Neue Grabarten unter die Lupe genommen

Mitglieder des Planungsausschusses trafen sich am Montagaben zum Ortstermin auf dem Friedhof

Der Planungsausschuss fand sich am Montagabend zunächst auf dem Friedhof ein.

Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr traf sich der Krifteler Planungsausschuss zu Beginn seiner Sitzung zunächst zu einer Ortsbegehung. Während sich im Mai ein Bild über die Möglichkeiten der Radwegverlängerung vorbei am Parkbad in Richtung Hofheim verschafft wurde, wollten sich die Ausschussmitglieder diesmal aus nächster Nähe über die neuen Grabarten und weitere Besonderheiten auf dem Krifteler Friedhof informieren lassen.

Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek erläuterte die Neuerungen, die sich in den letzten Monaten auf dem Gelände ergeben haben. Nicht ganz so neu ist hierbei das Muslimische Grabfeld auf dem Friedhof, das nach Mekka gerichtet ist, von einem Imam eingeweiht und unter Mitarbeit des Ausländerbeirats ausgewählt und gestaltet wurde. Dabei kam es auch zu Kompromissen: So darf der Sarg noch einmal geöffnet werden, jedoch ist die islamischen Gesetzen zufolge vorgesehene Bestattung in Leinentüchern nach einer Waschung untersagt: Ein Sarg muss sein.

Lediglich vier Gräber gibt es dort bislang. Viele Muslime, die teilweise schon seit mehreren Generationen in Deutschland leben, lassen sich auch einfach in Reihen- oder Wahlgräbern beerdigen. Und andere wiederum, insbeondere Ältere, bevorzugen oft eine Bestattung in der angestammten Heimat.

Das anonyme Grabfeld auf dem Krifteler Friedhof wurde in der Zwischenzeit auch erweitert. Und "anonym" ist hier absolut wörtlich zu nehmen: Mit Ausnahme der Gemeinde weiß niemand, wer wo auf dem Grabfeld bestattet ist. Die Nachfrage nach einer derartigen Bestattung ist steigend, und der Wunsch der Bestatteten nach Anonymität wird natürlich auch respektiert. Auch Angehörige, denen das Gräberfeld als Angabe des Bestattungsortes nicht genau genug ist, bekommen keine präzisere Auskunft.

Ebenfalls in Augenschein genommen wurde die gärtnerbetreute Grabanlage mit ihren Urnengrabstätten, bei denen die Gestaltung, Bepflanzung und die Pflege von der Treuhandstelle Hessen-Thüringen in Zusammenarbeit mit einem zugelassenen Fachbetrieb übernommen wird. Beim Erwerb einer solchen Grabstätte wird für die Dauer der Nutzungszeit (25 Jahre bei Wahl- und 20 Jahre bei Reihengräbern) ein Treuhandvertrag mit der Treuhandstelle abgeschlossen. Zur Auswahl stehen Urnenreihengräber in einer Urnengemeinschaft mit einem Gemeinschaftsgrabmal, Urnenreihengräber mit individuellem Grabmal sowie Urnenwahlgräber.

Eine dortige Grabstätte kann reserviert werden. In Urnenreihengräbern ist die Beisetzung von einer Urne möglich, Urnenwahlgräbern bieten Platz für bis zu vier Urnen.

Seltener Blick ins Urnen-Kandelaber

Vor wenigen Wochen wurde in Kriftel auch das sogenannte Urnen-Kandelaber fertiggestellt. Dort sollen Aschekapseln von abgelaufenen Grabstätten beigesetzt werden, damit diese auch nach Ablauf der Nutzungs- beziehungsweise Ruhezeit auf dem Friedhof verbleiben können.

Jirasek und sein Nachfolger Martin Mohr öffneten das fest verschlossene Kandelaber für die Ausschussmitglieder. Viel zu sehen gab es dabei freilich nicht: Im Inneren befindet sich eine Öffnung, die in eine etwa drei Meter tiefe Grube führt. Dort landen dann die Aschekapseln Verstorbener nach dem besagten Ablaufdatum ihrer ursprünglichen Grabstätte. Derzeit ist dort noch niemand bestattet.

Eine umfangreiche Investition für die Gemeinde steht mittel- oder langfristig in Sachen Trauerhalle an. Diese ist arg in die Jahre gekommen, auch wenn sie beim Betreten noch einen guten Eindruck macht. Auch die Kühlanlagen sind noch auf dem neuesten Stand, aber unter energetischen Gesichtspunkten wird es langsam eng, angefangen mit der Heizungsanlage. Wann die Erneuerung der Trauerhalle tatsächlich umgesetzt wird, hängt sicher auch von der Haushaltssituation der Gemeinde ab, so Jirasek.

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