Mitteilungen der Parteien SPD beklagt "inhaltslose und substanzlose Kritik"

Sozialdemokraten stellten Antrag für die Aufrechterhaltung von Qualitätsstandards im Schulkinderhaus

pm

Für die vergangene Stadtverordnetenversammlung hatte die SPD den Antrag gestellt, „eine verbindliche und auf Dauer ausgelegte Vereinbarung zu treffen, um den Personalschlüssel und die Personalqualifikation auf dem bisherigen Qualitätsniveau einer Hort-Betreuung zu sichern. Falls eine solche Regelung mit dem Main-Taunus-Kreis nicht erzielt werden kann, soll alternativ ein Weiterbetrieb des Schulkinderhauses in städtischer Trägerschaft nach dem Vorbild der Stadt Eschborn geprüft werden.“ Hintergrund ist der zum 01.08.2026 greifende Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Mit dem Rechtsanspruch soll schließlich auch das Schulkinderhaus in die Trägerschaft des Main-Taunus-Kreises übergehen. Der Antrag der SPD wurde vorab im Haupt- und Finanzausschuss beraten und von der Koalition, insbesondere der CDU abgelehnt. Das Höchster Kreisblatt berichtete dazu am 30. September 2025.

Die SPD Hattersheim sagt deutlich: „Nein! Der Antrag der SPD unterstellt niemanden schlechte Arbeit zu leisten und ist weder übergriffig noch „harter Tobak“.“ So hatten ihn die beiden Stadtverordneten Minnert und Endler charakterisiert.

Der Antrag weist darauf hin, dass mit der Übernahme der Schulkinderbetreuung durch den Kreis Qualitätsstandards herabgesetzt werden und das damit zu erwartende Einbußen bei der Qualität einhergehen. Die Stadt hat mit der zu schließenden Verwaltungsvereinbarung zwischen ihr und dem Kreis ein Instrument dem entgegenzuwirken. Denn der Kreis wird perspektivisch keine Fachkräfte einstellen (können), da er sie nicht ihrer Qualifikation entsprechend bezahlt.

Das Angebot der Stadt, die Differenz der bisherigen Gehälter der pädagogischen Fachkräfte zu den Gehältern des Kreises auszugleichen, mag aussehen, wie ein Akt der Barmherzigkeit ist doch aber eine wohl kalkulierte Ausgabe, um die Schulkinderbetreuung zunächst weiter am Laufen zu halten und die Fachkräfte noch zu halten.

Eschborn, das auch in dem Antrag der SPD genannt wird, verfolgt das „zentrale Ziel […] Eschborner Grundschulkindern und ihren Eltern auch künftig „ein hohes Maß an Qualität und Verlässlichkeit“ zu garantieren“ (vgl. Höchster Kreisblatt, 30. Juni 2025) und betreibt eben deshalb alle bestehenden Betreuungsangebote der Stadt für Schulkinder weiter. In Eschborn geht man also davon aus, dass mit der Übernahme dieser Angebote durch den Kreis, die Qualität leiden würde.

Die Bertelsmann Stiftung mahnte gerade am 30. September (vgl. DLF, Nachrichten 7 Uhr), dass der Anteil von Fachkräften in Kindertagesstätten weiter sinke. Schon seit mehreren Jahren mahnt die Bertelsmann-Stiftung: „Grundsätzlich ist es gut, wenn die Kitas neue und vor allem motivierte Mitarbeitende gewinnen. Aber für die anspruchsvolle Arbeit mit den Kindern benötigen sie eine ausreichende pädagogische Qualifikation.“ (vgl. https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2024/de...)

Gemäß der Bertelsmann Stiftung ist die Herabsetzung von Qualitätsstandards dem Kostendruck geschuldet. Sie sind also keineswegs aus der Luft gegriffen, auch wenn man das meinen könnte, folgt man denen, die den Antrag ablehnen.

Und auch wenn in fast allen Gemeinden die Schulkinderbetreuung vom Kreis betrieben wird, bedeutet der Übergang des Schulkinderhauses von städtischer Trägerschaft in die Trägerschaft des Kreises trotzdem eine radikale Sparmaßnahme. Das haben Herr Fink und Herr Schindling auf dem Elternabend im März im Schulkinderhaus zum Thema „Trägerwechsel“ auch unumwunden zugegeben.

Klar ist schon jetzt, und das hat der Kreisbeigeordnete Fink auf dem Elternabend im März im Schulkinderhaus deutlich gemacht: Eine so enge pädagogische Betreuung der Kinder wie bisher, in welcher die Kinder eine feste Fachkraft als Bezugsperson haben, wird es unter der Regie des Kreises nicht mehr gegeben. Dazu kommt noch das Thema Verpflegung. Auch hier wird es Qualitätseinbußen geben, wenn nicht mehr vor Ort frisch gekocht wird, sondern das Essen aus der Großküche kommt. Herr Minnert und Herr Endler müssen sich die Frage gefallen lassen, zu welchem Zeitpunkt man auf mögliche qualitative Probleme hinweisen sollte. Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist? Argumentativ kann dem Antrag nichts entgegengebracht werden, außer ihn inhaltslos zu diskreditieren.

Der Antrag Qualität für die Betreuung von Kindern in einer Verwaltungsvereinbarung festzuschreiben ist weder „harter Tobak“ noch übergriffig. Vielmehr sollten die Koalitionäre dazu stehen, massive Sparmaßnahmen einzuleiten, die die Kinder des Schulkinderhauses zu spüren bekommen.

Vielleicht möchten sich einzelne Stadtverordnete der Koalition direkt mit Betroffenen auseinandersetzen und das Gespräch mit Kindern, Eltern und Beschäftigten suchen. Wertschätzung für die Arbeit des Schulkinderhauses sieht anders aus.

Andreas Zies für die SPD Hattersheim

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