„Impfen, impfen, impfen ist der Schlüssel“

Stufe “Rot“ im MTK - Für Geimpfte und Genesene ändert sich fast nichts

Impfungen sind im Kreis ohne Terminvereinbarung möglich.

Im Main-Taunus-Kreis gelten ab Montag, 6. September, weitere Einschränkungen wegen Corona. Wie Landrat Michael Cyriax und Kreisbeigeordnete Madlen Overdick mitteilen, hat der Kreis mit einer Inzidenz von 120 am Freitag die nächste Stufe im hessischen Eskalationskonzept erreicht und wechselt von „Orange“ auf „Rot“. „Wie bisher ändert sich bei den meisten Regelungen für Geimpfte und Genesene nichts“, unterstreicht Cyriax. Overdick appelliert an die Bürger, die Regeln zu beachten und sich vor allem schnellstmöglich impfen zu lassen: „Wir müssen eine weitere Eskalation verhindern und die Pandemie endlich mit der Hilfe aller in den Griff bekommen.“

„Die Botschaft der Stunde ist: Impfen, impfen, impfen“, fasst Cyriax zusammen. Geimpfte seien nach fachlicher Erkenntnis zwölfmal besser als Ungeimpfte vor Infektionen mit Corona geschützt. Impfungen sind weiterhin ohne Terminvereinbarung möglich, so Overdick: „Wir werden auch im September mit unserem Impfangebot in den Städten und Gemeinden präsent sein.“

Wie der Landrat und die Gesundheitsdezernentin erläutern, basieren die jetzt mit einer neuen Allgemeinverfügung eingeführten Beschränkungen auf Vorgaben des Landes. Das Land hält in dem Eskalationskonzept immer noch an der Inzidenz als wesentliche Kenngröße fest. Sie gelten in weiten Teilen (etwa bei Teilnehmerbegrenzungen, bei Kontaktbeschränkungen und der Testpflicht) nicht für Genesene und vollständig Geimpfte. Sie verschärfen die bisherigen Regelungen vor allem in folgenden Punkten:

  • Mit 3G (geimpft, genesen, getestet) Zugang zu allen Veranstaltungen, Gaststätten und anderem.
  • Weitere Zahlenbegrenzung bei Veranstaltungen.
  • Medizinische Masken in den Schulen auch am Sitzplatz und FFP2 im ÖPNV.
  • Verschärfte Regelungen für Alten- und Pflegeheime, insbesondere FFP-2-Maskenpflicht.

Die Regelungen erläutert der Kreis auf seiner Homepage www.mtk.org.

Landrat Cyriax fordert Impfpflicht für Pflegekräfte

Bedenklich ist nach Einschätzung von Cyriax und Overdick besonders die Lage in den Alten- und Pflegeheimen und die Entwicklung in den jüngeren Altersgruppen. Es seien wieder mehr Corona-Infektionen und auch Todesfälle in den Heimen zu beklagen. In den vergangenen sechs Wochen seien rund 90 Bewohner erkrankt, zehn sind im Zusammenhang mit der Infektion gestorben (Stand 3. September). Neun Pflegekräfte seien infiziert gewesen, darunter acht ungeimpft. Es sei unverantwortlich, wenn es Pflegekräfte gebe, die sich nicht impfen ließen. Der Kreis stehe im ständigen Kontakt mit den Heimen, alles zu tun, um das Risiko für die Bewohnerinnen und Bewohner zu senken. Medienberichten zufolge will der Bund unter anderem den Pflegeheimleitungen ermöglichen, nach dem Impfstatus ihrer Mitarbeiter zu fragen. „Das aber reicht nicht“, so Cyriax: „Eine Impfpflicht für Pflegekräfte ist notwendig. Sie arbeiten mit hochgefährdeten Bewohnern und haben eine hohe Verantwortung, das Virus einzudämmen.“ Overdick zufolge sind in den Heimen „erhöhte Schutzmaßnahmen nötig, um die Bewohner zu schützen. Hier droht Lebensgefahr.“

Auch bei den zumeist noch ungeimpften jungen Menschen steige die Zahl der Infektionen an. Aufgedeckt worden seien zahlreiche Infektionen durch die verpflichtenden Schultestungen.

Treiber der Infektion im Kreis seien vor allem Reiserückkehrer gewesen, so der Landrat. Mittlerweile hätten sie das Virus in die Bevölkerung getragen, „sodass wir jetzt zeitversetzt die Folgen spüren“. Dadurch verbreite sich das Virus im privaten Umfeld.

Wenn die Inzidenz fünf Tage in Folge unter 100 sinkt, können die Beschränkungen wieder zurückgenommen werden. Der Landrat weist auch auf derzeitige Pläne beim Bund hin, die Inzidenz künftig nicht mehr als entscheidenden Wert für Beschränkungen zu nehmen. Da aber Einzelheiten dazu noch nicht beschlossen seien, gelte nach wie vor das Eskalationskonzept des Landes Hessen.

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