Kinder wie die Zeit vergeht, Andrea, Alexandra, Claudia, Christiane, Martina, Nicole, Patricia, Stella und Tanja. Das waren wir. Es war 1989 und wir wollten die ersten Bischemer Kerwemädcher werden.
Was heute wie selbstverständlich wirkt, war damals harte Arbeit. Vor allem die Jungs aus unserem Freundeskreis, die zum Teil schon das zweite Jahr Kerweborsch waren, gaben uns Gegenwind. Auf einmal wurden Stimmen laut, wie „das gab´s noch nie“, „die Tradition verbietet das“ und Ähnliches. Wir waren schlichtweg unerwünscht.
Die volle Unterstützung bekamen wir allerdings vom damaligen Kerwevatter Lorenz Maixner, der von unserer Idee begeistert war und der größte Teil der Bischemer stand uns aufgeschlossen gegenüber, wie sich beim Austragen der Kerwezeitung (damals noch per Pedes von Haustür zu Haustür) herausstellen sollte.
Also trafen wir 9 uns gutgelaunt im „Garteneck“, um unsere eigenen Farben und die Richtung, wie wir uns an Kerb präsentieren wollten festzulegen. Die Ämter wurden verteilt und nebenbei dichteten wir unsere Lieder.
Vielleicht lag es an unserem Eifer, vielleicht auch daran, dass bei dem einen oder anderen Kerweborsch der „Haussegen“ schief hing, mit der Zeit gewöhnten sich die Jungs an uns.
Schlussendlich wurden all die Traditionen, wie das Stellen und Bewachen des Kerwebaums, damals noch ohne Kran, das nach oben schaffen von Weck, Worscht und Woi noch per Steigeisen vom Merkel, der Kerwetanz, die Mitternachtsshow, die Kerwedisco, das Erstellen und Verteilen der Kerwezeitung doch zusammen gemacht. Am Umzug haben wir auch teilgenommen, natürlich mit eigener Rolle.
Unser Fazit nach 30 Jahren, wir hatten 1989 viel Gegenwind aber auch viel Unterstützung und vor allem viel Spaß und jedes Jahr an Kerb sehen wir uns, schwelgen in Erinnerungen und sind innerlich ein kleines bisschen stolz, vielleicht dazu beigetragen zu haben, dass es auch heute noch Kerwemädchen gibt.
Leider mussten wir uns 2015 von Patricia für immer verabschieden, ebenso wie unsere Kerweborsch in früheren Jahren von Armin und Oliver. Aber auch das sind wir. Zusammen feiern und zusammen traurig sein gehört zu unserer Geschichte, wie Weck, Worscht und Woi.