Schon fast als „traditionell“ kann man inzwischen den „Glühweinabend“ der „Wilden Weiber““, bei dem sich nun schon seit vielen Jahren nicht nur die Okriftler Freunde der „Wilden Weiber“ im Hof der ehemaligen Okriftler Gaststätte „Zum Taunus“ treffen, bezeichnen. Wie in den Jahren zuvor wurde man auch diesmal von kleinen Lampen durch das mächtige alte Tor in den mit Kopfstein gepflasterten, schön beleuchteten Hof des „Taunus“ geleitet – allerdings standen dort nicht wie sonst die dampfenden Glühweinkessel und die Tische mit den Schmalzbroten, dem Spundekäs und dem Stollen unter Pavillons neben den Stehtischen, die „Feier fand im Saale statt“.
„Als es heute den ganzen Tag schon so geregnet hat, haben wir uns natürlich gefragt: was machen wir? Verschieben wir’s oder sagen wir’s ab? Aber dann hat Peter Jung uns den Saal hier zur Verfügung gestellt“, erklärte die Vorsitzende der „Wilden Weiber“, Mary Gutmann, genauso gut gelaunt wie ihre Gäste. Ganz offensichtlich fühlte man sich auch in der alten Gaststätte sehr wohl. „Das ist hier schon ein schönes Ambiente, da werden – besonders bei den Okriftlern – alte Erinnerungen wach an so manche Feste, Hochzeiten oder Konfirmationen, die hier gefeiert wurden. Draußen hätten wir vielleicht ein paar mehr Gäste gehabt, aber wir sind jetzt schon sehr froh, dass wir das so gemacht haben.“ Und tatsächlich – man saß eng und gemütlich an den alten Tischen, trank Glühwein oder auch heißen oder kalten Apfelwein, stärkte sich mit heißen Würstchen, Schmalzbroten oder Wurstbrötchen und erzählte sich so manche alte Geschichte. „Da an der Tür von der Gastwirtschaft zum Saal habe ich gewartet, zusammen mit zwei Freunden, und war sehr gespannt, ob man mich aufnimmt. Das war 1959, da hat man noch zwei Bürgen gebraucht, um in die Okriftler Schützengesellschaft aufgenommen zu werden“, erinnerte sich zum Beispiel der jetzige Vorsitzende der Okriftler Schützen, Jochen Fassl, lachend, „wir waren schon sehr gespannt, wie der damalige Schützen-Vorstand in seiner Sitzung sich entschieden hatte und ich war dann fast irgendwie erleichtert, als der damalige Vorsitzende Herbert Rink dann zu uns rauskam und 'Aufgenommen!' zu mir sagte.“
„Ja, 'Altes' gefällt den Leuten heute gut, der Okriftler 'Taunus' hat eben Vergangenheit, da gibt es viel zu erzählen“, freute sich Mary Gutmann darüber, wie wohl sich ihre Gäste fühlten, „wir haben heute am Morgen dann natürlich noch mal eine Telefon-Rundaktion gestartet, damit alle Bescheid wissen, dass unser Glühweinabend doch auch bei Regenwetter stattfindet. Organisiert hat das alles unser Vergnügungsausschuss unter der Leitung von Angelika Badeck.“ Insgesamt 26 „Wilde Weiber“ haben sich als „Freundinnen der Okriftler Fastnacht“ in ihrem Verein organisiert, zur Zeit sind sie mitten in der Vorbereitung für ihre beliebten Sitzungen im Haus der Vereine in Okriftel. „Wir haben am 11. und 12. sowie am 18. und 19. Januar unsere Veranstaltungen und freuen uns schon sehr auf die Mädels, die dann alle kommen, die wissen schon, dass sie bei uns ein abwechslungsreiches und rundes Programm zu sehen bekommen!“, erklärte Mary Gutmann. Sie bedauert, dass nicht alle, die gerne an Fassnacht zu den „Wilden Weibern“ kommen würden, Karten bekommen haben. „Wir würden ja auch eine fünfte Sitzung machen – aber da müsste dann halt auch schon ziemlich sicher sein, dass sie so gut wie ausverkauft ist, sonst können wir das finanziell halt nicht stemmen“, sagte sie.
Vielleicht sollten die vielen Fans der „Wilden Weiber“, die gerne eine ihrer Sitzungen besuchen würden, ihr Interesse mit einer konkreten Kartennachfrage oder dem Eintrag auf der Warteliste das auch in Richtung der „Wilden Weiber“ deutlich machen – wenn’s in diesem Jahr auch dann noch keine fünfte Sitzung gibt, dann ja eventuell im nächsten Jahr.
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