Nachdem das Kulturforum Kriftel in diesem Jahr mehrere Ausstellungen mit dem Schwerpunkt Gemälde besucht hatte, stand dieses Mal in Kooperation mit dem Film- und Fotoclub Kriftel eine Fotoausstellung auf dem Programm. Gemeinsam fuhren wir zum Fotografie Forum Frankfurt, um dort an einer Führung durch die beiden laufenden Ausstellungen „Martin Parr, Early Works“ und „Passionately - FFF Members Show“ teilzunehmen.
Martin Parr, Jahrgang 1952, ist ein britischer Dokumentarfotograf. Typisch für sein Werk ist der zugleich humoristische und anthropologische Blick auf Alltagssituationen. Er musste aber lange warten, bis er als Fotograf anerkannt war. Kritiker betrachteten seinen fotografischen Stil als zu provokant und warfen ihm vor, sich über die darin abgelichteten Personen lustig machen zu wollen. Er fotografierte Personen, ohne vorher ihr Einverständnis einzuholen.
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von 58 selten gezeigten Schwarz-Weiß-Fotografien, entstanden zwischen 1970 und 1985. Die Ausstellung konzentriert sich auf die Feinheiten der unbemerkten Episoden des Alltags. Ob im Straßenleben, dem schwankenden Inselwetter oder in den von lokalen Traditionen geprägten Gemeinschaften, Martin Parr lässt uns immer zweimal hinschauen um die humorvollen Seiten des Lebens zu würdigen. Der ironische und selbstkritische Blick des Fotografen ist zu einem wichtigen Bestandteil der Fotografiegeschichte geworden (wie dem Flyer zur Ausstellung zu entnehmen ist). Dabei wird er im Ausland mehr geschätzt als in seiner Heimat Großbritannien.
„Wenn die Leute beim Betrachten meiner Bilder gleichzeitig weinen und lachen, dann ist das genau die Reaktion, die die Bilder auch bei mir hervorrufen. Die Dinge sind weder grundsätzlich gut noch schlecht. Ich bin immer daran interessiert, beide Extreme darzustellen.“ So Martin Parr laut einem Wikipedia-Eintrag. Typisch für seine Fotografien ist auch, dass sich die Handlung, die fotografierten Personen, im Vordergrund des Fotos befinden, so dass der Hintergrund nur Kulisse zu sein scheint.
Im zweiten Teil der Ausstellung zeigen anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Fotografie Forums Frankfurt (FFF) die Mitglieder eigene Arbeiten, die überwiegend in Farbe sind. Gezeigt wird eine große Vielfalt an Fotografien zu Themen wie Porträt, Straßenfotografie, Körper, Mode und abstrakte Fotografie. Auch die digitale Fotografie ist vertreten.
Beide Ausstellungen, die noch bis zum 5. Januar zu sehen sind, bieten einen guten Einstieg, wenn man sich bisher noch nicht mit Fotografie beschäftigt hat, aber auch dieses Medium entdecken möchte.
Wenn Sie auch einmal an einem Museumsbesuch mit dem Kulturforum Kriftel teilnehmen möchten, wenden Sie sich gerne an Werner Grundmann, museum[at]kulturforum-kriftel[dot]de. Oder schauen Sie auf der Internetseite vorbei:
https://kulturforum-kriftel.de
Für Anfang 2025 stehen auf dem Programm im Städel „Rembrandts Amsterdam“ und in Mannheim die Ausstellung zur Neuen Sachlichkeit.
Allen bisherigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, und denen die zukünftig noch teilnehmen werden, wünsche ich noch eine schöne Adventszeit und gesegnete Weihnachten.