Ich bin so satt, ich mag kein Blatt

Märchenhaft und sehr delikat – Mehr-Gänge-Menü mit literarischen Pausen

EDDERSHEIM (idl) – „In diesem Jahr lief der Kartenverkauf etwas schleppend“, schmunzelt Frauke Richter, „wir waren erst nach zwei Stunden ausverkauft.“

 

Keine Frage, das literarisch-kulinarische Event, zu dem die Büchereien der Evangelischen Kirchengemeinde und der Förderverein Blickpunkt Eddersheim einmal im Jahr einladen, ist ein absoluter Toptipp. Und so wundert es niemand, dass auch die inzwischen vierte Auflage des zu Recht beliebten „Mehr-Gänge-Menüs mit literarischen Pausen“ in der Evangelischen Kirche Eddersheim den Vorschußlorbeeren voll und ganz gerecht wurde.
Am vorvergangenen Freitag hatte das 14-köpfige Organisationsteam um Frauke Richter, Manuela Gübert und Isabelle Reiter den Abend unter das Motto „Tischlein deck’ dich“ gestellt. Wahrhaft Märchenhaftes wurde den 32 Damen und Herren, die das Glück hatten, eine der raren Karten ergattert zu haben, auch geboten. Das fing bei den liebevoll und aufwendig eingedeckten Tischen an, reichte vom flotten und gediegenen Service bis hin zu den Leckereien aus der Küche und der Auswahl der literarischen Appetithappen.
Wer Frauke Richter von den kurzweiligen Leseabenden des Fördervereins Blickpunkt in der Bücherei kennt, weiß, dass sie im Vorfeld fleißig recherchiert hat, um beim literarisch-kulinarischen Event „märchenhafte Geschichten“ der etwas anderen Art zu präsentieren. Nachdem sich die Gäste am kulinarischen Intro „Frau Holle meets Rotkäppchen und den Froschkönig“ (Erdäpfelkas, Tomatencreme und Pesto) gelabt hatten, gab es als Zwischengang die Kurzgeschichte „Schneewittchen und die 7 Jockeys“ vom höchstvergnüglichen Meister des schwarzen Humors Roald Dahl. „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ entpuppte sich als ein überbackenes Schweinefilet mit Tomaten und Mozzarella, hinter „Schneeweißchen und Rosenrot“ verbarg sich ein traumhaftes Panna cotta mit Himbeersauce. Im Preis von gerade einmal 29 Euro mit enthalten: Sämtliche Getränke wie Barbera d’Asti, Chardonnay und verschiedene Obstsäfte. Sechs Gänge, fünf kurzweilige Lesungen. Kein Wunder, dass es am Ende hieß: „Ich bin so satt, ich mag kein Blatt!“
Reichlich Lob gab es für die Organisations-, Küchen- und Helferteams, die den Abend zu einem echten Rundum-Erlebnis werden ließen.
Jetzt heißt es leider wieder ein Jahr warten. „Wir wissen, dass die Nachfrage nach Plätzen beim Diner das Angebot bei weitem übersteigt“, gibt Frauke Richter freimütig zu Protokoll. „Aber wir stoßen schon jetzt an unsere Kapazitätsgrenzen.“
Vielleicht ist das aber auch ganz gut so. Denn so bleibt das „literarisch-kulinarische Event“, das, was es am Freitag zum vierten Mal war: Ein ganz besonderer Abend.
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