Leserbrief Mitteilung der FWG zur Tangente

Ich bin doch erstaunt über die Hattersheimer FWG. Als Grüner der ersten Stunde habe ich viele Jahre die Diskussion um die Westtangente verfolgt und mich auch in den von der Stadt Hattersheim eingerichteten Bürgerarbeitsgruppen engagiert. Aber die FWG gibt es ja auch nicht erst seit gestern. Sie war an den Entscheidungen der Stadtverordnetenversammlung in der Vergangenheit immer beteiligt.

Die Einstellung weiterer Planungen zur „Entlastungsstraße West“ war ein einstimmiger Beschluss (mit den Stimmen der FWG) und sachlich begründet, nachdem im Jahr 2011 die übergeordneten Behörden Main-Taunus-Kreis (damals CDU/FDP), Regionalverband (CDU/FDP) und Regierungspräsidium (FDP) die favorisierte Variante auf dem Industriestammgleis abgelehnt hatten. Besonders das Veto der Oberen Naturschutzbehörde war eindeutig und die Bedenken unterlagen nicht der Abwägung.

Somit bestand nur noch die Möglichkeit, den Trassenverlauf direkt an die Bebauung des Okriftler Ortsrands zu verlegen.

Dass die Grünen nicht generell gegen den Bau neuer Straßen sind, zeigte sich an der Umsetzung der Anfang der 1990er-Jahre von uns ins Gespräch gebrachten Verlängerung der Voltastraße mit Brücke über die Bahn. Der Ausbau fand 2005 statt und hierdurch konnte das brachgefallene Gewerbegebiet südlich der Bahn zu einem Wohngebiet entwickelt werden, ohne vorhandene Wohngebiete in der Kernstadt mit zusätzlichem Verkehr zu belasten.

So muss es auch eigentlich sein. Zuerst ein Verkehrskonzept, dann die Umsetzung und erst anschließend die Entwicklung neuer Baugebiete. Dass die Freien Wähler nun erstaunt sind, dass durch die unsäglich dichte Bebauung an der Ölmühle zusätzlich Verkehr entsteht, ist kaum nachzuvollziehen. Seit fünf Jahren sitzen sie mit in der Regierung und haben den Bebauungsplan mit zu verantworten.

Soll es in diesem Stil nun auch in Eddersheim so weitergehen? Erstmal bauen und dann schauen, ob dort auch Autos fahren?

Wer die Bürgerinnen und Bürger glauben machen will, dass eine Unterführung oder Überbrückung der Bahnstrecke in Eddersheim „kurzfristig erledigt“ werden kann, hat von Planungsprozessen (besonders im Zusammenhang mit Bahntrassen) keine Ahnung.

Jochen Schnick, Hattersheim

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Kommentare

Zeit der Lügen

Es ist doch wie immer zu einer Wahl. Wenn einem nichts einfällt, womit man die Wähler noch auf seine Seite ziehen kann, dann wärmt man halt das alte Essen von der letzten Wahl auf. Dazu eine ordentliche Portion Lügen und Übertreibung oben drauf und Zack fertig ist der Wahlkampf Cocktail!



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