Endlich wieder Lindenblütenfest

Erstmals seit 2019 tummelten sich wieder die fröhlichen Massen im Zentrum von Kriftel

Michael Wipfler (rechts) begrüßte zur zentralen Veröffnungsfeier am Samstag um 17 Uhr die versammelte Zuschauerschar. Im Hintergrund der Erste Beigeordnete Franz Jirasek, der beschürzte Bürgermeister Christian Seitz vor dem Fassanstich und KGK-Ehrengeschäftsführer Bernhard Daubitz.

Drei Jahre waren schon vergangen, als letztmals ein waschechtes Lindenblütenfest in Kriftel stattfinden konnte. 2019 konnte das beliebte Volksfest im Ortskern der Gemeinde seinen 40. Geburtstag feiern - danach folgte eine lange Zeit pandemiebedingter Tristesse, abgekürzt durch das "Liblü in the Box", einem durchaus würdigen Ersatz mit viel Herz, das vor einem Jahr auf dem YouTube-Kanal der Kerbegesellschaft veröffentlicht worden war.

2022 hingegen feierte das Lindenblütenfest nun endlich in altbekannter Form seine Wiederauferstehung: Am Samstag hatten die zahlreichen Buden und Attraktionen bei freundlichem Frühlingswetter bereits ab 15 Uhr geöffnet, bevor pünktlich um 17 Uhr am Lindeneck die Feierlichkeiten zur offiziellen Eröffnung des Straßenfestes begannen. Michael Wipfler, der 1. Vorsitzende der Kerbegesellschaft Kriftel, übernahm wie gewohnt die Moderation und freute sich sehr darüber, eine enorme Masse an Gästen auf dem Lindenblütenfest in Kriftel begrüßen zu dürfen. "Das ist ja der Hammer, was hier los ist", sprudelte die Begeisterung förmlich aus ihm heraus.

Wipfler stellte fest, dass alle das traditionelle Fest schmerzlich vermisst haben, und das galt natürlich auch für die versammelte Prominenz, die sich zu den fröhlichen Eröffnungsfeierlichkeiten aufgemacht hatte, als da wären Bürgermeister Christian Seitz, die Ehrenmitglieder der Kerbegesellschaft Kriftel (KGK), der Ehrengeschäftsführer der KGK Bernhard Daubitz, der Erste Beigeordnete Franz Jirasek, Landrat Michael Cyriax sowie Ehrenbürger Bodo Knopf. Und natürlich hieß Wipfler auch die anderen anwesenden Mitglieder der Krifteler Fraktionen und Vereine herzlich willkommen.

Auch Bürgermeister Christian Seitz richtete zur Begrüßung einladende Worte an die Menge: Nach dreijähriger Pause sei er etwas aufgeregt vor dem traditionellen Fassanstich zum Festbeginn, stellte der Rathauschef fest und betonte, dass es für alle eine Art Befreiung sei jetzt, nach dieser langen Unterbrechung, "mal wieder gemeinsam feiern zu können". Der Sieg der Frankfurter Eintracht im Europapokal in der vorherigen Woche sei aber schon mal eine willkommene Gelegenheit zum Warmmachen gewesen, stellte Seitz gut gelaunt fest, ebenso wie der Vatertag von Le Fiasco zwei Tage vor dem Lindenblütenfest. "Heute ist es doch ein Traum: Der ganze Platz ist voll, die Sonne scheint, beste Bedingungen - da macht es doch wieder richtig Freude, zusammenzukommen", sprach der Bürgermeister sicher allen Anwesenden aus der Seele.

Worte des Dankes richtete Seitz an die KGK für deren Organisation sowie an all die Institutionen, die für die Sicherheit der Festbesucher sorgen, vom Deutschen Roten Kreuz über die Freiwillige Feuerwehr bis hin zu den hiesigen Hilfspolizisten, die schon seit Tagen mit dem Aufstellen von Schildern rund um das Festareal beschäftigt waren. Alle Danksagungen wurden von den gut gelaunten Zuschauerinnen und Zuschauern mit großem Applaus quittiert.

Bierlied und drei Böller-Salven

Musikalisch unterstützt wurde die Eröffnung einmal mehr vom Männerchor des Liederkranzes, geleitet von Kurt Mitternacht. Das erste Stück, das "Bundeslied", kündigte Mitternacht als "Lied für den Weltfrieden" an, vor dem Hintergrund des russischen Überfalls auf die Ukraine. Es folgte ein stimmungsvolles Seemannslieder-Potpourri - und schließlich wäre ein Fassanstich ohne vorheriges Singen des "Bierliedes" unvorstellbar, also präsentierte der Männerchor natürlich passend zum Anlass auch dieses.

Als nächstes standen die Krifteler Böllerschützen im Fokus. Diese waren schon einmal zahlreicher vertreten: Zu dritt waren sie erschienen - der Verein leidet unter Nachwuchsmangel, und die verbliebenen Mitglieder würden es sehr begrüßen, wenn sich auch die jüngere Generation für die Fortführung dieses Brauchtums erwärmen könnte. Die Einhaltung eines gesunden Sicherheitsabstands wurde gewährleistet, und erfahrene Besucherinnen und Besucher des Lindenblütenfestes folgten dem Rat der Schützen und hielten sich lieber die Ohren zu – denn diese Böller verursachen ernsthaften Krach, der durch Mark und Bein geht. Nach drei Salven folgte der obligatorische Fassanstich durch Bürgermeister Christian Seitz, und damit konnten die feucht-fröhlichen Stunden rund um die Linde endgültig beginnen.

Live-Musik und gute Laune

Am Samstagabend gab es Live-Musik satt: Auf der kleinen Bühne in der Bahnhofstraße musizierte das Duo "Pirm Jam", und am Lindeneck sorgte die "CNO-Live Band", eine der beliebtesten Cover- und Partybands im Rhein-Main-Gebiet, für beste Stimmung. CNO gibt es bereits seit sechzehn Jahren, und entsprechend groß ist das Repertoire der Band, bestehend aus den populärsten Rock- und Popsongs der letzten Jahrzehnte. Bis Mitternacht lief die Musik - dann verstummten die Lautsprecher, aus Rücksichtnahme auf die Anwohnerinnen und Anwohner. Die beschwingte Feierei war damit jedoch noch lange nicht vorbei: Gerade die jüngeren Semester hielten es noch einige Stunden auf den Krifteler Straßen aus, es wurde weiter munter palavert und gesungen, bis irgendwann in den frühen Morgenstunden auch der Letzte den Weg nach Hause oder wenigstens ins Taxi gefunden hatte.

Auch am Sonntag wurde auf beiden Bühnen Live-Musik dargeboten, und natürlich hatte das Lindenblütenfest nicht nur Highlights für Ohr und Tanzbein in petto, sondern auch für den Gaumen: Kulinarisch wurde so einiges aufgefahren, um die vielen Gäste mit beliebten Spezialitäten zu versorgen. Es gab Crêpes, verschiedene Food Trucks boten kreative Sandwiches und Grillklassiker an, und auch der Appetit nach Kaffee, Waffeln oder Döner wurde zielstrebig gestillt. Und am Sonntagabend war der ganze Spaß dann gegen 20 Uhr tatsächlich auch schon wieder vorbei.

„Es hat den Gästen gefehlt“

Michael Wipfler, 1. Vorsitzender der Kerbegesellschaft Kriftel (KGK), zeigte sich müde, aber sichtlich zufrieden, als am Montagnachmittag der Abbau geschafft war. Bereits am Samstagabend waren am eigenen KGK-Stand einige Weinsorten ausverkauft. Und auch die Mengen beim Essen und anderer Getränke waren so weit verkauft, dass kurzfristig am Sonntag nochmal nachgeliefert werden musste. „So etwas haben wir selten erlebt“, berichtet Wipfler. Gleichzeit resümiert er, dass auch die Stimmung auf dem Fest sehr ausgelassen und fröhlich war.

Die Erleichterung, wieder auf Kriftels Straßen feiern und tanzen können, war allen Festbesuchern anzumerken. Trotz des langen Himmelfahrts-Wochenendes war das Lindenblütenfest ab Beginn der Marktzeiten sehr gut besucht. „Es ist schön zu sehen, dass das Straßenfest wieder gut angenommen wird und die zweijährige Pause offenbar nicht geschadet hat. Den Gästen hat das offenbar gefehlt“, so der Vorsitzende.

Im Vorfeld zum Lindenblütenfest hatten circa 45 Standbetreiber/innen zugesagt. „Leider sind durch kurzfristige Absagen dann doch ein paar Lücken entstanden, die so schnell nicht mehr zu füllen waren“, erzählt Dennis Lindner, der die Marktleitung innehatte. Oft hatten personelle Engpässe zu den Absagen geführt. „Umso dankbarer sind wir, dass uns alle Mitglieder der KGK und die zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfer so gut unterstützt und zum Gelingen beigetragen haben“, freut sich Tobias Guldner als Geschäftsführer. Einen herzlichen Dank richtet die KGK auch an die Rettungsdienste von Feuerwehr, DRK, Polizei und vor allem an die Anwohnerinnen und Anwohner der Festmeile für ihr Verständnis.

„Jetzt werden wir ein paar Tage ausruhen und dann freuen wir uns schon auf die nächsten Aufgaben - beim Parkfest zum 50. Geburtstag des Freizeitparks im Juli und der Krifteler Zeltkerb im September“, blickt Michael Wipfler schon freudig in die Zukunft.

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