Stimmen und Reaktionen der Parteien zur Kommunalwahl in Kriftel

CDU verteidigt absolute Mehrheit / Grüne steigen zur zweitstärksten Kraft auf / SPD und FDP verlieren Sitze

Die Kommunalwahl sorgte in Kriftel bei zwei Parteien für zufriedene Gesichter: Die CDU fuhr - trotz geringer Verluste - erneut eine ungefährdete absolute Mehrheit ein, während die Grünen sich um fast sieben Prozentpunkte steigern konnten und damit fortan die zweitstärkste Kraft im Gemeindeparlament darstellen. Gleichzeitig erlitt die SPD deutliche Verluste, und auch die FDP verlor einen ihrer vier Sitze in der Gemeindevertretung.

Freude über absolute Mehrheit

Die CDU in Kriftel sieht sich in iher Politik bestätigt und bedankt sich bei den Wählerinnen und Wählern "für die großartige Unterstützung bei der Kommunalwahl", wie einer Pressemitteilung der Partei im Nachgang zur Wahl zu entnehmen war. Für die Krifteler Christdemokraten sei die absolute Mehrheit in der Gemeindevertretung Ansporn und Verpflichtung gleichermaßen, und in der kommenden Legislaturperiode will man "weiter gemeinsam und engagiert für ein lebens- und liebenswertes Kriftel" arbeiten.

Groß war die Freude auch über das erfolgreiche Abschneiden der Krifteler Kandidatinnen und Kandidaten auf der CDU-Kreistagsliste. „Wir wollen weiterhin aktiv und verlässlich daran arbeiten, dass Kriftel nicht nur eine Gemeinde ist, sondern auch eine Gemeinschaft bleibt“, so der Spitzenkandidat und Parteivorsitzende Alexander Feist. Den drei anderen in der Gemeindevertretung vertretenen Parteien attestierte er einen "nahezu ausnahmslos fairen und sachorientierten Wahlkampf.“

Grüne sehen sich in Kurs bestätigt

"Wir sind stolz auf das sehr gute Wahlergebnis", zeigt sich die Spitzenkandidatin der Grünen, Regina Vischer, zufrieden. Die Krifteler Bürgerinnen und Bürger hätten die Politik der Partei unterstützt und die grüne Fraktion gestärkt, so dass man nun die zweitstärkste Kraft in Kriftel sei.

"Wir haben in den vergangenen Jahren immer sehr pragmatisch bei den anstehenden Entscheidungen in der Gemeinde mitgewirkt und dabei Anträge gestellt und Anregungen gegeben im Sinne unserer grünen Ziele, die meist von der Mehrheitspartei unterstützt wurden", resümiert Vischer zur abgelaufenen Legislaturperiode. Die Wählerinnen und Wähler hätten die Grünen nun in ihrem Kurs bestätigt, und in diesem Sinne werde man in der kommenden Wahlperiode weiterarbeiten.

Und dazu hat man auch bereits inhaltliche Vorstellungen, die zeitnah zum Tragen kommen sollen: "Bereits in der noch laufenden Wahlperiode haben wir einen Antrag eingebracht, wonach wir im Bereich der energetischen Gebäudesanierung anhand des jährlichen Energieberichtes uns konkrete Ziele setzen wollen. In diesem Bereich wird es verstärkt Fördergelder geben, die wir nicht ungenutzt lassen sollten", erläutert Vischer, "konkrete Verbesserungen im Mobilitätsbereich (unter anderem Ladesäulen für E-Autos, Fahrradabstellplätze, sichere Radwege, Carsharing-Angebot ausweiten) haben wir auf unserer Agenda ebenso wie das Thema Digitalisierung, wo wir insbesondere die älteren Bürger:innen mitnehmen müssen." Ein weiteres Anliegen sei die Beteiligung von Jugendlichen an den Entscheidungen in der Gemeinde. Hier müsse Vischer zufolge eine Form etabliert werden, die von der Jugend auch genutzt wird. "Nur Kinderbeirat und dann Ende bis zur Volljährigkeit - das ist zu wenig", so Vischer.

SPD nur noch drittstärkste Kraft

Die Krifteler SPD stellt selbstkritisch fest, dass sie ihre Positionen "offenbar nicht genügend deutlich gemacht" habe. Verluste in ganz Hessen und auch in Kriftel sehen die Sozialdemokraten bei beiden Volksparteien, also SPD und CDU gleichermaßen. Für die Union habe es in der Gemeinde dennoch erneut zur absoluten Mehrheit gereicht, was die Spitzenkandidatin Dorothea Barth kritisch sieht: "Eine absolute Mehrheit verhindert die ernsthafte Diskussion und Auseinandersetzung über den Weg und die Wichtigkeit der Themen zur weiteren Entwicklung der Gemeinde." Dabei seien die Themen, die Sozialdemokraten seit vielen Jahren bearbeiten und anmahnen, aktueller denn je: allem voran die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und die zukünftige Ortsentwicklung von Kriftel. "Hier mahnen nicht nur die SPD, sondern auch die FDP seit Jahren an, eine Ortsentwicklungsplanung unter Beteiligung der Bürgerschaft anzugehen", so Barth.

Auch künftig wolle die SPD ihre Vorstellungen für Kriftel der absoluten Mehrheitsfraktion entgegenhalten. Das Ziel der Sozialdemokraten sei eine Gemeinde, in der sich alle Bevölkerungsgruppen wohlfühlen, nicht nur Besserverdienende.

FDP will Onlinemedien stärker nutzen

Dr. Volker Leonhard, der stellvertretender Vorsitzende der FDP Kriftel, brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass die Freien Demokraten in Kriftel erneut ein zweistelliges Ergebnis erzielt haben. Dennoch war der Verlust von 0,4 Prozentpunkten gegenüber 2016 gleichbedeutend mit dem Verlust eines Sitzes in der Gemeindevertretung. "Ich denke, das Ergebnis ist auf die gute und starke Oppositionsarbeit im Parlament und in der Presse, besonders durch unseren Partei- und Fraktionsvorsitzenden Florian Conrad, zurückzuführen", interpretiert Leonhard das Wahlergebnis, "besonders die Themen Haushalt und Digitalisierung haben uns genutzt".

Für die Zukunft sieht die Krifteler FDP die Notwendigkeit, ihre Positionen "besser, schneller und effektiver zu den Bürgern" zu bringen. Dabei geht es insbesondere um Themen wie eine nachhaltige Haushaltspolitik mit Abbau der hohen Verschuldung der Gemeinde oder Digitalisierung. "Hierfür sind die sozialen Medien und die Darstellungen im Internet als die Schwerpunkte zu sehen. Speziell die Jugend und jüngeren Erwachsenen können wir hier besser erreichen und mit ihnen kommunizieren", so Dr. Leonhard. Auch eine vernünftige Klimapolitik sei sehr wichtig, das Motto der FDP Kriftel lautet: „Innovationen statt Verbote."

Für die nahe Zukunft in Bezug auf die Gemeindepolitik sieht die FDP noch für eine längere Zeit die Corona-Pandemie als Thema, insbesondere in Hinblick auf die Auswirkungen auf die Bürger, die Krifteler Betriebe und die Gemeindefinanzen. Die Folgen der Pandemie werden Dr. Leonhard zufolge ihre Spuren im Haushalt 2021 der Gemeinde Kriftel, wahrscheinlich auch noch 2022 hinterlassen.

Weitere zeitnahe Themen für Kriftel seien der Ausbau von Fahrradwegen, die Digitalisierung der Prozesse in der Gemeinde und die geplanten Bau- und Sanierungsprojekte, ebenso der Erhalt des Baumbestandes und eine umfangreiche Beteiligung der Bürger bei der Ortsentwicklung. Für die Zukunft werde auch vermehrt die Umsetzung des Klima- und Umweltschutzes eine Rolle spielen, so der Krifteler FDP-Vize.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X