Dazu sollte man wissen, dass der Gemeindevertreter Wolfgang Schreiber seit der Niederlegung seiner Funktion als Fraktionsvorsitzender der BFW, was er ohnehin mit deren unabwendbarem Niedergang gleichgesetzt hat, seine Mitarbeit in Fraktion und Verein bis an die Grenze der Wahrnehmbarkeit heruntergefahren hat, es regelmäßig vermieden hat, zu Ausschusssitzungen zu erscheinen, wobei er es fertig gebracht hat, seine Unabkömmlichkeit wenige Minuten vor Sitzungsbeginn oder – wenn er dazu „keinen Bock“ hatte – überhaupt nicht anzukündigen.
Und so ein „Wolfgang“ verlangt dann kurz vor Torschluss vom Vereinsvorsitzenden unter gleichzeitiger Ankündigung seiner ins Auge gefassten persönlichen Konsequenzen für den Fall, dass seinem Begehren nicht entsprochen werde, den Aufruf der BFW zur Teilnahme an einer Gegendemonstration, die von den gleichen Akteuren initiiert wurde, die noch kurz zuvor in großem Einvernehmen beschlossen hatten, keinerlei Aktionen durchzuführen, die die – vorher genehmigte – Veranstaltung der AfD nur aufwerten würden.
Daran hat der Vorsitzende der Bischofsheimer Freien Wählergemeinschaft sich gehalten. Gleichzeitig hat er aber auch in eindeutiger Weise deutlich gemacht, dass die Freien Wähler in Bischofsheim nichts mit der AfD am Hut haben und daher deren Gedankengut und Vorgehensweise in aller Entschiedenheit ablehnen. Dass dies alles dem Vereinsmitglied Schreiber verborgen geblieben wäre, darf wohl ausgeschlossen werden.
Nun hat aber eine eindrucksvolle Gegendemonstration stattgefunden, die auf das Häuflein der AfD-Veranstaltungsteilnehmer ebenso gewirkt haben dürfte wie auf die daraus resultierende Berichterstattung. Aber die viel interessantere Frage dürfte doch wohl sein, ob ein Siebtel der Bischofsheimer Wähler sein Kreuz daraufhin „erst recht“ bei der AfD gemacht hat oder ob es ohne die Gegendemo noch wesentlich mehr gewesen wären.
Die BFW ist jedenfalls der Überzeugung, dass derartige Veranstaltungen nicht geeignet sind, auch nur einen einzigen AfD-Sympathisanten auf den Pfad der Tugend zurückzuführen. Dies kann vielmehr nur dann gelingen, wenn die AfD und deren Akteure im Streitgespräch als „Scheinriesen“ entlarvt und dadurch wieder auf ihr Normalmaß zurückgestutzt werden. So sieht dies übrigens auch der Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg; und auch der ist zweifelsfrei kein AfD-Sympathisant. Man wird sehen, ob der Gemeindevertreter Schreiber auch in Zukunft beim Kampf gegen verfassungsfeindliche Umtriebe „Haltung“ zeigen und in welcher Weise er sich dabei wahrnehmbar hervortun wird.
Reinhold Rothenburger, Mainzer Straße 20
Erster Beigeordneter