Volle Kraft voraus mit der Kriftel 1!

Feierliche Wieder-Indienststellung des über 30 Jahre DLRG-Rettungsbootes am vergangenen Samstag

Bereit für den Einsatz: Am liebsten würden die Wasserretter der DLRG das Boot direkt im Schwimmbecken des Parkbades zu Wasser lassen.

Bei strahlendem Sonnenschein begrüßte der Vorsitzende der DLRG Kriftel am Samstagvormittag die Anwesenden. Neben den Vertretern des Vorstandes und des Jugendvorstandes waren Wasserretter und Bootsführer der Ortsgruppe im Parkbad. Bürgermeister Christian Seitz war der Einladung genauso gefolgt wie Bodo Knopf als Vorsitzender der Gemeindevertretung und des Vereinsrings, genau wie Brigitte Faller. Monika Beisheim, Bereitschaftsführerin des DRK Kriftel, ließ es sich nicht nehmen, trotz weiterer persönlicher Verpflichtungen an diesem Tag, zu diesem Anlass der DLRG die Verbundenheit zwischen den Hilfsorganisationen in Kriftel zu zeigen.

In seiner Ansprache dankte Markus Bräuning all denjenigen - egal ob Privatperson oder Unternehmen oder Organisation - die durch ihre finanzielle Unterstützung die Anschaffung des neuen Bootsantriebes ermöglicht haben.

Die Beschaffung eines neuen Bootsmotors war in jeder Hinsicht nicht trivial: Da der Bootskörper aus glasfaserverstärktem Kunststoff weiter verwendet werden sollte, erforderte dies eine spezielle Konfiguration des Außenborders. Seit 2021 war der Markt leergefegt und Lieferketten wegen Corona und Rohstoffknappheit in Asien und dem Rest der Welt teilweise zusammengebrochen. Nach langwierigen Anfragen und intensiver Marktbeobachtung konnte die Materialstelle der DLRG letztlich einen der wenigen in Deutschland verfügbaren Motoren für die Ortsgruppe Kriftel abrufen.

In einem kurzen „historischen“ Abriss stellte Markus Bräuning die Entwicklung des Bootsbetriebs in Kriftel dar, beginnend mit der Anschaffung des Rettungsbootes im Jahr 1991 und der Bootstaufe auf den Namen ‚Kriftel 1‘ durch den damaligen Bürgermeister Herrn Hans-Werner Börs. Viele Jahre und über mehrere Generationen an Einsatzkräften hinweg leistete das Boot in Kriftel treue Dienste bis sich nach rund einem Vierteljahrhundert die Reparaturen und Ausfälle des Motors häuften, und der letzte Wartungsbericht von einem jederzeit drohenden kapitalen Motorschaden sprach.

Die neue Technik erfordert - auch von den altgedienten Bootsführern - eine Eingewöhnungsphase. Die Jungfernfahrt und darauffolgende Termine noch in diesem Herbst sind mit allen Einsatzkräften bereits geplant, damit nach ein paar Fahrstunden alle Manöver auch im Ernstfall wieder wie im Schlaf sitzen.

Denn: Der Bootsbetrieb und Kenntnisse im Umgang mit dem Gerät sowie das Einsatzgeschehen auf dem Wasser sind elementarer Bestandteil der Ausbildung aller Wasserretter.

Für alle Einsatzkräfte, die mehr als das Rettungsschwimmabzeichen haben wollen, steht die Fachausbildung Wasserrettungsdienst als nächste Qualifikationsstufe an. Die modularisierte, praxisorientierte Ausbildung enthält unter anderem Inhalte, die auf dem Wasser und am Fließgewässer vermittelt werden. Das Boot dient auch der Ausbildung der DLRG-Jugendlichen und zur Heranführung an die Wasserrettung. Für das Jugend-Einsatz-Team (in Kurzform: JET) ist die Bootsausbildung und Kenntnis der Seemannschaft ein großer - und spannender! - Ausbildungsinhalt. Hier bewährt sich die Kooperation mit dem JET-Team der DLRG Frankfurt, was allen Beteiligten spannende Kontakte und wechselnde Übungsszenarien beschert.

Einige Anfragen in den letzten Monaten musste die Einsatzleitung mit Hinweis auf die eingeschränkte Einsatzfähigkeit des Rettungsbootes leider absagen, aber künftig wird die Ortsgruppe wieder Anfragen annehmen können (zum Beispiel Überwachung von Veranstaltungen wie Segel-Regatten oder die Absicherung von Arbeiten oder Veranstaltungen am Gewässer).

Die offizielle Indienststellung nahm der Vorsitzende der DLRG mit der Perspektive auf zusätzliche Bootsführer, neue Wasserretter und gut ausgebildeten Nachwuchs vor: Die Lebensrettung steht für die Wasserretter jederzeit im Vordergrund. Und sollte die DLRG Kriftel auf dem Wasser sein, dann kann sich nicht nur das Einsatzteam aufeinander verlassen, sondern alle haben ein verlässliches Fahrzeug zur Verfügung. Mit dem leicht abgewandelten Seglergruß “Immer eine handbreit Wasser unter'm Propeller!” wurde der Motor feierlich in den Dienstbetrieb überführt.

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