Die Kümmeldrescher machen's vor

Karnevalistische Höhepunkte bei Fastnachtssitzung des Gesangsvereins Liederkranz-Eintracht

EDDERSHEIM (idl) – „Wer mit uns lacht, der hat Humor – die Kümmeldrescher machen’s vor“ lautete das Motto der diesjährigen Fastnachtssitzung des Gesangvereins Liederkranz-Eintracht. Ein grundsätzlich volles Haus, tolle Balletts, Show- und Gesangsgruppen, bestens aufgelegte Büttenredner und jede Menge Lokalkolorit machen den Besuch des närrischen Stelldicheins im Fischerdörfchen Jahr für Jahr zu etwas Besonderem. Da bildete auch die große „Kümmeldrescher-Sitzung“ am vergangenen Wochenende in den Bürgerstuben keine Ausnahme. Sitzungspräsident Heinz Hillebrand und sein Elferrat präsentierten den Närrinnen und Narrhallesen ein buntgemischtes Programm mit zahlreichen karnevalistischen Höhepunkten.

 

Seit jeher stehen die „Kümmeldrescher“ in dem begründeten Ruf, gerade in Sachen Showtanz und Garde immer wieder Vorzügliches auf die Bühne zu bringen. Gleich zu Beginn bewies der tanzende Nachwuchs des Vereins, dass sich daran auch in Zukunft nichts ändern wird. Die „Sweetie Stars“ luden ein zu „Eine Reise um die Welt“, in deren Verlauf die sage und schreibe 22(!) jungen Damen Japan, der Türkei, Brasilien, Afrika, den USA und Spanien einen Besuch abstatteten. Trainerin Christine Gesang durfte zu Recht stolz auf ihre Mädels sein, die, wie Solo-Sängerin Lisa-Michelle Grames, reichlich Applaus für ihren aufwendig choreografierten Showtanz erhielten.
Protokoller Wolfgang Drescher erinnerte in seinem Jahresrückblick an die „Taufe“ von Bürgermeisterin Antje Köster: „Zum Kümmeldrescher tat man sie taufen, sie darf jetzt auch durch Eddersheim laufen.“ Der Protokoller nahm sich die chronisch finanzschwächelnden Griechen ebenso zur Brust wie die störenden „Überflieger“ auf ihrem Weg zur neuen Landebahn des Frankfurter Flughafens.
Nicht nur in Sachen Tanz, auch in Sachen singendem Nachwuchs sind die Eddersheimer „Kümmeldrescher“ bestens aufgestellt. Das illustrierte der Jugendchor „Funkies“, der im maritimen Outfit zur Fahrt mit dem „knallroten Gummiboot“ und zu einem Segeltörn einlud, bevor Dieter Freidhof Haarsträubendes über die Führerscheinprüfung seiner besseren Hälfte zu berichten hatte. „So ein Führerschein ist teuer und das Schlimmste ist, 'ne Frau am Steuer“, verbreitete er betont machohaft und tröstete sich damit, dass „der Fahrlehrer nur leise kichert, macht nix, wir sind gut versichert.“
Seit Jahren, ja Jahrzehnten steht der Eddersheimer „Schampes“ Erich Stapf für trockenen Humor und launige Sprüche, den er sich von nichts und niemandem verleiden lässt. Folgerichtig hatte das Urgestein der Eddersheimer Fastnacht seinen diesjährigen Vortrag unter das Motto „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ gestellt und wurde dafür mit reichlich Beifall bedacht.
Klasse auch die Shownummer „Bauer sucht Frau“, die die „Honey-Ladies“ auf die Beine gestellt hatten. Gekonnt nahmen sich Birgit Bartels, Ulrike Kördel, Angelika Waldmann und Karin Kozubowski selber auf die Schippe. Eine herrliche Kokolores-Nummer, bevor Verena Waldmann und Isolde Stapf als pubertierendes Früchtchen und geplagte Mutter einen höchst unterhaltsamen Zickenkrieg auf die Bühne brachten. „Als Mutter, mit solch’ einer Tochter im Haus, das hält ja die stärkste Kuh net aus“, machte Mama ihrem Unmut Luft und fing sich damit prompt den Vorwurf ein, hoffnungslos altmodisch zu sein.
Ein Höhepunkt der Eddersheimer Fastnachtssitzungen ist die alljährliche Taufe eine neuen „Kümmeldreschers“. Diese besondere Auszeichnung wurde 2012 Hans Dilsky zu Teil, der seit vielen Jahren als Aktiver bei den „Singenden Sandhasen“ und als Büttenredner bei den Sitzungen der Kümmeldrescher mit von der Partie ist. Nach der Taufe mit Mainwasser durch Heribert Franssen und Bernd Seel darf er sich nunmehr verdientermaßen und hochoffiziell als „Kümmeldrescher“ bezeichnen und genießt alle damit einhergehenden Ehren und Würden.
Mit der Auszeichnung „Narr des Jahres“ würdigte die Stadt Hattersheim das langjährige Engagement von Erika Stapf, die zweifelsohne zu den Stützen der Narretei „Made in Eddersheim“ gezählt werden darf. Bürgermeisterin Antje Köster überreichte den von Wolfgang Aller gestalteten Orden, bevor das Publikum in die zweimal 11-minütige Pause verabschiedet wurde.
Mitsingen, mitschunkeln, mitklatschen – die „Singenden Sandhasen“ brachten zu Beginn der zweiten Sitzungshälfte reichlich Bewegung in den Saal. Ihr „Rabimmel-rabammel-rabumm“ hatte, gemessen an der Reaktion des Publikums das Zeug, zu einem Klassiker der Eddersheimer Fastnacht zu werden.
Anschließend belegten Inge Häb und Birgit Bartels in ihrem Zwiegespräch, dass „Gebabbel im Treppenhaus“ eine höchst vergnügliche Sache sein kann. Unter das Motto „Edderschem sucht den Superstar“ hatte der Gospelchor seine flotte Tanz- und Musikshow gestellt, während Waltraud Pöschl und Joachim Loos als Ehepaar das närrische Auditorium augenzwinkernd und frivol auf völlig falsche Fährten lockten. Ganz im Sinne von „Ein Schelm ist der, der Schlimmes dabei denkt“.
Große Klasse waren die „Candy Girls“ als Zigeunerinnen, bei ihrem Showtanz stimmte einfach alles. Kostüme, Musik, Choreografie – besser kann man das einfach nicht machen. Hand auf’s Herz, wer träumt nicht von einer Idealfigur? Aber vor die Traummaße haben die Götter die „Schlankheitskur“ gesetzt, von der Erika Stapf höchstvergnüglich allerlei zu berichten hatte.
Die „Sugar Babies“ straften als „Zombies“ alle diejenigen Lügen, die glauben, dass „Untote“ wenig attraktive Zeitgenossen und zu keinerlei geordneter Bewegung fähig sind. Hans Dilsky und Andreas Marz hatten schließlich in ihren Paraderollen als „Kätche und Lisbeth“ die Lacher auf ihrer Seite. Das große Finale läutete das Männerballett „Crazy Dancers“ mit seiner getanzten Hommage an Rocklegende Tina Turner ein. Richtig eng wurde es vor der Tribüne des Elferrats, als sich zum Schluss einer tollen Sitzung noch einmal alle Aktiven auf der Bühne versammelten, um sich von ihrem Publikum mit dem „Eddersheimer Lied“ zu verabschieden.

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