Rembrandt – Im 17. Jahrhundert in Amsterdam

Bericht des Kulturforums über den Ausflug ins Frankfurter Städel

War es wirklich das Goldene Zeitalter, wie es in viele kunstgeschichtliche Bücher auf den ersten Blick erscheinen mag (z.B. Michael North, Das Goldene Zeitalter, Kunst und Kommerz in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts)?

Das Städel hat seine aktuelle Ausstellung „Rembrandts Amsterdam – Goldene Zeiten?“ jedenfalls mit einem Fragezeichen versehen. Ob zu Recht oder nicht – hierzu erhielten die Museumsbesucher vom Kulturforum Kriftel im Rahmen einer Führung interessante Informationen über das Leben in einer europäischen Metropole des 17. Jahrhunderts.

„Reichtum und Armut, Glück und Verderben, Macht und Ohnmacht: Das Städel Museum wirft einen ungeschönten Blick auf die soziale Wirklichkeit der Amsterdamer Gesellschaft im 17. Jahrhundert“, heißt es in der Ankündigung zu der Ausstellung.

In der Ausstellung waren insbesondere Bilder der Künstler Jakob Backer, Ferdinand Bol, Govert Flinck, Bartholomeus van der Helst oder Jan Victors zu sehen. Sie schildern in ihren teilweise großformatigen Gemälden die vielen Gesichter Amsterdams im 17. Jahrhundert. Die Bevölkerung wuchs rasant, Kunst und Wissenschaft florierten und eine einflussreiche Bürgerschaft prägte die Geschicke der Stadt.

Im Mittelpunkt stehen die Gruppenbildnisse, die selten ausgeliehen werden, aber aufgrund der Renovierung des Amsterdam Museums jetzt in Frankfurt zu sehen sind. Gezeigt werden die Gilden, bei denen die Porträts der dargestellten Herren jeweils vom Dargestellten bezahlt werden mussten. Beispielhaft das Gemälde „Aufzug der Armbrust(Voetboog)-Schützen unter Hauptmann Joan Huydecoper und Leutnant Frans van Waveren, 1648/50“ von Govert Flinck.

Aber auch die Regentinnen des Bürgerwaisenhaus werden im Gemälde gezeigt: „Die Regentinnen des Burgerweeshuis, 1633/34“ von Jacob Adriaensz Backer. Das vielleicht bekannteste Gruppenbildnis aus dieser Zeit, Rembrandts Nachtwache, wird leider nicht ausgeliehen. Rembrandt selber ist in der Ausstellung aber natürlich auch vertreten, u.a. mit dem Gemälde, das sich immer im Städel befindet, nämlich „Die Blendung Simsons“ sowie mit vielen kleinformatigen Zeichnungen und Radierungen, wie zum Beispiel dem „Bettler, auf einem Erdhügel sitzend“.

In der Führung wurde uns ein Blick hinter die glänzende Fassade des vermeintlichen „Goldenen Zeitalters” offenbart und uns auch eine bedrückende soziale Ungleichheit geschildert. Die Schere zwischen Reichtum und Armut war groß in Rembrandts Amsterdam, das Fragezeichen somit je nach Zugehörigkeit berechtigt oder auch nicht.

Mit teilweise sicherlich bedrückten Eindrücken machten wir uns dann auf den Heimweg.

Kommentare

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.
Sicherheitsprüfung
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und um automatisierten Spam vorzubeugen.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.


X