Der Abbruch ist in vollem Gange Alte ROWG-Gebäude an der Bahnhofstraße müssen neuer Wohnbebauung weichen

Die Abrissarbeiten auf dem ROWG-Gelände gehen zügig voran.

Alte ROWG-Gebäude an der Bahnhofstraße müssen neuer Wohnbebauung weichen

Die Gebäude einer jahrzehntealten Krifteler Institution verschwinden nun nach und nach endgültig: Vor gut drei Wochen begannen die Abrissarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Raiffeisen Obst und Warengenossenschaft Main Taunus eG, kurz ROWG. Zunächst spielten sich die Arbeiten eher verborgen in den Gebäuden ab, dann ging es jedoch Mitte August so richtig los: Inzwischen bieten sich vor allem Schuttberge dem Anblick von Nachbarn und Spaziergängern. Auf dem Areal will der Bauherr, die Projektverwaltungsgesellschaft Horn 3 mbH & Co. KG aus Kelkheim, künftig 65 bis 70 Wohnungen unterschiedlicher Größe errichten, verteilt auf insgesamt fünf Gebäudekomplexe auf zwei Wohnhöfen.

Öffentliche Beteiligung

Die Ergebnisse der Beteilung der Öffentlichkeit zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan "ROWG-Gelände" wurden im Rahmen der Sitzung des Planungsausschusses am vergangenen Montag in der Kleinen Schwarzbachhalle ausführlich thematisiert. Nach der Öffentlichen Beteiligung könne man nun feststellen, so der Erste Beigeordnete Franz Jirasek im Planungsausschuss, dass seitens der Träger öffentlicher Belange und der Behörden keine größeren neuen Anmerkungen gemacht wurden; die drei Nachbarkommunen Frankfurt am Main, Hattersheim am Main und Hofheim am Taunus haben der Planung zugestimmt.

Einwendungen formulierte die Untere Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises in Bezug auf Baum- und Artenschutzmaßnahmen. Vor Beginn der Arbeiten sei zu prüfen, ob sich zwischenzeitlich Bruten von gebäudebrütenden Vogelarten eingestellt haben. Ferner sei beim Rückbau der Dächer ist zu klären, ob dort aktuell genutzte Zwischenquartiere von Fledermäusen vorhanden sind. Sollten sich bei der ökologischen Baubegleitung Nachweise geschützter Arten ergeben, sei das Vorgehen mit der Unteren Naturschutzbehörde abzustimmen. In Abstimmung mit der Gemeinde Kriftel und einem Artenschutzgutachter werden Spaltenquartiere für Fledermäuse und Nisthilfen für Gebäudebrüter auf den künftigen Baugrundstücken verpflichtend realisiert. Außerdem soll der Baumbestand geschützt werden, insbesondere die Rosskastanien: Die Baumreihe südlich des Plangebietes soll erhalten werden, zudem sollen neue Bäume angepflanzt werden, davon mindestens zu drei Vierteln heimische Gehölze.

Verschärfte Verkehrssituation?

Seitens der Bevölkerung ging eine ausführliche Stellungnahme von Anliegern in der Bahnhofstraße ein, die "erhebliche Bedenken gegen die geplante Bebauung bzw. den Entwurf des Bebauungsplans" sehen - eine Einschätzung, die der Gemeindevorstand insgesamt zurückweist. Unter anderem mahnt die Stellungnahme an, dass sich die verkehrstechnische Situation in der Bahnhofstraße weiter verschärfen würde. Eine Befürchtung, die seitens der Gemeinde nicht geteilt wird: "Im vorliegenden Fall ist der Mehrverkehr – im Vergleich zur heutigen Situation als innerstädtischer Brache, nicht im Vergleich zur früheren gewerblichen Nutzung - aufgrund der Art und des Umfangs der Nutzungen gering und verkehrlich verträglich", heißt es im Beschlussvorschlag. Die geplante Wohnbebauung in der Bahnhofstraße sei aus verkehrlicher Sicht einer Wohnbebauung am Ortsrand vorzuziehen, und zudem ersetze ja die Wohnbebauung die frühere Nutzung des Areals mit erheblichem Liefer- und Kundenverkehr. Auch zur Intensivierung der Schallschutzmaßnahmen sieht man keine Veranlassung, man habe ein ausdifferenziertes Schallschutzkonzept erarbeitet, dass den gesetzlichen Anforderungen umfassend Rechnung trage.

Die Mitglieder des Planungsausschusses stimmten schließlich der Beschlussvorlage zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan einstimmig zu, die endgültige Abstimmung hierüber erfolgt im Rahmen der Sitzung der Gemeindevertretung am kommenden Donnerstag.

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