Streiflichter aus Kriftel

Vorführung des 70 Jahre alten Heimatfilms lockte am Sonntag ein großes Publikum an

Volles Haus in der Kleinen Schwarzbachhalle: Der 70 Jahre alte Heimatfilm taugt immer noch zum Publikumsmagnet.

Wer am vergangenen Sonntag um kurz vor 15 Uhr in die Kleine Schwarzbachhalle kam, der hat wahrscheinlich bereut, sich nicht schon früher auf den Weg dorthin gemacht zu haben: Zur Vorführung des 70 Jahre alten Heimatfilms "Streiflichter aus Kriftel" war der zum Kino umfunktionierte Saal frühzeitig rappelvoll. Hinter der letzten Reihe wurden noch hastig weitere Stühle aufgestellt, um möglichst viele Sitzplätze anbieten zu können.

Ruth Kugelstadt-Braun, die neue Leiterin der „Abteilung Vorträge“ beim Kulturforum Kriftel, begrüßte das überaus zahlreich erschienene Publikum und stellte eingangs fest, dass es vor über 70 Jahren noch die absolute Ausnahme war, dass Menschen in bewegten Bildern dokumentiert wurden. Natürlich gab es damals schon Kinofilme oder die Wochenschau, und manchmal schwenkte auch eine Kamera durch die Reihen der Zuschauerinnen und Zuschauer, aber nur sehr selten wurden normale Leute in ihrem normalen Alltag auf diese Weise festgehalten. "Deshalb haben wir hier etwas ganz Besonderes, auf das wir uns auch ganz besonders freuen", so Ruth Kugelstadt-Braun.

Sogleich schritt der Männerchor des Liederkranzes ans Werk, der zur Einstimmung das "Krifteler Lied" sang. Im Publikum wurde zuvor der Liedtext verteilt, damit möglichst viele Gäste den Chor stimmlich unterstützen. Vereinzelt wirkte das Publikum auch mit, doch so richtig gut hörbar waren in erster Linie die erfahrenden Sangesbrüder des Liederkranzes: "Seh' ich zwei Türme ragen in den Himmel hinein, da weiß ich, das ist Kriftel, denn da bin ich daheim..."

Gemeindearchivar Dr. Detlef Krause, der sich ebenfalls überwältigt zeigte angesichts des enormen Andrangs in der Halle, hatte ein paar einleitende Worte vor der Filmvorführung parat. So wurde der Film im November 1954 in der Gaststätte "Zum Grünen Wald" uraufgeführt, und dieses 70-jährige Jubiläum war auch der Grund, warum man den Film nun noch einmal im großen Stil öffentlich zeigen wollte. "Und offensichtlich haben wird die Nachfrage auch getroffen", stellte der Gemeindearchivar fest.

Auch 1954 herrschte schon großer Andrang, die "Streiflichter aus Kriftel" mussten noch an drei weiteren Abenden aufgeführt werden.

Ganz besonders freute sich Dr. Krause darüber, dass eine der "Schauspielerinnen" zu Beginn des Films, das "Schulkind Juliane", an diesem Nachmittag auch in der Kleinen Schwarzbachhalle weilte. Juliane Kolb, geborene Faller, grüßte unter großem Applaus fröhlich das restliche anwesende Publikum.

Und dann nahm der besondere Krifteler Kinonachmittag seinen Lauf. Derart historische Filmerlebnisse sind immer etwas ganz Besonderes, gerade für älteren Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde. Viele erkannten einstige Orte, Freunde und Nachbarn wieder und schwelgten in den Erinnerungen an das Kriftel Mitte der Fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Und auch, wenn viele den Film längst schon einmal gesehen hatten oder ihn sogar auf DVD ihr Eigen nennen: Sie kommen doch immer wieder gerne alle zu einer Vorführung auf der großen Leinwand und genießen gemeinschaftlich die nostalgischen Heimaterinnerungen.

Es stand in der Zeitung...

Natürlich berichteten auch die Krifteler Nachrichten im November 1954 von der Uraufführung des Heimatfilms. Hier noch einmal der damalige Beitrag, aus dem auch Gemeindearchivar Dr. Detlef Krause bei seiner Einleitung am Sonntag zitiert hat:

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