Das House of Clean Energy

In Wicker gibt es nun das Hessische Anwendungszentrum für Energieeffizienz

FLÖRSHEIM(idl) – Der Atomausstieg ist beschlossene Sache. Damit der Strom weiter aus der Steckdose kommt, sind andere Formen der Energiegewinnung gefragt. Die „Energiewende“ soll es richten. Weg von Atom, Kohle und Gas, hin zur Nutzung der sogenannten erneuerbaren Energien wie Sonne, Wasser und Biomasse.
In der vergangenen Woche trafen sich Vertreter von Energieversorgern, Vertreibergesellschaften und Wissenschaft zur Gründung des „Hessischen Anwendungszentrum für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz“. Hintergrund: Die Bündelung von Fachwissen und Anwender-Knowhow in Sachen Erneuerbare Energien, also die Schaffung eines Netzwerks, das sich um die Vermarktung und Weiterentwicklung diesbezüglicher Techniken kümmern soll. Und weil die Lobbyisten auch auf internationaler Ebene agieren und Reklame machen wollen, trägt das Kind im Zusatz einen Namen, der sich weltweit aussprechen lässt – „House of Clean Energy“.
Ziel des neu gegründeten Trägervereins ist es, in enger Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vor allem hessischen Anbietern von Technologien, Produkten und Dienstleistungen im Bereich der Erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz sowohl das Marketing hessischer Umwelttechnologie international zu stärken als auch die Akzeptanz für erneuerbare Energien des Landes zu erhöhen.
Den idealen Standort für das Anwendungszentrum fanden die Gründungsmitglieder in unmittelbarer Nachbarschaft. „Der Deponiepark in Wicker ist optimal geeignet“, so der Erste Kreisbeigeordneter Hans-Jürgen Hielscher bei der Vorstellung des Projekts im Regionalpark-Portal. „Es gibt bundesweit keinen Standort, wo man auf 80 Hektar eine solche Vielzahl angewandter Umwelttechnologien findet wie im Deponiepark Wicker.“
Bereits durch die Zusammensetzung der Gründungsmitglieder wird deutlich, dass der Verein die Möglichkeit bietet, die verschiedenen Arbeitsbereiche der erneuerbaren Energien abzudecken. Die Liste der Gründungsmitglieder reicht von mittelständischen Unternehmen, wie der Firma Kilb aus Kelkheim, die als Brennstofflieferant tätig ist, über Ingenieurbüros und die Ingenieurkammer Hessen bis hin zu regionalen Energieversorgern wie der Energieversorgung Offenbach und der Süwag Erneuerbare Energien GmbH. Mit dem Kompetenzzentrum für Energie und Umwelttechnik der technischen Hochschule Mittelhessen (ZEuUS) ist auch eine erste hessische Hochschule im Kreise der Gründungsmitglieder vertreten.
Hans-Jürgen Hielscher (FDP), der als Umweltdezernent des Main-Taunus-Kreises und als Aufsichtsratsvorsitzender der Rhein-Main Deponie GmbH zum Vorsitzenden des Vereins gewählt wurde, machte auch deutlich, dass Mitgliederwerbung einer der wesentlichen Aufgaben in den nächsten Monaten darstellt. 
Als stellvertretende Vorsitzende wurden Professor Doktor Ulf Theilen von der technischen Hochschule Mittelhessen sowie Doktor Kurt Hunsänger, Vorstandsmitglied der Energieversorgung Offenbach, gewählt.
Die Geschäftsführung des Vereins übernehmen Gerd Mehler und Markus Töpfer, die auch bereits als Geschäftsführer in der Rhein-Main-Deponie-Unternehmensgruppe tätig sind. Weiterhin wird die Geschäftsführung von Roman Osada, Geschäftsführer der SCM GmbH aus Marburg, ergänzt.
Als erste große Veranstaltung plant der Verein am 12. Januar 2012 einen Energiekongress im Kreishaus des Main-Taunus-Kreises in Hofheim. Gewichtig wird dann die Präsentation des Vereins im Rahmen der weltweit größten Messe für Umwelt- und Energietechnik, der IFAT im Mai 2012 in München.
Mit dem Deponiepark verfügt das „Hessische Anwendungszentrum für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz“ gewissermaßen über eine „Technologie-Messe“ im Tagesbetrieb. „Wir sehen hier erhebliches Potential, nicht nur was die Vermarktung betrifft, sondern auch im Bereich der übergreifenden wissenschaftlichen Kooperation“, so Hielscher. Durch die zentrale Lage und die gute Erreichbarkeit – Stichworte Autobahnen, ICE, Flughafen – sei Wicker der bestmögliche Standort für die Bündelung der gemeinsamen Bemühungen. Die Anschubfinanzierung für das „House of clean energy“ erfolgte durch die Gründungsmitglieder. Wie weit man mit einem Startkapital von 24.000 Euro und einem Jahresbeitrag pro Mitglied von 2.500 Euro kommt, wird sich weisen. 
Freilich ist man guter Dinge, dass man binnen kurzer Zeit reichlich neue Interessenten für das Netzwerk in Sachen Erneuerbarer Energien und Energieeffizienz gewinnen kann. Man sei offen für alle und jeden, gab Kreisbeigeordneter Hielscher als Parole aus. Interessant dürfte die Sache aber im Wesentlichen für Unternehmen und Hochschulen sein.
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