Der Main-Taunus-Kreis will in den kommenden Jahren den Anteil von regenerativen Energiequellen und hocheffizienter Technik bei seiner Stromversorgung weiter erhöhen. Nach Angaben von Landrat Michael Cyriax sei dabei in den vergangenen Jahren schon einiges erreicht worden. Die Photovoltaik mache gegenüber den Blockheizkraftwerken allerdings nur einen kleinen Teil der Energiegewinnung aus: „Blockheizkraftwerke sind zwar hocheffizient, sie laufen aber mit Gas und liefern daher keine Energie aus regenerativen Quellen.“ Allerdings trügen sie dazu bei, den Ausstoß an Kohlendioxid (CO2) zu vermindern.
Über den laufenden Energieverbrauch der kreiseigenen Gebäude informiert ab sofort ein Display im Eingang des Landratsamtes. Hier werde der Ertrag aus Sonnenenergie „tagesaktuell anschaulich“, erläutert der Landrat. 18 von insgesamt 30 Anlagen könnten hier und auf der Homepage des Kreises verfolgt werden. Nach und nach würden auch die übrigen Anlagen hier noch aufgeschaltet.
Cyriax zufolge werden bis ins kommende Jahr noch fünf und danach mit jedem größeren Bauprojekt weitere Anlagen installiert. Im vergangenen Jahr habe der Kreis mit Photovoltaik 745.104 Kilowattstunden Strom erzeugt; das entspreche in etwa dem jährlichen Energieverbrauch von rund 212 durchschnittlichen Drei-Personen-Wohnungshaushalten. Auch der Erweiterungsbau des Landratsamtes werde mit Sonnenenergie einen Beitrag leisten.
Derzeit betreibe der Kreis zwölf hocheffiziente Blockheizkraftwerke, zu denen weitere hinzukommen sollen. Zwei weitere Anlagen seien für 2023 geplant. Bei künftigen Bauvorhaben und Sanierungen wolle der Kreis in jedem Fall prüfen, ob Photovoltaikanlagen und Blockheizkraftwerke sinnvoll seien. Inwiefern Regeln des Bundes Auswirkungen auf den Bau von Blockheizkraftwerken haben würden, sei derzeit noch nicht verlässlich einzuschätzen.
Würden die derzeitigen kurz- und mittelfristigen Pläne umgesetzt, werde im Jahr 2030 ein Anteil von insgesamt 65 Prozent bei der Energiegewinnung entweder aus Photovoltaik oder aus Bockheizkraftwerken erzielt. Diese 65 Prozent entsprächen der Berechnung zufolge rund 7,9 Millionen Kilowattstunden Strom. Davon wiederum würden rund 38 Prozent (3,1 Millionen Kilowattstunden) über regenerative Photovoltaik erzeugt und 62 Prozent (4,8 Millionen Kilowattstunden) über die mit Gas betriebenen, aber hocheffizienten Blockheizkraftwerke. Der angenommene Ertrag aus Photovoltaik entspricht dem Energiebedarf von rund 870 durchschnittlichen Wohnungshaushalten mit drei Personen. Cyriax zufolge sind die Berechnungen nur grobe Annahmen und gäben Größenordnungen wider. Der tatsächliche Energiebedarf oder Verbrauch im Jahr 2030 könne davon abweichen.
Zu einem nachhaltigen Energiemanagement zähle aber auch das Energiesparen. Daher würden Schulneubauten nach dem Passivhausstandard errichtet; aktuelle Beispiele seien unter anderem die Main-Taunus-Schule und die Steinbergschule in Hofheim, die Astrid-Lindgren-Schule in Hochheim oder die Otfried-Preußler-Schule in Bad Soden.
Bei Erneuerungen von Gebäuden gehöre „die CO2-Reduzierung fest zum Programm“, so Cyriax. Aktuell werde an der Heinrich-Böll-Schule in Hattersheim die gesamte Wärmeerzeugungsanlage für den Schulkomplex mit Sporthalle und den künftigen Erweiterungsbau modernisiert. Auch an der Konrad-Adenauer-Schule Kriftel werde die Wärmeerzeugungsanlage modernisiert, die auch das künftige Kreishallenbad versorgen soll. Überdies sei an mehreren Schulen die Beleuchtung auf energiesparende LED-Lampen umgestellt worden.
Allerdings sind den Angaben zufolge die Fördermittel für Mini-Photovoltaik-Anlagen für Privathaushalte für das laufende Jahr bereits ausgeschöpft. Wie der Kreis mitteilt, war das Programm auf großes Interesse gestoßen, und Anlagen konnten nach Lieferengpässen wieder schneller beschafft werden.
Tipps für Privathaushalte zu vielen Aspekten gibt es bei der Energieberatung des Kreises (www.mtk.org/energieberatung).