Erste „moderne“ Drehleiter wird 50

Schon im Jahr 1964 wurde das Fahrgestell mit dem Führerhaus der „DL 18“ von der Okrifteler Freiwilligen Feuerwehr bei der Firma Mercedes Benz in Auftrag gegeben, den Aufbau hat die Firma Metz in Karlsruhe übernommen. Die Drehleiter für Okriftel war in mehr als einer Hinsicht eine „Sonderanfertigung“: „Das ist die einzige uns bekannte Drehleiter, die ihren „Leiterpark“ in einer Vertiefung des Führerhauses hat“, erzählt Bernd Caspari, Mitglied der Alters- und Ehrenabteilung der Okrifteler FFW, stolz, „das musste damals so gemacht werden, weil das Fahrzeug sonst zu hoch für das alte Feuerwehrgerätehaus in der Langgasse gewesen wäre!“
Ob dieser „Spezialbau“ die Lieferschwierigkeiten begründete, die dazu führten, dass die „DL 18“ nicht wie eigentlich geplant schon im Frühjahr 1965 zum 60-jährigen Jubiläum der Okrifteler FFW ausgeliefert werden konnte, sondern erst später im Jahr, ist nicht mehr bekannt. Der Einzug der Drehleiter in den Fuhrpark der Okrifteler Feuerwehr wurde eben im Oktober noch einmal gebührend mit einer geschmückten Fahrt des neuen Fahrzeuges durch den Ort und mit vielen Honoratioren gefeiert. Gekostet hat das Fahrzeug damals 56.700 DM, die von der Gemeinde Okriftel und von der ortsansässigen Papierfabrik Phrix bezahlt wurden, einen Zuschuss vom Land Hessen gab es auch. Von 1965 bis 1991 war die DL 18 im Einsatz, etwas mehr als 7.000 Kilometer ist sie dabei gefahren worden. Bis zum Jahr 2002 stand das treue Fahrzeug dann noch im Feuerwehrgerätehaus – und sollte dann verschrottet werden.
Dass das schöne „feuerwehrrote“ Fahrzeug heute immer noch (oder wieder) ein glänzendes „Prunkstück“ im Fahrzeugpark der Okrifteler Feuerwehr ist und nicht nur beim Umzug zur 900-Jahr-Feier des Hattersheimer Ortsteiles zum ersten mal wieder gefahren werden konnte, sondern inzwischen auch auf vielen Oldtimer-Ausstellungen nah und fern stolz gezeigt werden kann und auch gerne immer wieder als „Hochzeitsfahrzeug“ dient, hat man der Alters- und Ehrenabteilung der FFW Okriftel zu verdanken: in etwas mehr als einem halben Jahr (von 2002 bis 2003) wurde das Fahrzeug komplett überholt und instand gesetzt, für die neue Bereifung musste man sich sogar bis nach Rumänien umschauen. Selbstverständlich ließ man die alte Drehleiter auch neu lackieren und brachte das Okrifteler Wappen wieder auf die Türen auf. Insgesamt wurden 758 Stunden für die Instandsetzung der „DL 18“ aufgewendet, gekostet hat das Unternehmen 4.650 Euro. Seit die „DL 18“ nach ihrer Restaurierung wieder mit einem Oldtimer-Kennzeichen neu zugelassen wurde, hat sie mehr Kilometer hinter sich gebracht, als zu ihren Einsatzzeiten: der Tachostand hat inzwischen die 15.000 km überschritten. Das liegt daran, dass sich Bernd Caspari, Werner Jung, Helmut Löw, Edgar Müller, Günter Flach, Joachim Klebe und Adolf Walter immer mal wieder mit ihr auf den Weg zu Oldtimerausstellungen machen, um das schöne Stück anderen Liebhabern von Feuerwehrfahrzeugen zu zeigen. „Wir sind oft zu zweit oder zu dritt unterwegs mit der Drehleiter, mehr Sitzplätze hat sie ja nicht im Führerhaus. Die Bank hinten war zwar bei den Einsätzen immer mit vier Mann besetzt, aber bei weiteren Wegen darf da natürlich heute niemand mehr mitfahren“, schmunzelt Bernd Caspari, der sich freut, dass die Okrifteler Feuerwehr mit ihrer so schön restaurierten alten Fahrzeug oft bei Oldtimertreffen für Aufsehen sorgt, „die Gerätschaften auf der DL 18 sind alle noch original, das hat uns bei Treffen, auf denen die Oldtimer bewertet werden, immer gut abschneiden lassen!“