Konzert des Musikforums: Dramatische „Übergänge“

Ein großes Dankeschön für die Verdienste von Dietmar Vollmert um die Krifteler Musikszene

Friederike Wiesner und Norbert Henß begleiteten am Piano den Gesang von Carsten Vollmert.

Am Sonntag feierte das Musikforum Kriftel ein kleines Jubiläum: Dietmar Vollmert steht dem Musikforum seit 30 Jahren als Vorsitzender vor. Seitdem bereichert er die Musikszene der Region mit der Organisation und auch Gestaltung unzähliger Konzerte. Das aktuellste war das Konzert zum Thema „Übergänge“: Bei schönstem Maiwetter kamen dazu rund 50 Zuhörerinnen und Zuhörer ins Rat- und Bürgerhaus. Als Künstler waren diesmal Friederike Wiesner, Norbert Henß am Piano sowie Carsten Vollmert als Sänger zu hören - abwechselnd zu dritt, zu zweit sowie alleine.

Den ersten Teil des Programms bildeten drei Blöcke mit Liedern von Johannes Brahms, Robert Schumann, Franz Schubert, Franz Liszt, Adolf Jensen und Carl Loewe sowie ein Stück für Klavier solo von Maurice Ravel. Friederike Wiesner am Piano war dabei die sichere Begleitung von Carsten Vollmert. Den Anfang machte “Keinen hat es noch gereut” aus dem Zyklus “Die schöne Magelone”. Das stimmte die Zuhörenden ein in den Übergang von der Jugend bis zum Alter.

Plätschern, Gluckern und Fließen

Klaus Gallenbacher stimmte dann das Publikum mit dem Vortrag des “Alten Wanderliedes” aus dem ersten Teil von Tolkiens “Herr der Ringe” auf weitere Übergänge ein, die sich schwerpunktmäßig sich mit dem Tod beschäftigten. So sang Carsten Vollmert “Der Tod und das Mädchen”, “Über allen Gipfeln ist Ruh” und “Der Jüngling und der Tod” mit angemessener Ernsthaftigkeit. Als auflockerndes Zwischenspiel brachte Norbert Henß dann “Jeux d’eau” von Ravel zu Gehör: Das Plätschern, Gluckern und Fließen des Wassers waren erfrischend gestaltet. Weitere Lieder, die sich mit dem Tod oder unauflösbaren Lebenssituationen beschäftigen, folgten.

“Waldesgespräch” von Jensen im Zwiespalt zwischen Wald und der Hexe Lorelei und der “Erlkönig” in der Fassung von Loewe bewegten die Zuhörerschaft auf eine Reise zwischen Orten und den dort erlebbaren Gefühlen. Entlassen in die Pause wurden sie mit dem Hauch des Geistes und seiner tiefsinnigen Aussage: “Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück” aus “Der Wanderer” von Schubert. Friederike Wiesner und Carsten Vollmert waren bei allen Liedern kongenial aufeinander eingestimmt und überzeugten rundherum.

Herausragendes Engagement

Nach der Pause konnte Friederike Wiesner mit Schuberts “Impromptu As-Dur” alle ihre pianistischen Möglichkeiten voll ausspielen und bereitete so kongenial den Einstieg in den zweiten Teil. Doch zunächst nutzten Bürgermeister Christian Seitz und der Vorsitzende des Kulturforums, Dr. Frank Fichert, die Gelegenheit, sich bei Dietmar Vollmert für seine „außergewöhnlich hohen Verdienste“ als langjähriges Vorstandsmitglied des Kulturforums und als Leiter des Musikforums zu bedanken und ihm zum Ehrenmitglied des Kulturforums zu ernennen. Auch ein großer Präsentkorb wurde ihm überreicht. „Du hast Kriftel musikalisch-kulturell nachhaltig geprägt“, betonte der Bürgermeister.

Das Konzert wurde dann mit dem Zyklus “Songs of Travel” von Ralph Vaughan Williams fortgesetzt, der aus neun Liedern besteht. Diese befassen sich mit Aspekten des Reisens und dem dabei Erlebten, wie dem Vagabundentum, der erwachenden Schönheit, Jugend und Liebe, aber auch dem Zustand des am Ende angekommen Seins, weil man alle Pfade auf und ab gewandert ist. Dieser Zyklus besticht durch seine Nähe zum englischen Folksong. Carsten Vollmert und Norbert Henß verstanden es vorbildlich, die Zuhörenden in ihren Bann zu ziehen. Als Zugabe gaben vierhändig am Klavier Norbert Henß und Friederike Wiesner das schottische Traditional “Loch Lomond”.

Das Programm und seine abwechslungsreiche und professionelle Präsentation durch die drei Künstler war einer Jubiläumsveranstaltung mehr als angemessen. Man darf sich auf viele weitere Konzerte freuen, die das Musikforum veranstaltet. Der Eintritt war wie immer frei, die Spendensammlung ergab erfreuliche 235 Euro für die Bürgerstiftung Kriftel.

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