Böse Lieder und liebe Lieder

Ludwig Riederer und Alex Zimmer gaben zweistündiges Konzert rund um „Wiener Geschichten“

BISCHOFSHEIM (ag) – Die gute Stube im Vereinsheim des RVB, Am Mainweg, war rappelvoll. Zu „Wiener Geschichten“ hatte der Radfahrerverein am frühen Samstagabend, 21. November, in sein Vereinsheim eingeladen. Nachdem die vereinseigene Theatergruppe in diesem Jahr pausiert und erst im nächsten Jahr wieder ein größeres Stück aufführen wird, stand die „kleine Kulturbühne“ Am Mainweg im Mittelpunkt des Geschehens.

Wolfgang Beisiegel, 2. Vorsitzender des RVB, eröffnete die Veranstaltung und bat die beiden Vereinsmitglieder Ludwig Riederer und Alex Zimmer auf die Bühne, die an diesem Abend ihrem Publikum einen musikalischen Leckerbissen auftischten. Es erschien aber zunächst nur Alex Zimmer auf der Bühne, der das Mundartkonzert am E-Piano eigentlich nur begleiten sollte. Er eröffnete den Liederreigen mit dem Walzer "An der schönen blauen Donau" und „Wiener Blut“. Erst dann, kurz vor dem letzten Takt, eilte der „Maestro“ Riederer auf die Bühne, um dann gemächlich seinen Mantel an den Kleiderständer zu hängen und dann wiederum geschwind die gesangliche Führung des Abends zu übernehmen. 

„Küss die Hand, die Damen“, eröffnete er elegant und vergaß dabei auch nicht, die Herren entsprechend eloquent zu begrüßen, und im „Wiener Schmäh“ ging es den Abend über weiter. Böse Lieder und liebe Lieder werde man heute Abend hören, ließ Riederer schon zu Anfang durchblicken. Liebe Lieder, über den Wein, schöne Frauen und über die Stadt Wien. Böse Lieder wie „Tauben vergiften im Park“ und „Mein Weib will mich verlassen“ von Georg Kreisler oder „Die Ballade vom Frauenmörder Wurm“ von Georg Danzer.

Was Riederer unter böse verstand, veranschaulichte folgendes Zitat von Helmut Quatlinger drastisch: „Es ist ein ungutes Gefühl, wenn man ein Messer im Bauch hat und man weiß nicht, ob es rostfrei ist“. Nicht von minderer Qualität die Frage: „Haben Sie Verwandtschaft, ja, dann wissen Sie ja, was Elend heißt“. Der tiefschwarze Humor wurde allerdings nur kurz gestreift, im Großen und Ganzen ging es beschwingt, heiter und fröhlich zu. Der Funke sprang schnell über und schon bald sangen die Besucher eifrig mit, ob zum Refrain vom „Heurigen“ oder dem „Stillen Zecher“.

„Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist“, intonierte Zimmer und Riederer setzte mit dem Lied „Sexappeal“ gleich noch einen oben drauf. Die Stimmung war prächtig, nicht zuletzt weil der RVB, seinen Besuchern ein ganzes Arrangement geboten hatte. So wurden nicht nur Zimmer und Riederer auf der Bühne serviert, sondern auch Wiener Schnitzel mit Salat und Brot auf den Tischen und das, so Dietmar Meinlschmidt, 1. Vorsitzender, all inclusive. Nur der Wein und was es sonst noch Flüssiges gab, ging extra.

Zwei Stunden dauerte das kurzweilige Programm mit Liedern von Reinhard Fendrich, Georg Danzer, Ludwig Hirsch, Georg Kreisler, Hermann Leopoldi und Hans Moser. Geprobt hatten die beiden Akteure bei Riederer im Atelier. Obwohl beide kein Wiener Blut in sich tragen, verstanden sie es dennoch trefflich, die Wiener Lebensart zu inszenieren. Der gebürtige Trierer Zimmer, „Banker“ im Ruhestand, und der Bischofsheimer „Opelaner“ Riederer, Rentner, wollen auch in Zukunft das ein oder andere Programm gemeinsam auf die Bühne bringen, denn sie hätten ja jetzt genug Zeit. Vielleicht wird man schon an Fastnacht etwas Neues von ihnen zu hören bekommen.

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