13 Jugendliche, zwei ehrenamtliche Betreuer und eine Erlebnispädagogin verbrachten neun Tage in Umhausen im Ötztal, um Abenteuer zu erleben und sich den Herausforderungen in den Alpen zu stellen. Absoluter Höhepunkt der Woche war die Besteigung des 3079 Meter hohen Fundus Feiler, der vom Tal aus gut sichtbar als mächtiger Felsklotz in den Himmel reicht.
Die ersten Tage verbrachte die Gruppe mit konditionell anstrengenden, aber technisch noch einfachen Touren, um sich einzulaufen und langsam zu akklimatisieren. In erster Linie wurde Trittsicherheit und gegenseitige Hilfestellung trainiert. Nach diesen ersten Touren war dann klar, dass die Gruppe toll zusammenhält und somit das große Ziel, einen 3000er zu besteigen, angegangen werden kann. Nach einer unruhigen Nacht auf einer Berghütte ging es morgens um 7 Uhr los, den Fundus Feiler zu besteigen. Zuvor wurde noch die Ausrüstung verstaut und alles wurde gerecht aufgeteilt. In diesem Fall heißt dies, jeder trägt nur soviel, wie er glaubt tragen zu können. Steinige Passagen, mit Ketten versicherte Kletterstellen, rauschende Bergbäche, die es zu überqueren galt und wegloses Gelände warteten auf die Gruppe. Gegenseitige Rücksicht und Hilfestellungen waren bei allen selbstverständlich. Immer war da eine Hand zum Greifen, eine Schulter zum Abstützen und ein aufmunterndes Lächeln, das es manches Mal brauchte, um den richtigen Schritt zu setzen. Kein gefährlicher Übermut hatte hier Platz, sondern nur die Achtsamkeit für sich selbst und seine Weggefährten.
Die erfahrenen Jugendlichen halfen den Neulingen und gaben ihnen Vertrauen und Sicherheit in einem Gelände, das für viele Menschen sehr gewaltig, wenn nicht sogar bedrohlich wirken kann. Es ging an Schneefeldern vorbei und an Graten entlang und dann war das Ziel erreicht. Auf 3079 m braucht es nicht mehr viele Worte, überglücklich fallen sich alle in die Arme, dann genießt jeder für sich das Gipfelerlebnis und nach einer kurzen Pause, in der dichte Wolken um den Gipfel kreisen und es eiskalt wird, beginnt die Gruppe mit dem Abstieg.
Der nächste Tag steht noch einmal ganz im Sinne des Felserlebnisses: Seile und Karabiner werden gepackt, um sich im Felsklettern zu üben. Fast wird der Granit gestreichelt, bis der richtige Griff gefunden ist und ein beherzter Zug einen höher bringt. Das Gefühl, von seinem Kletterpartner gut gesichert zu sein, gibt Mut und Sicherheit. Das Vertrauen in den Fels und den Partner lässt auch schwierige Stellen zu einer Genusskletterei werden und schnell stellt sich später am Abend die Frage, wer gibt mir im Alltag den äußeren und inneren Halt, um anstehende Aufgaben zu bewältigen.
Bei besten Verhältnissen ging die Abschlusstour am letzten Tag zu einem Aussichtsgipfel, von dem aus fast alle Ziele der Woche zu sehen waren. Aus den Rucksäcken wurden Brote, Käselaibe, Würste und Schokolade geholt und mit großem Appetit alles aufgegessen. Alle sind sich einig, die Tage gingen viel zu schnell vorbei und durch die tolle Gemeinschaft wurden die einzelnen Erlebnisse noch größer, tiefer und reicher.
Die Abenteuerwoche ist eine Kooperation zwischen evangelischer und städtischer Jugendarbeit, die von Inge Seemann verantwortet wird. Lars Eric Hientzsch und Dominik Treier waren als ehrenamtliche Betreuer dabei und haben es somit ermöglicht, das abwechslungsreiche Programm zu gestalten und anspruchsvolle Bergtouren zu unternehmen. Der ehrenamtliche Mitarbeiter Cornelius Munck hat das Team während der Planungsphase unterstützt und beraten.
Die Fahrt wird auch im nächsten Sommer wieder angeboten. Der voraussichtliche Termin hierfür ist der 29. Juli bis 6. August 2017.