An wunderschön und liebevoll dekorierten Ständen wurden auch am letzten Wochenende wieder handwerklich individuell gestaltete Keramikwaren für (fast) jeden Bedarf und jeden Geschmack angeboten, auch für Essen und Trinken war gesorgt, sogar musikalische Unterhaltung (vom Duo Domino und vom Flörsheimer Musikverein) und Kinderbetreuung wurden angeboten, auch das Brennen von Keramik in Raku-Technik wurde vorgeführt.
Dass am Samstag wohl wegen des nicht ganz so guten Wetters diesmal nicht so viele Menschen zwischen den Regalen der Anbieter schlenderten, machte zumindest Birgit Großmann-Kraus, der Schriftführerin der Hessischen Keramikerinnung, gar nicht viel aus. „Zum Glück sind unsere Waren ja wasserfest“, lachte sie sympathisch und optimistisch, „wir leeren das Regenwasser einfach aus und wischen alles wieder trocken! Es ist auch oft gar nicht ausschlaggebend für die Geschäfte, wie viele Leute da sind, denn diejenigen, die wirklich interessiert sind, etwas hier bei uns zu kaufen, die kommen bei jedem Wetter. Und morgen soll es ja auch besser werden!“ Bestätigt wurde ihre Annahme gleich von einer Kundin, die sich freute: „Jetzt habe ich Ihre Becher in allen Farben, in jedem Jahr habe ich einen von hier mitgenommen.“ Auch Gerda Heufelder aus Hofheim war bei Birgit Großmann-Kraus an der richtigen Stelle, sie hatte einen ganz kleinen, zerbrochenen Topf in der Hand. „Das habe ich mir extra aus der Zeitung ausgeschnitten, dass heute hier Töpfermarkt ist, weil ich nachfragen wollte, ob mir jemand die kleine Keramik-Dose reparieren kann – ich habe sie vor 63 Jahren von meinem Mann geschenkt bekommen als ich 22 Jahre alt war und sie ist mir vor einiger Zeit runtergefallen. Aber ich hänge doch so an ihr!“ Nachdem ein freundlicher Töpferkollege von einem anderen Stand sie aufgeklärt hatte, dass man für solche Reparaturen eine Werkstatt braucht, die ähnliche Glasurtöne, wie sie der kleine Topf aufzeigt, benutzt, konnte sie Birgit Großmann-Kraus endlich beruhigen: Sie wird sich des fast antiken kleinen Gefäßes annehmen und es wieder „kitten“. Adressen wurden ausgetauscht und ein Anruf wurde vereinbart, wenn die Reparatur des Andenkens an den vor 10 Jahren verstorbenen Gatten fertig ist. „Früher hat man gesagt: Der Hafen (Keramiktopf) kracht, der Töpfer lacht“, erinnerte sich die Töpferin, „aber da hat man natürlich den Fall gemeint, wenn ein kaputtes Gefäß durch ein neues ersetzt wird. So eine Reparatur ist nicht unbedingt ein gewinnbringendes Geschäft für einen Töpfer, aber das macht man schon mal gerne den Kunden zuliebe.“ Auch das macht den Flörsheimer Töpfermarkt aus: Es herrscht eine schöne Kontinuität und damit eine fast schon familiäre Atmosphäre nicht nur zwischen den Ausstellern, sondern auch mit den Kunden.
Am Sonntag wurde die Geduld der Anbieter und Interessenten vom Wettergott doch noch belohnt: In den Gassen um die Galluskirche drängten sich bei endlich wieder schönem Wetter viele Familien und viele Paare, die sich mit einem Erwerb vom Töpfermarkt ihren Haushalt verschönern wollten. Diejenigen, die am Tag vorher schon mal das große Angebot gesichtet hatten, waren da sicher im Vorteil, das (wieder) zu finden, was sie suchten.
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Rubrik: Flörsheim
23.10.2015
Buntes, Praktisches und Originelles
Zahlreiche Werkstätten präsentierten sich beim 15. Töpfermarkt in Flörsheims Altstadt

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Viele bunte, praktische, originelle und handgefertigte Gebrauchsgegenstände und Dekorationen wechselten beim Flörsheimer Töpfermarkt zu neuen Besitzern.
(Fotos: A. Kreusch)

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Von der originellen „Riesenameise“ als Gartendeko bis zum traditionellen blauen Steinzeug – der Flörsheimer Töpfermarkt hatte auch in diesem Jahr für jeden Geschmack etwas zu bieten.
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