Mit großem Aufwand und andächtiger Fröhlichkeit inszenierte die neue Katholische Pfarrgemeinde St. Elisabeth Hofheim-Kriftel-Eppstein am vergangenen Samstag ihren Gründungsgottesdienst in der Hofheimer Pfarrkirche St. Peter und Paul. In ihr sind fortan zwölf Kirchorte vereint, als Pfarrer fungiert der in Kriftel wohlbekannte Helmut Gros. Das Pfarrbüro der neuen Pfarrgemeinde findet sich in der Pfarrgasse 4 in Hofheim, aber auch in Kriftel wird es, neben Eppstein und Marxheim, eine zusätzliche Kontaktstelle in der Kapellenstr. 1a geben - diese ist jedoch momentan geschlossen.
Das neue Logo der Pfarrgemeinde St. Elisabeth ist eine Rose, die sich aus zwölf Blättern zusammensetzt - stellvertretend für die Kirchorte Lorsbach, Vockenhausen, Diedenbergen, Niederjosbach, Bremthal, Langenhain, Marxheim (St. Georg und St. Bonifatius), Eppstein, Ehlhalten, Hofheim und eben Kriftel.
Hierbei bleiben alle bisherigen Pfarreinamen bleiben, denn St. Peter und Paul in Hofheim-Kriftel, St. Laurentius in Eppstein, St. Jakobus in Vockenhausen, St. Margareta in Bremthal und St. Michael in Niederjosbach sind allesamt Namen und Patrone von Kirchen inerhalb der neuen Pfarrgemeinde. Und auch andere Kirchorte, wie St. Vitus in Kriftel, Herz Jesu in Lorsbach, St. Bonifatius und St. Georg in Marxheim, Maria Frieden in Diedenbergen und St. Franziskus in Langenhain, behalten allesamt ihre bisherigen Namen. Zusätzlich versammeln die Gläubigen sich nun unter dem Schutz der Heiligen Elisabeth, der neuen Gemeindepatronin.
Ein zwölfjähriger Weg
Mit "Schwester Du, Elisabeth", einem von zwei extra für diesen Anlass von Peter Reulein komponierten und von Helmut Schlegel getexteten Liedern, begann die große Zeremonie pünktlich um 11 Uhr. Unmittelbar vor Beginn des Gottesdienstes hatte Pfarrer Gros schon einmal kurz das Mikrofon ergriffen, um seiner Freude angesichts der vielen erschienenen Gäste Ausdruck zu verleihen, selbige herzlich willkommen zu heißen und zurückzublicken auf die Entstehungsgeschichte der neuen Pfarrgemeinde: Zwölf Jahre Weg mussten beschritten werden, mit Höhen und Tiefen, bis man nun endlich in der vollbesetzten Kirche St. Peter und Paul die Gründung der neuen Pfarrei gemeinsam feiern konnte. Aus heutiger Perspektive sei Gros in der Lage, diesen Weg als „Weg des Miteinanders“ zu bezeichnen, und er dankte ausdrücklich allen Beteiligten, die vom ersten Kennenlernen an über lange Sitzungen, Pilger- und Einkehrtage bis zu den Gründungsvereinbarungen mit überlegt, gerungen, ausgeharrt und nicht aufgegeben hatten. Einen besonderen Dank richtete er an die Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte, Dr. Isabelle Clessienne und aus Eppstein Dagmar Hirtz-Weiser, sowie den Vorsitzenden des Pastoralausschusses im Pastoralen Raum Hofheim-Kriftel-Eppstein, Markus Hövelmann, aber auch alle anderen im Vorder- und Hintergrund werkelnden Helferinnen und Helfer blieben nicht unerwähnt.
Nicht vom Verlust her denken, sondern vom Blick in die Zukunft und der Mission: Diese Losung sei schon früh gefunden und mit dem neuen Namen verbunden worden, berichtete Pfarrer Gros. Dass der Heiligen Elisabeth von Thüringen als Patronin der neuen Pfarrei große Bedeutung zugemessen wird, war während des Gründungsgottesdienstes nicht zu übersehen oder zu überhören: Die Mitglieder der Kirchenverwaltung zogen eine Elisabethfahne tragend in das Innere der Pfarrkirche St. Peter und Paul ein, und mit dem bereits erwähnten Elisabeth-Lied und der festlichen Elisabeth-Hymne "Elisabeth, Du starke Frau" gab es sogar gleich zwei musikalische Uraufführungen, mitreißend vom extra für diesen Anlass gebildeten Projektchor unter der Leitung von Bezirkskantor Matthias Braun vorgetragen. Der Franziskanerpater Helmut Schlegel hatte dankenswerterweise gleich zwei Texte geliefert, die schließlich beide von Peter Reulein, seines Zeichens Komponist, Kirchenmusiker und Bezirkskantor in Frankfurt, vertont wurden. Und auch die Kinder hatten sich in ihrem begleitenden Wortgottesdienst kreativ mit der Namenspatronin beschäftigt und das Logo der Pfarrei nachgestaltet. Gesegnete Kerzen mit dem Namen der Heiligen sowie eine Rose gab es ganz zum Schluss für die Vertreterinnen und Vertreter der zwölf Ortsausschüsse.
Ein Name im Zeichen der Gleichberechtigung
Wolfgang Rösch, der Generalvikar des Bistums Limburg, ging in seiner Predigt auf die Namensgebung der neuen Pfarrgemeinde ein. Die Kirche strebe heutzutage mehr Gleichberechtigung an, da tue es gut, statt der beiden "Apostelfürsten Peter und Paul" nun eine Frau in den Fokus zu rücken, so Rösch - wohlgemerkt wurde es der Eppsteiner Gemeinde im Jahre 2012 noch untersagt, sich „St. Elisabeth“ zu nennen.
Außerdem symbolisiere in einer Welt, in der man technisch immer mehr aufrüste, das aus der Legende rund um die Heilige Elisabeth stammende Bild von Brot und Rosen, dass das Leben mehr sei als das, „was wir technisch machen“, stellte der Generalvikar fest.
Elisabeth von Thüringen war eine ungarische Prinzessin und deutsche Landgräfin, die von 1207 bis 1231 gelebt hat. Die Biographie der Heiligen könne aus heutiger Sicht durchaus ambivalent gelesen werden, so Rösch. Aber obwohl sie als Minderjährige bereits verlobt und verheiratet worden sei und andere über sie bestimmt hätten, habe sie in ihrem Weg und ihrer Hinwendung zu den Armen souverän bleiben können. Dies könne nur jemandem gelingen, der aus dem Geist heraus lebe. Getauft werde mit Wasser, „aber dabei ist mehr mit uns geschehen“, stellte der Generalvikar fest: „Wir sind auch mit Geist beschenkt worden.“ Das Eigentliche des Lebens und Glaubens geschehe im Alltag und jeden Tag aufs Neue gebe es die Entscheidung, „aus dem Wasser oder aus dem Geist heraus zu leben.“
Mit Offenheit dem Neuanfang begegnen
„Es gibt keine Zeit, in der es so wichtig war, dass wir da sind“: Diese eindringliche Botschaft legte Generalvikar Wolfgang Röschden Teilnehmerinnen und Teilnehmern des festlichen Gründungsgottesdienstes ans Herz. Und dabei gehe es nicht „um uns als Institution“, sagte Rösch, denn der Sinn der Kirche sei es nicht, um sich selbst zu kreisen, sondern auf Christus zu verweisen und ihm Raum zu geben.
Schließlich dankte die neue Pfarrgemeinderatsvorsitzende Dagmar Hirtz-Weiser „für den wunderbaren Gottesdienst“, der von Wärme und Herzlichkeit geprägt gewesen sei. Ihren Dank für die Musik unterstrich die Gottesdienstgemeinde mit großem Applaus. Ein Neuanfang sei etwas ganz Besonders, so Hirtz-Weiser, und sie lud die Anwesenden dazu ein, beim anschließenden Empfang das Gespräch miteinander zu suchen: „Gehen wir aufeinander zu und passen wir aufeinander auf“, lautete ihr Appell: „Machen wir es wie die Heilige Elisabeth.“ Oder anders formuliert, wie im Text zur neuen Elisabeth-Hymne: "Wagt zu sehn mit neuen Augen, Augen der Barmherzigkeit. Augen, die zur Liebe taugen und zur guten Tat bereit."