„Das hat etwas gebracht“

Leinenpflicht im Hochfeld: Gemeinde und Landwirte ziehen eine positive Zwischenbilanz

Seit vielen Jahren schon ist das Thema Leinenpflicht in Kriftel in den politischen Gremien ein Diskussionsthema. Vor allem auch, da in Kriftel Obstanbau betrieben wird, für den die Gemeinde in der gesamten Region bekannt ist. Obstanbauende und Jagdgenossenschaft mahnten immer wieder an, dass durch freilaufende Hunde Wildtiere gerissen beziehungsweise Muttertiere gestört werden, wodurch ihre Jungen nicht mehr versorgt werden, und dass erhebliche Schäden und Verunreinigungen an der Ernte durch freilaufende Hunde entstehen. Und die Zahl der beliebten Vierbeiner nimmt bundesweit zu: Gerade während der Coronapandemie haben sich viele Menschen neu einen Hund angeschafft.

„Besonders unangenehm ist es, wenn in der Erdbeerzeit Hunde in den Feldern ihr Geschäft hinterlassen“, weiß auch der Erste Beigeordnete Franz Jirasek. Daher wurde am 31. März in Kriftel mit Beschluss und Satzungsänderung nun die Leinenpflicht für das Hochfeld eingeführt (wir berichteten). Denn dort befinden sich die größten zusammenhängenden Rückzugsräume für Wildtiere und landwirtschaftliche Flächen. Die Hundehalterinnen und Hundehalter können ihre Hunde weiterhin in den Gemarkungsbereichen „Mönchhof“ und „Läusgrund“ ohne Leine ausführen. Ein Kompromiss zwischen den Interessen der Hundehalterinnen und Hundehalter, der Landwirtschaft, des Obstbaues und des Naturschutzes.

"Tretminen" schrecken Erdbeerpflücker/innen ab

Banner an den Zugangswegen, die Hundehalter auf die dortigen Anbauflächen und Wildtiere hinwiesen und auf eine freiwillige Anleinung setzten, hatten in der Vergangenheit nicht den gewünschten Erfolg gebracht. „Wir haben gerade im Frühjahr wieder einen Schaden von etwa 5.000 Euro gehabt, da vor allem auch Hunde unsere Folien zerrissen haben, mit denen wir die Erdbeeren abdecken“, erzählt Obstlandwirt Edelbert Hoss. Die „Tretminen“ in und an den Erdbeerfeldern würden auch die Pflückerinnen und Pflücker abschrecken, da es eine „echte Sauerei“ sei, wenn sie dort hineintreten, so Hoss weiter.

„Wir haben in den ersten Wochen auf Aufklärungsarbeit gesetzt und die Hilfspolizisten haben zunächst bei ihren Kontrollfahrten das Gespräch mit den Hundehalterinnen und Hundehaltern gesucht“, so der Erste Beigeordnete Franz Jirasek, der jetzt mit Ordnungsamtsleiter Volker Kaufmann, Ortslandwirt Andreas Theis, dem Mitglied des Gemeindevorstandes und Vorsitzenden der Jagdgenossenschaft, Edelbert Hoss, und Hilfspolizist Stefan Lörsch eine erste Bilanz nach vier Monaten zog. Seit einigen Wochen weisen nun auch Hinweisschilder an den Hauptzugangswegen auf die Leinenpflicht hin. Und sie werden gelesen.

„Wir sehen deutlich eine Verbesserung“, berichtete Stefan Lörsch. Auch Theis und Hoss konnten dem zustimmen: „Die große Mehrheit hält sich an die neuen Regelungen, sie haben Verständnis. Wir haben wesentlich mehr Ruhe im Feld.“ Die neue Leinenpflicht hat sich inzwischen zumindest in der Gemeinde herumgesprochen. „Wer sich nicht daran hält und halten möchte, begeht eine Ordnungswidrigkeit und wird künftig daher konsequent mit einem Bußgeld belegt“, so Jirasek. Und das ist nicht gerade wenig: 55 Euro fallen bei Nichtbeachtung an.

Grünes Licht für eine Hundewiese

Damit es im Hochfeld künftig trotzdem die Möglichkeit gibt, Hunde mal so richtig rennen zu lassen, soll eine sogenannte Hundewiese angelegt werden. In der letzten Ausschussrunde hat die Gemeindevertretung grünes Licht für die Errichtung gegeben. Diese wird auf einem 1.300 Quadratmeter großen Grundstück unterhalb der Bonifatiuskapelle im Flurstück „Pflänzler“ errichtet. Das Grundstück ist von der Ortsmitte gut zu erreichen. Das Areal, an dem das Hochfeld angrenzt, soll mit einen stabilen Metallzaun eingezäunt werden, damit die Vierbeiner die Hundewiese nicht verlassen können. Jetzt geht das Projekt zunächst in die Planung. Die Ausgaben von 30.000 Euro werden 2024 bereitgestellt. Die laufenden Kosten belaufen sich im Jahr auf 1.300 Euro.

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