Am Mittwoch vergangener Woche zeigten sich zwei Lager in der Gemeindevertretung. SPD und CDU hatten einen gemeinsamen Antrag eingebracht und plädierten darin dafür, das gemeindeeigene Bauland am Ortsrand von Gustavsburg Penny zu überlassen. Bündnis 90/Die Grünen, Freie Wähler und die Vertreterin der FDP wollten dagegen, dass ein Vollsortimenter den Zuschlag erhält.
Insgesamt vier Märkte, die Discounter Penny und Netto sowie die Lebensmittelvollversorger Edeka und Rewe hatten sich für den attraktiven Standort beworben. SPD und CDU argumentierten, nur mit der Ansiedlung des Discounters an den Ortsrand sei sichergestellt, dass in wenigen Jahren ein Vollsortimenter den Ortskern beleben könne. Hier müssen noch Häuser an der Darmstädter Landstraße entmietet und abgerissen werden, um ein freies Grundstück für einen Lebensmittelmarkt zu schaffen.
Das werde noch mehr als zehn Jahre dauern, bezweifelte Albrecht Marufke (FW), dass die Planung der neuen Ortsmitte in kurzer Zeit verwirklicht werden könne. Ein umfangreicheres Sortiment, mehr frische Waren, dazu mehr Arbeitsplätze, eine ansprechendere Architektur und eine schnelle Umsetzungszeit versprechen sich die Freien Wähler von einen Vollsortimenter auf der Fläche „Am Alten Fährhaus“.
Liane Wolmuth-Neliba (FDP) kritisierte besonders scharf das Verhalten der Geschäftsleitung von Penny. Man habe die Gustavsburger Bevölkerung mit der Nachricht, dass der bisherige Penny-Markt in der Darmstädter Landstraße Ende 2012 schließt, in Angst und Schrecken versetzt. Anders als behauptet, habe Penny an diesem Standort noch einen Mietvertrag bis 2014. Es sei also kein Grund vorhanden gewesen, die Gemeinde unter Druck zu setzen. Dazu Claus Rethorn von den Grünen: „Wir haben die Geschichte, die von und über Penny erzählt wird, von Anfang an nicht geglaubt.“ Schon am jetzigen Standort erwirtschafte der Discounter in Gustavsburg gut Gewinne, zeigte sich Rethorn überzeugt. Mit einem erweiterten Sortiment werde am anvisierten neuen Standort selbstverständlich eine Gewinnmaximierung angestrebt, betonte er. Die Ortseinfahrt von Gustavsburg werde mit einem Penny-Neubau entstellt und der Ortskern veröde weiter, prophezeite der Vertreter der Grünen.
Kai Weber (SPD) hielt entgegen, dass man einem Lebensmittelmarkt zugestehen müsse, ein neues Konzept mit mehr Verkaufsfläche und erweitertem Sortiment umsetzen zu wollen. Auch Bürgermeister Richard von Neumann (SPD) sprach sich für den Discounter am Ortsrand aus. Es werde alles unternommen, um schnellstmöglich die planrechtlichen Voraussetzungen für einen Vollsortimenter in der Ortsmitte zu schaffen, versprach er.
Bei der Abstimmung setzten sich SPD und CDU mit 20 Ja-Stimmen durch. Die Grünen, Freien Wähler und FDP unterlagen mit zehn Nein-Stimmen.