Seit dem 7. August 2023 ist die Gemeinde Kriftel Mitglied im Bündnis der Klima-Kommunen Hessen. Für den Beitritt wurde die Charta „Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen“ von Bürgermeister Christian Seitz unterzeichnet und damit das Ziel der Gemeinde bestätigt, sich für den Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels einsetzen zu wollen. Ziel ist es, bis 2045 klimaneutral zu werden.
Als Klima-Kommune ist die Gemeinde verpflichtet, einen Aktionsplan aufzustellen, der darstellt, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Außerdem muss jährlich in kurzer Form über umgesetzte Maßnahmen berichtet werden. Der Förderantrag zur Einstellung einer Klimaschutzmanagerin beziehungsweise eines Klimaschutzmanagers sowie der Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes wurde im Juni 2023 von der Gemeinde bei der Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH in Berlin eingereicht. Im September 2024 kam der positive Zuwendungsbescheid. Die Laufzeit des Projekts beträgt zwei Jahre. Im Dezember 2024 wurde Melanie Laier (27) als Klimaschutzmanagerin der Gemeinde eingestellt.
„Wir freuen uns, dass wir unsere beiden großen Zukunftsprojekte – das Klimaschutzkonzept als auch das Projekt kommunale Wärmeplanung – bereits starten konnten“, freut sich der Erste Beigeordnete Martin Mohr. Für beide Projekte fanden bereits die „Kick-off-Meetings“ statt. „Die Bürgerinnen und Bürger sollen außerdem fortlaufend über die Zwischenergebnisse und nächsten Schritte informiert werden: Daher sind für den Spätsommer und Herbst zwei Bürgerversammlungen mit Fragerunde geplant, eine zum Klimaschutzkonzept und eine zur Kommunalen Wärmeplanung“, kündigt er an.
Klimaschutzkonzept: erstmal Daten sammeln
Bereits Ende Mai fand ein Kick-off-Meeting zum Thema „Klimaschutzkonzept“ im Krifteler Rathaus statt – so bezeichnet man ein Treffen zu Beginn eines Projekts oder einer wichtigen Projektphase, um alle Beteiligten über das Projekt zu informieren und den Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu legen. Es dient dazu, die Projektziele, den Zeitplan, die Rollen und Verantwortlichkeiten zu klären und das Team auf die gemeinsame Arbeit einzustimmen. Mit dabei waren von der Gemeindeverwaltung der Erste Beigeordnete Martin Mohr und Klimaschutzmanagerin Melanie Laier sowie Projektleiter Denis Reznikow von der „Energielenker Gmbh“ in Münster.
Nach der allgemeinen Vorstellungsrunde stellte Reznikow die Firma und das Projektteam vor. Energielenker ist Partner vieler Städte und Kommunen und erarbeitet Konzepte und Planungen für die Felder Klimaschutz- und anpassung, Quartiersplanung, Mobilität, Energieversorgung und Gebäudeplanung. Nach Infos über Klimaschutzkonzepte und den Zeitplan ging es um Organisatorisches und die nächsten Schritte.
„Momentan sind wir in der Phase der Datenbeschaffung. Die Daten werden gesammelt, zum Teil manuell berechnet und strukturiert“, erzählt Melanie Laier. Zu den relevanten Daten gehören zum Beispiel der Strom- und Gasverbrauch der gesamten Gemeinde und der kommunalen Liegenschaften, der Energieverbrauch (Strom, Benzin) des kommunalen Fuhrparks, die zurückgelegten Fahrzeugkilometer der Linienbusse auf der Gemarkung Kriftels, Schornsteinfegerdaten und vieles mehr.
„Sobald die Datenbeschaffung abgeschlossen ist, berechnen die Energielenker die Energie- und Treibhausgasbilanz. Parallel starten sie mit der Potenzialanalyse“, erläutert der Erste Beigeordnete. Da geht es darum, welche Möglichkeiten die Gemeinde Kriftel hat, um den Energieverbrauch zu reduzieren und mehr „saubere“ Energie zu produzieren.
Lokale Wärmeversorgung: zukunftssicher, klimafreundlich und effizient
Ende Juni ist die Gemeinde Kriftel auch mit dem offiziellen Auftakt zur kommunalen Wärmeplanung (KWP) in die nächste Phase ihrer Klimaschutzstrategie gestartet. Denn für Kommunen in der Größe der Gemeinde Kriftel (ab 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner) ist nach aktueller Gesetzeslage bis spätestens 30. Juni 2028 eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen. Um die Bürgerinnen und Bürger zu informieren, hatte der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Alexander Feist, bereits im November zu einer Bürgerversammlung in die Kleine Schwarzbachhalle zum Thema: „Kommunale Wärmeplanung und was nun?“ eingeladen. 150 Interessierte waren der Einladung der Gemeinde gefolgt.
Am Kick-off-Meeting im Krifteler Rathaus nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Projektbeteiligten Syna, Horizonte-Group und der Gemeindeverwaltung teil. Für die Syna GmbH waren Projektleiter Georg Hiltl sowie Florian Bienias vor Ort, die Horizonte-Group wurde durch Melanie Schwertschweiger und David Hennes digital zugeschaltet. Seitens der Gemeindeverwaltung nahmen Martin Mohr, Christian Schwarz, Innes Tertus und Melanie Laier teil. Im Rahmen des Treffens wurde zunächst eine Vorstellungsrunde durchgeführt. Im Anschluss präsentierten Georg Hiltl (Syna) und Melanie Schwertschweiger (Horizonte-Group) das Gesamtkonzept der KWP. Dabei standen unter anderem der Ablauf der Planung, die rechtlichen Grundlagen sowie die Bedeutung der Öffentlichkeitsbeteiligung im Fokus. Ein weiterer Programmpunkt war die Vorstellung des digitalen Zwillings, bereitgestellt durch die ENEKA Karten GmbH, der zukünftig als Planungs- und Analysewerkzeug dienen soll.
Auch spezifische Besonderheiten der Gemeinde Kriftel sowie die Anforderungen an die Datenerhebung wurden besprochen. Abschließend wurden ein gemeinsamer Zeitplan definiert und die nächsten Schritte abgestimmt.
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