Totengedenkfeier auf dem Friedhof

Bürgermeister Seitz: „Lassen Sie uns in Kriftel ein Beispiel setzen für eine Gemeinschaft, die in Frieden lebt“

Die Delegationen von DRK, Feuerwehr, Bundeswehr und DLRG.

„Wir haben uns heute hier versammelt, um gemeinsam an all jene zu erinnern, die durch Krieg, Gewalt und Verfolgung ihr Leben verloren haben. Der Volkstrauertag erinnert uns daran, dass unsere Freiheit und unser Frieden nicht selbstverständlich sind. Er mahnt uns, innezuhalten, der Vergangenheit zu gedenken und aus den Lehren der Geschichte Kraft zu schöpfen – für eine bessere Zukunft“, so Bürgermeister Christian Seitz in seiner Rede zum Volkstrauertag.

„Die Ereignisse der Vergangenheit – die Gräuel zweier Weltkriege und die zahllosen Opfer, die sie forderten – sind kein abstraktes Kapitel in einem Geschichtsbuch. Sie sind real. Sie haben Familien zerstört, Menschenleben vernichtet und Narben hinterlassen, die auch Generationen später noch spürbar sind“, betonte er. „Heute, im Jahr 2024, sehen wir weiterhin Kriege und Krisen weltweit, die uns täglich erschüttern und daran erinnern, wie zerbrechlich der Frieden ist. Die Geschehnisse unserer Zeit, sei es in der Ukraine, in Syrien oder anderen Konfliktregionen, führen uns vor Augen, dass Hass und Gewalt immer noch eine Bedrohung darstellen.“ Die Bilder von zerstörten Städten, heimatlosen Menschen und zerrissenen Familien dürfe niemanden gleichgültig lassen. Diese seien eine Mahnung, den Frieden aktiv zu schützen: „Frieden ist kein Zustand, sondern eine ständige Aufgabe, die Solidarität, Mitgefühl und Entschlossenheit erfordert. Jede und jeder Einzelne von uns ist aufgefordert, seinen Teil zu leisten, um den Geist des Friedens zu bewahren.“

In Kriftel lebe eine vielfältige Gemeinschaft, die durch ihre verschiedenen Hintergründe und Perspektiven bereichert werde. „Unsere Gemeinde lebt von einem Zusammenhalt, der Brücken baut statt Gräben zu ziehen. Indem wir füreinander da sind, tragen wir dazu bei, dass unser Zusammenleben friedlich bleibt und auch kommende Generationen in einer Welt des Respekts und der Menschlichkeit aufwachsen können“, so Seitz weiter. „Vielleicht können wir nicht die ganze Welt verändern, aber wir können in unserem Umfeld beginnen. Lassen Sie uns in Kriftel ein Beispiel setzen für eine Gemeinschaft, die in Frieden lebt und die Lehren der Geschichte nicht vergisst.“

Martin Mohr gedachte den Toten

Auch am vergangenen Sonntag waren wieder viele Menschen - darunter Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, des DRK-Ortsverbandes und Vertreter der DLRG - vor dem Ehrenmal auf dem Krifteler Friedhof zusammengekommen: Würdevoll wurde mit Gedichten, Liedern und feierlichen Ansprachen dem Anlass gebührender Respekt erwiesen.

Musikalisch eingerahmt wurde das gemeinsame Gedenken von der Kapelle Stüben, von den ChoryFeen des Gesangvereins Liederkranz, die die Stücke „Der Herr ist mein Hirte“ und „Hebe deine Augen auf“ ausgewählt hatten, und Katja Gorol, die gefühlvoll „What a wonderful world“ intonierte. Schülerinnen der Weingartenschule trugen Gedichte vor.

Der Erste Beigeordnete Martin Mohr trug das offizielle „Totengedenken“ vor: Man gedenke den Opfern von Gewalt und Krieg, den Soldaten, die in den Weltkriegen starben, durch Kriegshandlungen oder in Gefangenschaft oder auf der Flucht, die aufgrund ihrer Nationalität oder Rasse, einer Krankheit oder Behinderung verfolgt und getötet wurden und die den Tod fanden, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben. „Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt Opfer geworden sind. Wir gedenken der Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserem Land“, so Mohr. Auch die Bundeswehrsoldat/innen und Einsatzkräfte, die im Auslandeinsatz ihr Leben verloren, schloss er ein. Die Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern solle nie vergehen, die Verantwortung gelte dem Frieden in der ganzen Welt.

Nach seinem feierlichen Beitrag wurde es still unter den Anwesenden. Bei der gebotenen Ruhe der Kranzniederlegung konnte jeder die Worte der Redner, der Vortragenden und die Lieder der Singenden und Musizierenden Revue passieren lassen.

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