Früher war mehr…

Kulturforum Kriftel zu Besuch bei Loriot im Caricatura Museum

Die Ausflugsgruppe des Kulturforums vor dem Caricatura Museum Frankfurt.

Früher war mehr Lametta. Wer kennt ihn nicht, diesen Stoßseufzer von Opa Hoppenstedt aus Loriots Weihnachtssketch. Aber die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kulturforums Kriftel erfuhren viel mehr über Loriot bei einer Führung in der Ausstellung „Ach was. Loriot zum Hundertsten“ im Caricatura Museum Frankfurt. Kurz vor Schließung der Ausstellung war es noch geglückt, einen Termin für die Führung zu erhalten.

Le Loriot, der Pirol, ist das Wappentier der Familie von Bülow. Und Bernhard-Viktor „Vicco“ Christoph-Carl von Bülow wählte ihn als Künstlernamen. So wurde er bekannt als einer der bedeutendsten Humoristen Deutschlands. Seine Stationen zunächst als Cartoonist, später dann auch als Schauspieler, Drehbuchautor, Trickfilmer, Moderator, Regisseur sowie Bühnen- und Kostümbildner wurden uns in einer sehr anschaulichen Führung nähergebracht. Gleich zu Beginn der Führung fiel oben an der Wand seine Einschätzung zu Politikern ins Auge: „Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen“.

Seine erste Cartoon-Serie 1953 im Stern „Auf den Hund gekommen“ rief bei den Lesern große Proteste hervor. Themen seiner Cartoons sind Alltagsleben sowie Szenen aus der Familie und der bürgerlichen Gesellschaft und oft die sprichwörtliche „Tücke des Objekts“.

In seinen Ratgebern karikierte er die in der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft verbreitete Sehnsucht nach festen, erlernbaren Regeln. Er gebrauchte die deutsche Sprache in einer meisterhaften Form.

Loriot liebte auch die Oper und als Regisseur inszenierte er die Opern „Martha“ und „Der Freischütz“. Aber besonders in Erinnerung geblieben bei den Besuchern waren wohl seine Filme. Als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller kennt man ihn aus „Ödipussi“ und „Papa ante portas“. Und vielen Besuchern der Ausstellung sind seine Fernsehsketche mit Evelyn Hamann in lebendiger Erinnerung.

Über alle vier Ebenen des Museums konnte in chronologischer Folge das Wirken des Vicco von Bülow, alias Loriot, verfolgt werden. Um einen schönen Museumsbesuch reicher wurde die Heimfahrt nach Kriftel angetreten.

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