Das erklärt sich zum Teil von selbst, durch die Schulferien in den vergangenen Wochen und die sitzungsfreie Zeit der Gemeindevertretung. Das wird sich nun allmählich ändern, die Begrüßung der Ferienspielkinder und der Schulanfänger waren erste „große Außentermine“ der neuen Bürgermeisterin.
Steinbach hat bisher bewusst auch die anstehenden Antrittsbesuche, etwa bei den Bischofsheimer Vereinen, zurückgestellt. „Ich war in den ersten Wochen fast ausschließlich im Rathaus unterwegs, ich kann die Vereine und Bürger darum nur um Verständnis bitten“, sagt Steinbach, die die Strukturen und Mitarbeiter der Verwaltung möglichst schnell kennen lernen will. „Zudem bin ich stark damit beschäftigt, unerledigte Themen aufzuarbeiten.“
Auch die üblichen ersten Treffen mit den Amtskollegen im Landkreis stehen daher noch aus.
Dank ihrer langjährigen politischen Arbeit als SPD-Fraktionsmitglied in der Gemeindevertretung kennt Steinbach viele der führenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus bereits bestens. „Das ist natürlich angenehm.“ Sie ist überzeugt, in eine leistungsfähige Verwaltung gekommen zu sein. Das Bedürfnis, an Stellschrauben zu drehen, hat sie bisher nur an wenigen Punkten verspürt. „An einzelnen Abläufen wird etwas verändert, Aufgaben werden anders verteilt – und das ist auch schon geschehen“, erläutert Steinbach.
Die Kritik, die von den Fraktionen in den vergangenen Jahren immer wieder an der Zuarbeit der Verwaltung für die Gremienarbeit geäußert wurde, hat sie nicht vergessen. „Es ist mir wichtig, dass es in Zukunft runder läuft“, verspricht sie sich dieses Themas anzunehmen.
Durchaus hat Steinbach schon den Spaß an ihrer neuen Aufgabe entdeckt, auch wenn es, vor allem derzeit in der Einarbeitungsphase, ein sehr zeitaufwendiger Job ist, um den sie sich da im März erfolgreich beworben hat. „Aber dass es eine sehr zeitintensive Aufgabe ist, war mir vorher klar, und auch bei meiner früheren Arbeit war das häufig nicht anders“, sagt Steinbach.
Statt von Bischofsheim nach Wiesbaden zur Unternehmensberatung nunmehr von der Georg-Fischer-Straße in die Schulstraße zur Arbeit, das hat zweifellos seinen Vorteil. Steinbach will diese Konzentration auf Bischofsheim nutzen und die von ihr im Wahlkampf versprochene Einführung einer persönlichen Bürgersprechstunde bald in Angriff nehmen. „Das hatte ich mir eigentlich schon für das Ende der Sommerferien vorgenommen, aber das wird leider bis zum Herbst dauern“, sagt Steinbach.
Auch die thematischen Bereiche, die sie im Wahlkampf und bei ihrer Amtseinführung angesprochen hatte, sind auf der Agenda und teilweise bereits in der Bearbeitung. „Das betrifft besonders das Thema Erneuerbare Energien und die interne Kommunikation“, erläutert die Bürgermeisterin. Auch die Zukunft des Bürgerhauses steht als aktuelles Thema besonders im Fokus.
Chancen auf eine durch Investoren finanzierte neue Nutzung des Brachgeländes der ehemaligen Theodor-Heuss-Schule für die Gemeinde deuten sich an, „da werde ich in den nächsten Wochen entsprechende Kontakte aufnehmen“, kündigt Steinbach an.
Interessant wird vor allem für die Fraktionen die Frage, wie Steinbach das Verhältnis zu ihrer Partei künftig gestalten wird. Eine Bürgermeisterin füllt schließlich kein vornehmlich politisches Amt aus, sondern ist Verwaltungschefin. „Ich habe jetzt eine andere Rolle und bin für alle Farben da“, stellt Steinbach klar. Alle Seiten, Bürger wie Fraktionen, würden gleichmäßig von ihr informiert, „das ist meiner Partei klar“. Als Vorstandsmitglied des Ortsvereins werde sie dennoch freilich weiterhin an den Parteisitzungen teilnehmen.
Die Wand in ihrem Büro trägt nach dem neuen Anstrich der Tapete übrigens nicht rot, sondern gelb. Und von dieser Farbe gibt es derzeit noch viel zu sehen, denn eigene Bilder und Utensilien hat Steinbach noch keine an der Wand hängen. Auch die persönliche Note im Amtszimmer musste in den ersten Wochen als Rathauschefin hintenan stehen. Aber auch das will die Bürgermeisterin bald schon nachholen.