Das Ende der Ausgangssperre naht

Die Sieben-Tage-Inzidenz pendelt sich im Main-Taunus-Kreis vor Pfingsten offenbar unter 100 ein

Der Trend im Kreis stimmt. Setzt sich dieser fort, greifen die gelockerten Regelungen der Inzidenzstufe 1.

Das zweite Pfingstwochenende während der Corona-Pandemie steht bevor, und zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe sah es ganz danach aus, dass es gerade rechtzeitig zu den Feiertagen im Main-Taunus-Kreis (MTK) zu ersten Lockerungen im Rahmen der "Bundesnotbremse" kommen kann.

Am Dienstag, 18. Mai, lag dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge die Sieben-Tage-Inzidenz im Main-Taunus-Kreis bei 73. Damit war dies bereits der dritte Werktag in Folge, an dem ein Inzidenzwert von 100 unterschritten wurde - gelingt dies fünf Werktage am Stück, greifen immerhin schon mal die begrenzten Lockerungen der Inzidenzstufe 1, was beispielsweise den Wegfall der nächtlichen Ausgangssperren bedeutet.

Innerhalb des MTK wies Hattersheim am Main am Dienstag mit 123 den mit Abstand höchsten Inzidenzwert auf, gefolgt von Eschborn mit 106 und Flörsheim mit 87. Alle anderen Kommunen im Kreis lagen zu diesem Zeitpunkt bei einer Inzidenz zwischen 72 (Kriftel) und 44 (Sulzbach). In Hattersheim gab es in der ersten Maihälfte auch erneut einen Corona-Ausbruch im EVIM-Seniorenzentrum in der Schulstraße, dort hatten sich zwei Senioren und drei Mitarbeiter infiziert. Alle Betroffenen waren bereits geimpft, was einen milden Verlauf der Erkrankung sehr wahrscheinlich macht.

Zudem wurden in den Krankenhäusern des Kreises in Hofheim und Bad Soden Stand Dienstag 28 Patientinnen und Patienten mit bestätigter COVID-19-Infektion behandelt, sieben davon auf der Intensivstation. 79 Schülerinnen und Schüler im MTK waren am Dienstag coronainfiziert. Ebenso wie zwei infizierte Lehrkräfte besuchen acht davon Schulen außerhalb des Kreisgebietes. In Quarantäne befanden sich zu diesem Zeitpunkt 254 Schülerinnen und Schüler sowie sieben Lehrerinnen und Lehrer.

Auch im Bereich der Kindertagesstätten ist die Pandemie weiterhin ein alltägliches Thema: Im Kreis waren am 18. Mai 20 akut infizierte Kinder und weitere acht infizierte Kita-Betreuungskräfte erfasst, bei 249 Kindern und 29 Betreuungskräften in Quarantäne.

Ende der Impf-Priorisierung in Sicht

Landrad Michael Cyriax gab am Dienstag auf Facebook einen Überblick zum aktuellen Stand der Impfkampagne. Demnach wurden dem RKI zufolge in Deutschland bereits mehr als 40 Millionen Impfdosen verabreicht. Somit haben bislang 37 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung mindestens eine Impfdosis erhalten, weitere elf Prozent sind bereits vollständig geimpft. Bis Montagabend wurden im Impfzentrum des MTK bislang insgesamt 82.530 Personen geimpft.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gab am Montag bekannt, dass die Impf-Priorisierung aufgrund des bisherigen Impffortschritts vor allem in den Priorisierungsgruppen 1 und 2 deutschlandweit ab dem 7. Juni aufgehoben werden soll. Ab dann sollen sich auch in Hessen alle Bürgerinnen und Bürger für einen persönlichen Impftermin registrieren können. Auch Betriebs- und Privatärzte sollen ab diesem Zeitpunkt mitimpfen, jedoch ist gleichzeitig nicht damit zu rechnen, dass bis zu diesem Stichtag bereits alle Personen aus der Priorisierungsgruppe 3 geimpft sein werden. Die hessische Landesregierung rechnet damit, dass diese Personengruppe erst im Juli vollständig geimpft sein wird. Bis dies erreicht ist, werden bei der Terminvergabe weiterhin die priorisiert zu behandelnden Personengruppen bevorzugt Termine zugewiesen bekommen.

Und auch für die Impfung von Schülerinnen und Schülern ab dem 12. Lebensjahr gibt es mittlerweile konkrete Pläne: Das Land Hessen möchte noch vor den Sommerferien damit beginnen und möglichst dafür sorgen, dass bis zum Beginn des neuen Schuljahres alle 12- bis 18-Jährigen mindestens einmal geimpft sind. In Hessen umfasst diese Gruppe an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen etwa 500.000 Schülerinnen und Schüler. Der Bund habe einer Pressemitteilung des Landes Hessen zufolge zugesichert, den Ländern den hierfür erforderlichen Impfstoff zusätzlich bereitzustellen.

Was gilt bei Inzidenzstufe 1?

Die Landesregelung in Hessen in Bezug auf Corona-Regeln sieht bei Erreichen der Inzidenzstufe 1 (fünf Werktage in Folge Inzidenz unter 100) folgende Schritte vor:

  • Zwei Haushalte dürfen sich wieder privat treffen, plus genesene und geimpfte Personen.
  • Die Ausgangsbeschränkungen werden aufgehoben.
  • Für die Schulklassen 1 bis 6 gilt Präsenzunterricht, für Klassen 7 bis 11 Wechselunterricht. Abschlussklassen werden in Präsenz unterrichtet, Schülerinnen und Schüler müssen zweimal pro Woche getestet werden.
  • Unter der Voraussetzung, dass die Einhaltung von Kontaktregeln gewährleistet ist: Fitnesstudios dürfen öffnen (mit Kontaktdatenerfassung und aktuellem Test). Schwimmbäden bleiben weiterhin geschlossen. Gruppensport für Kinder bis einschließlich 14 Jahre ist wie bisher möglich.
  • Zoos, Freilichtmuseen und Freizeitparks im Freien dürfen öffnen. Für die Innenbereiche von Museen, Schlössern und Zoos sind eine vorherige Anmeldung und das Tragen einer Maske erforderlich, ein Test wird empfohlen.
  • Körpernahe Dienstleistungen sind mit Auflagen geöffnet. Es herrscht eine Terminpflicht, Kontaktdaten werden erfasst und ein aktueller Test ist notwendig.
  • Der Einzelhandel, der den erweiterten täglichen Bedarf bedient, ist für eine begrenzte Kundenzahl geöffnet. Es herrscht die Plicht zum Tragen einer medizinischen Maske.
  • Der übrige Handel darf "Click and Meet" anbieten, ein Test ist empfohlen.
  • Außengastronomie darf mit Auflagen (aktueller Test, Abstand, Sitzplatzpflicht, Kontaktdaten etc.) öffnen. Clubs und Diskotheken dürfen als Außengastronomie öffnen.
  • Hotels, Ferienhäuse, Jugendherbergen, Campingplätze dürfen unter Auflagen öffnen. Betrieben mit Gemeinschaftseinrichtungen ist eine Auslastung bis maximal 60 Prozent gestattet. Bei Anreise ist ein aktueller Test vorzulegen, während des Aufenthalts muss zweimal pro Woche neu getestet werden.

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