Freude über das zweite Zuhause

Fröhliche Einweihungsfeier der neuen katholischen Kita in Eddersheim / Kollmeier lobt Kindergarten: „Qualitativ sehr hochwertig“

Die Kindergartenkinder standen bei der Einweihung der neuen Kindertagesstätte im Mittelpunkt.?(Foto: A. Kreusch)

 

EDDERSHEIM (ak) – „Weil Gottes Mühlen sehr langsam mahlen, jonglierte man zuerst mal mit Zahlen. Große Summen warn dabei im Spiel, denn so eine Kita kostet sehr viel“, „Wir Kindergartenkinder, wir freuen uns sehr, wir kommen jeden Morgen jetzt noch viel lieber her!“ So klangen zwei Strophen im kleinen Singspiel, welches die Kinder und Erzieherinnen der Eddersheimer Kindertagesstätte St. Josef zur Einweihung ihres neuen Domiziles im und am alten Pfarrhaus am Mainufer selbst gedichtet und einstudiert hatten.

 

Sie trugen das, von der Idee bis zur Fertigstellung des neuen Baues handelnde und entsprechend lange, Lied fröhlich vor, nachdem viele offizielle Worte gesagt worden waren, und riefen damit allen in Erinnerung, wer tatsächlich im Mittelpunkt der ganzen Bemühungen stand und steht: Der Eddersheimer Nachwuchs!
Pfarrer Franz Lomberg begrüßte zehn Monate nach der Grundsteinlegung neben den Kindern auch viele Eltern, Gäste und am Bau Beteiligte zur feierlichen Einweihung und Segnung des neuen 600 Quadratmeter großen Gebäudes, zu dem auch renovierte Räume im alten Pfarrhaus gehören. Er erinnerte daran, dass die Stadt Hattersheim mit 1,2 Millionen Euro die Hauptlast der Kosten getragen, dass sich an den Gesamtkosten von 2,2 Millionen Euro aber auch das Bistum Limburg mit 850.000 Euro und der Main-Taunus-Kreis mit 150.000 Euro beteiligt hatten. Beim Bau mussten Vorgaben des Denkmalschutzamtes beachtet werden, die zu Verzögerungen führten. „Diese Verzögerungen durch den Denkmalschutz sind zum Teil noch nicht ausgestanden“, erklärte Pfarrer Lomberg, „hier mit den Vorgaben des Denkmalschutzamtes ein modernes Gebäude zu errichten, war eine Herausforderung.“

Ganzheitliche Begleitung
Ganz besonderen Dank sprach Lomberg den Mitgliedern des Verwaltungsrates und des Ortsausschusses der katholischen Gemeinde in Eddersheim aus. „Es wäre heute keine Einweihung möglich, wenn nicht die Frauen und Männer des Verwaltungsrates und des Ortsausschusses viele Stunden mit geplant und mitgearbeitet hätten – durch diese Mitarbeit konnten viele tausend Euro eingespart werden,“ hob er hervor. „Heinz Hildebrand und Eberhardt Jobst waren in den letzten Wochen sicher mehr hier auf der Baustelle als zu Hause – Von solchen Frauen und Männern lebt eine Gesellschaft!“ Weiter betonte Pfarrer Lomberg, dass sich Diözese und die Gemeinde St. Martinus für Kinder engagieren, weil das zu ihrem Selbstverständnis gehöre. Er erinnerte an die Pallottinerinnen, die schon früher im katholischen Kindergarten arbeiteten. „Im Zentrum einer katholischen Kindertagesstätte steht der Mensch, so wie er von Gott geschaffen ist“, versicherte Pfarrer Lomberg. „Gott lädt Kinder und Erwachsene dazu ein, entsprechend ihrer Würde zu leben!“ Gleichzeitig bekräftigte er aber auch, dass die Professionalität aller Mitarbeiter ein wesentliches Kennzeichen einer katholischen Kita ist. „Fachliche Kenntnis wird hier geschätzt und gefördert, aber auch die Gewissheit, dass nicht alles von der eigenen Leistung abhängt – sie wird von dem Vertrauen auf Gott ergänzt. Die ganzheitliche Begleitung, in der Religion und Glaube eine Rolle spielen, wird hier gelebt. Die Kindertagesstätte soll auch ein Begegnungsraum für die Familien sein!“ Pfarrer Lomberg freute sich auch über die enge „Verzahnung“ der Kita mit der Gesamtpfarrei.

Alle Ziele erreicht
Architektin Angela Fritsch berichtete, dass alle vier Ziele, die sich das Planer-Team in Bezug auf die Kita St. Josef gesteckt hatte, erreicht werden konnten. „Wir wollten hier Raum für Kinder schaffe. Das konnten wir hier mit dem großen Flur, in dessen Mitte noch ein Spielschiff kommen wird, mit der Kinderküche, dem Werkraum, dem Turn- und Schlafraum, alles ebenerdig und bewusst einfach gehalten und mit kindgerechtem, emissionsfreiem Material gebaut, verwirklichen“, erklärte sie im Hinblick auf die großzügigen Räume, die mit geöltem Eichenholzboden, mit Lärchenholz vertäfelten Wänden und mit Deckenpaneelen aus Weißtanne ausgestattet sind. „Zum Zweiten wollten wir ein umweltgerechtes Gebäude schaffen. Die Verwendung des Baustoffes Holz ergibt hier eine hervorragende Energiebilanz,“ versicherte sie weiter. „Das dritte Ziel war es, dem Denkmalschutz und den städtebaulichen Gegebenheiten Rechnung zu tragen. Und schließlich wollten wir viertens auch noch sparsam bauen. Das jetzt zum Schluss noch ein Puffer von 10.000 Euro übrig ist, um eventuelle Nacharbeiten aufzufangen, zeigt, dass wir auch dieses Ziel eingehalten haben.“
Wolfgang Kollmeier, Erster Kreisbeigeordneter des Main-Taunus-Kreises, fasste in Worte, was alle ganz deutlich sehen konnten: „Kinder stehen heute hier im Mittelpunkt.“ Es seien mehr Menschen gekommen als bei einem angekündigten Besuch der Bundeskanzlerin, schmunzelte er angesichts der in dem großen Flur dicht gedrängt stehenden Feiergemeinde. Kollmeier ergänzte: „Kinder sind unsere Zukunft und Kinder sind uns wichtig. Wir geben gerne Ihre Steuergelder für Kinder aus! Daher bin ich mir sicher, dass der Scheck, den wir für den U3-Bereich hier dazugegeben haben, gut angelegt ist, auch wenn wir als Kreis nicht zuständig sind. Unser Amt hat die Betriebserlaubnis für diese neue Kita geprüft, und man war ganz begeistert. Eddersheim hat hier nun einen qualitativ sehr hochwertigen Kindergarten!“ Auch der Kreisbeigeordnete bedankte sich sehr bei allen, die ehrenamtlich beim Bau geholfen hatten.

„Wunderbare Atmosphäre“
Hattersheims Bürgermeisterin Antje Köster beschrieb die warme, „wunderbare Atmosphäre“ im neuen Gebäude mit der in einer „Wellness-Oase“. Sie erinnerte sich an die Zeit, als die Stadt gemeinsam mit der katholischen Gemeinde überlegte, wie man „das Baby denn geschaukelt“ bekäme. „Mir kam es bei Gesprächen manchmal so vor, als wollten Heinz Hildebrand und Eberhardt Jobst hier für ihre eigenen Enkel einen Kindergarten bauen“, lachte sie und freute sich über einen durch den Raum und beinahe unter ihren Rock krabbelnden kleinen Lockenkopf, der das neue Gebäude ganz offensichtlich schon sehr gerne „in Besitz genommen“ hatte. Die Stadt Hattersheim wird sich an den laufenden Kosten für die neue Kita beteiligen. „7 Millionen Euro an Zuschüssen für die Kinderbetreuung werden von der Stadt pro Jahr geleistet“, erklärte die Bürgermeisterin. „Aber dafür sind wir, was das betrifft, eine glückliche Kommune: Wir wachsen!“
Kindergartenleiterin Caroline Ziegler bedankte sich gerührt und herzlich bei allen, die „ihren“ Kindern zu dem neuen Gebäude verholfen haben. Nachdem sie alle ihre Mitarbeiterinnen namentlich vorgestellt hatte, wandte sie sich an die Kinder, für die das neue Gebäude gedacht ist: „Dies soll ein Haus sein, das euch beschützt und euch die Möglichkeit gibt, euch zu entfalten, innerlich und äußerlich zu wachsen. Es soll wie ein zweites Zuhause für euch sein. Freut euch, nehmt es in Besitz!“

„Heinz der Baumeister“
Wie sehr besonders das Engagement von Heinz Hildebrand und Eberhardt Jobst von allen in der Eddersheimer katholischen Gemeinde geschätzt wird, kam am Ende der kleinen Feier noch einmal zum Ausdruck. Birgit Barthels rief die Herren zu sich nach vorne und übergab beiden ein Präsent. Dabei hatte sie für Heinz Hildebrand nicht nur eine Brotzeit aus „Weck, Worscht und Woi“, sondern auch einen gelben Bauarbeiterhelm, auf dem in großen schwarzen Buchstaben „Heinz der Baumeister“ (in Anlehnung an „Bob“) stand, parat. Auch einen Ersatz für sein großes, bei den vielen Einsätzen auf der Kita-Baustelle ziemlich abgegriffenes, „Kopftuch“ durfte er unter heiterem Beifall entgegennehmen. Die Freude, die er daran hatte, war nicht zu übersehen.
Schließlich konnten alle Gäste mit Sekt und Orangensaft anstoßen und sich an Brezeln, Käsestangen, Leberwurst- und Schmalzbroten laben. Erzieherin Walburga Seel lächelte glücklich, als sie den Gästen die Stärkungen anbot. „Wir haben in den letzten Tagen im alten und hier im neuen Kindergarten geschafft. Und morgen ziehen wir aus der Bahnhofsstraße hierher um; zwar ohne Umzugshelfer, aber die Eltern helfen uns. Wir sind ein gutes Team, wir schaffen das alles. Wir sind eben Schaffer“, lachte sie. „Am Montag kann hier der normale Betrieb losgehen.“

 

 

 

 

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