Ein Nachmittag voller Witz, Schwung und karnevalistischer Freude: Der Senioren-Kreppelkaffee in der Stadthalle erwies sich einmal mehr als ein voller Erfolg. Die Stadt lud gemeinsam mit den örtlichen Fastnachtsvereinen zu einem abwechslungsreichen Programm, das mit seinen humorvollen Vorträgen, energiegeladenen Tänzen und musikalischen Einlagen für beste Stimmung sorgte.
Schon lange vor dem offiziellen Einlass um 15.11 Uhr herrschte reger Andrang im Foyer, denn mehr als 400 Karten waren im Vorverkauf über die Theke gegangen. Wer ein Ticket für zwölf Euro ergattert hatte, konnte sich nicht nur auf die beliebten Kreppel, sondern auch auf Fair-Trade-Kaffee freuen – alles im Preis enthalten. Für das Organisationsteam lohnte sich der Einsatz: Nahezu jeder Platz im Saal war besetzt, und am Ende wurden rund 900 Kreppel an den Tischen verteilt.
Organisiert wurde der Nachmittag vom Kulturamt, das sich erneut als routinierter Gastgeber präsentierte. Zum ersten Mal übernahm die städtische Mitarbeiterin Corinna Allendorff in enger Zusammenarbeit mit den Vereinen die Hauptverantwortung. Allendorff zeigte sich erfreut über den großen Zuspruch: „Bereits zum Start des Vorverkaufs bildeten sich lange Schlangen vor dem Stadtbüro. Die Menschen standen bis auf den Rathausplatz hinaus.“ Das bewährte Bus-Shuttle von Keramag/Falkenberg, Wicker und Weilbach kam ebenfalls zum Einsatz und stellte sicher, dass jeder ganz entspannt an- und abreisen konnte.
Dass Flörsheim stolz auf seine ausgeprägte Fastnachtstradition ist, wurde beim Kreppelkaffee einmal mehr deutlich. Die Regie lag in diesem Jahr beim Flörsheimer Narren Club (FNC) unter der Federführung von Vorsitzendem Heinz Schäfer. „So ein abwechslungsreiches Programm ist nur möglich, weil mehrere Vereine zusammenarbeiten“, lobte Bürgermeister Bernd Blisch während seiner Begrüßungsrede das Miteinander. Auch der Flörsheimer Carneval Verein (FCV) war in die Organisation eingebunden, kümmerte sich unter anderem um die festliche Saal- und Bühnendekoration. Für die Moderation zeigte sich FNC-Schatzmeister Karsten Schwarz verantwortlich, der mit viel Humor durch den Nachmittag führte.
Für zahlreiche Lacher sorgte gleich zu Beginn Fastnachts-Urgestein Hans-Joachim „Hoppes“ Greb, der in dieser Kampagne sein 44. Bühnenjubiläum feierte. In seinem Vortrag setzte er sich augenzwinkernd mit den Tücken moderner Technik auseinander – von widerspenstigen Saug- und Wischrobotern bis hin zu Navis, die einen mittlerweile sogar duzen. „Wenn meine Frau dann auch noch mit dem Navi diskutiert, weiß am Ende keiner mehr, wo wir sind!“, witzelte er.
Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt von Gregor Stark, dem langjährigen Chefprotokoller des FCV. In seiner letzten Kampagne schlüpfte er in die Rolle des Meeresgottes Poseidon und nahm das Publikum mit auf eine humorvolle Reise durch politische und gesellschaftliche Absurditäten. Ob E-Bikes, Umweltpolitik oder internationales Weltgeschehen – Stark nahm alles und jeden gewohnt spitzbübisch aufs Korn und verabschiedete sich damit nach langen Jahren als Protokoller gebührend von der Bühne.
Auch Ute Breckheimer sorgte für Lacher, als sie mit genervtem Augenrollen den Alltag einer Ehefrau schilderte, die ihren rentnerischen Gatten kaum noch von Sofa und Dschungelcamp weglocken kann. Für weitere Heiterkeit sorgte Daniel Schleidt von der KAB: Als Fastnacht-News-Reporter nahm er unter anderem die typisch deutschen Urlaubs- und Grillvorlieben humorvoll aufs Korn.
Für viele Besucher war Gabriele Elsener alias „Apollonia“ der eigentliche Star des Nachmittags, die sich in diesem Jahr ebenfalls von der Bühne verabschiedet. Mit schiefem Hütchen, giftgrünen Strümpfen und herrlich unbeholfenen Bewegungen brachte sie das Publikum unentwegt zum Lachen. Kaum hatte sie das Mikrofon in der Hand, sprudelten Anekdoten im breitesten hessischen Dialekt aus ihr heraus – eine humorvolle Mischung aus Situationskomik, Selbstironie und augenzwinkernder Tollpatschigkeit. Von ihrer „Bewerbung“ als Weinkönigin im Jahr 1992 bis hin zu skurrilen Kreuzfahrterlebnissen ließ Apollonia keine noch so absurde Geschichte aus.
Zwischen den Vorträgen begeisterten zahlreiche Tanz- und Gesangsgruppen: Ob Gardetanz, Showtanz oder Kinderballett – die jungen Akteure zeigten ihr Können mit sprühender Energie. Schon zu Beginn heizten die Tanzmäuse des MGV Harmonie Wicker mit ihrer schwungvollen Showeinlage das Publikum an, bevor die Magic Diamond Garde mit einem beeindruckenden Gardetanz für präzise Formation und strahlende Kostüme sorgte. Die Dancekids des CVW Weilbach brachten mit ihrer mitreißenden Choreografie frischen Schwung in den Saal, gefolgt von den FCV Sternchen, die mit einer zauberhaften Darbietung glänzten.
Ein weiteres Highlight war der Auftritt von "Fire and Flame" (Gemütlichkeit Weilbach), deren Showtanz mit viel Energie und Ausdruckskraft das Publikum begeisterte. Mit anmutigem Gardetanz überzeugten die Zuckerpüppchen der KAB, bevor die FNC Minis mit einer 26-köpfigen Kindergruppe das große Finale einläuteten. Ihre Begeisterung und Spielfreude steckten alle an und sorgten für tosenden Applaus.
Der Nachmittag fand sein Finale mit dem neuen FNC-Lied, bei dem auch Karsten Schwarz selbst zum Mikrofon griff. Mit viel Schwung und guter Laune sorgte er dafür, dass das Event auf musikalische Weise ausklang und die Gäste beschwingt in den Abend entließ.
So ging der traditionelle Senioren-Kreppelkaffee nach einigen Stunden voller Humor, Tanz und Gesang viel zu schnell zu Ende. Doch eines ist sicher: Die Flörsheimer Fastnacht lebt vom Engagement ihrer Vereine und Ehrenamtlichen - und sie wird auch in Zukunft allen Grund zum Lachen, Schunkeln und Feiern bieten. Wer sich dieses Jahr bei Kreppel und Kaffee vergnügen konnte, wird den närrischen Nachmittag jedenfalls in bester Erinnerung behalten.