„Unter Nazis“: Lesung und Gespräch am Dienstag, 10. Juni

Von und mit Jakob Springfeld für die Schülerschaft an der HBS

hb

Nicht nur gesamtgesellschaftlich, auch in hessischen Schulen häufen sich rechtsextreme Vorfälle. So berichtete etwa die Frankfurter Rundschau am 5. Mai 2025, dass nach Angaben des Hessischen Kultusministeriums im vergangenen Jahr insgesamt 172 solcher Fälle gemeldet wurden. Dabei handelte es sich demnach um rechtsextreme Schmierereien auf Stühlen und Tischen, um entsprechende Symbole in Chatgruppen oder um rassistische Gesänge.

Die Schulen selbst reagieren meist mit pädagogischen Maßnahmen und Gesprächen, das Ministerium verweist auf eine Vielzahl geförderter Projekte zur Extremismusprävention an Schulen. Auch die Stadt Hattersheim möchte einen Beitrag leisten, um der Verharmlosung und Verbreitung rechten Gedankenguts entgegenzuwirken und hat deshalb den 23-jährigen Autoren Jakob Springfeld eingeladen, am Dienstag, 10. Juni, an der Heinrich-Böll-Schule für die Schülerinnen und Schüler aus seinem Buch „Unter Nazis“ vorzulesen. Darin beschreibt er, warum der Boden für rechtes Gedankengut im Osten besonders fruchtbar ist – doch er nimmt auch Bezug darauf, dass struktureller Rassismus und Rechtsextremismus keine Probleme des Ostens sind, sondern eine gesamtgesellschaftliche Bedrohung darstellen, was nicht zuletzt die rechtsextremistisch motivierten Morde von Hanau 2020 belegen.

Der in seiner Heimat Sachsen politisch engagierte Springfeld ist Student der Politikwissenschaft und Soziologie in Halle. Er wurde 2002 in Zwickau geboren und ist auch dort aufgewachsen. Für sein besonderes Engagement für Demokratie und Bürgerrechte wurde er in Stuttgart mit der Theodor-Heuss-Medaille ausgezeichnet.

Die Lesung fügt sich in eine ganze Reihe von Veranstaltungen ein, die sich im Rahmen des Jahresschwerpunkts „80 Jahre Kriegsende“ des Projekts „Geist der Freiheit – Freiheit des Geistes“ der KulturRegion FrankfurtRheinMain politischer Bildung und Gedenkarbeit widmen – so etwa in Hattersheim eine Führung im Stadtmuseum und eine Theater-Performance der BüchnerBühne, die vor der Stadtverordnetenversammlung am 8. Mai Szenen aus ihrem Stück „Die Schule der Diktatoren“ darbot.

„Uns ist es nicht nur wichtig, auf vielfältige Weise die Erinnerung an die Opfer und Gräueltaten des Nationalsozialismus wachzuhalten - wir möchten auch ganz bewusst und gezielt politische Bildung fördern, den Bezug zur Gegenwart herstellen und für die Bedeutung unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung sensibilisieren,“ sagte die Erste Stadträtin Heike Seibert. „Die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte und dem Terror des Nationalsozialismus auch in der Schule trägt entscheidend zur Demokratieerziehung bei. Wir als Stadt möchten der jüngeren Generation Anregungen geben, um sich auch mit aktuellen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Jakob Springfeld begegnet den Schüler und Schülerinnen nicht mit erhobenem Zeigefinder, sondern auf Augenhöhe und seine Haltung gegenüber Rassismus, Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit ist bestenfalls ansteckend“, so Seibert weiter.

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