens in Gott.
Es ist letztlich die Einladung Jesu zur Sorglosigkeit. Seht die Vögel des Himmels …
Vertrauen in Gott wirkt und trägt. Wie sehr Sorgen, die man sich um das Leben und die Zukunft macht, die Kräfte rauben, kennen wir. Und wie vergeblich und zu kurzgreifend unser Tun sein kann, erfahren wir auch zur Genüge. Wir können die Erfahrung machen, dass Menschen in Krisen ein gutes Stück gelassener, weniger besorgt, weniger eng, weniger gestresst, weniger technokratisch sind, weniger hektisch, ängstlich und aktivistisch sind, weil sie auf Gott vertrauen und dabei tun, was notwendig zu tun und zu sagen ist.
Vielleicht bewegt Sie die Botschaft vom Vertrauen noch in den nächsten Tagen.
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