Erfolgreiche Künstlerinnen in der Zeit um 1900

Kulturforum Kriftel besucht die „Städel-Frauen“

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor der Führung im Städel.

Bei warmen Sommertemperaturen besuchten 18 Interessierte die Ausstellung „Städel / Frauen“ in den klimatisierten Räumen des Städels. In einer 75-minütigen Führung wurden sehr viele Informationen über die Möglichkeiten - oder teilweise auch Unmöglichkeiten, die aber überwunden wurden- für Malerinnen in der Zeit von 1880 bis 1930 vermittelt.

Paris und Frankfurt am Main waren die Ausgangspunkte, von denen aus erfolgreiche Netzwerke für Malerinnen geknüpft wurden. Ein wesentliches Ansinnen war dabei die gegenseitige Unterstützung in der Welt der Malerei, die von Männern dominiert wurde. „Die Ausstellung zeigt Künstlerinnen, die sich mit großer Eigenständigkeit und Professionalität in einem durch männliche 'Künstlergenies' bestimmten Kulturbetrieb durchsetzten“, so in der einführenden Erläuterung auf der Homepage des Städels zu lesen. Erst ab 1919 war es Frauen in Deutschland erlaubt, an staatlichen Kunstakademien zu studieren. Als Ausweg boten sich vor allem in Paris die privaten Kunstakademien an; hier begegneten sich die Studentinnen aus aller Welt. Aus Deutschland waren es z. B. Ottilie W. Roederstein und Hanna Bekker vom Rath, die durch das Blaue Haus in Hofheim auch hier in der Region keine Unbekannten sind.

Da es zu jener Zeit auch noch verboten war, dass eine Frau alleine eine Wohnung nimmt, bildeten sich Malerinnen-Wohngemeinschaften in Paris. Auf einem Foto in der Ausstellung sieht man Mathilde Battenberg neben Ottilie W. Roederstein – sie nahm privaten Malunterricht in der Städelschule bei ihr - und Ida Gerhardi, sie zog nach einem kurzen Kunststudium in München 1891 nach Paris. Dank ihrer Vermittlung gelangten zum Beispiel Gemälde von Auguste Rodin und Henri Matisse in deutsche Museen.

Die Ausstellung spannt den Bogen vom Kampf der Wegbereiterinnen in Paris um 1880 zu den ersten Bildhauerinnen der Städel Schule in Frankfurt um 1900 bis hin zu der Generation selbstbestimmter Künstlerinnen im Neuen Frankfurt der 1920er- und 1930er-Jahre.

„In ihren Werken setzten sich die Malerinnen und Bildhauerinnen mit ihrer eigenen Existenz als Künstlerinnen in einem männlich dominierten Umfeld auseinander. Sie zeigten sich selbstbewusst im Kreis ihrer Freundinnen und Mitstreiterinnen und stellten die überkommenen Geschlechterrollen infrage.“ So zu lesen in den Erläuterungen des Städels zu der Ausstellung. Die 26 mit Gemälden und Skulpturen vertretenen Künstlerinnen werden an einer Wand im Eingangsbereich der Ausstellung in Kurzbiographien vorgestellt.

Eine schöne, interessante und sehenswerte Ausstellung – auch für Männer!

Wenn Sie auch einmal an einem Museumsbesuch mit dem Kulturforum Kriftel teilnehmen möchten, wenden Sie sich gerne an Werner Grundmann, museum[at]kulturforum-kriftel[dot]de.

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