Im Kampf für die Heimat vereint

Parteien beschwören Zusammenhalt – Sternmarsch als ausdrucksvolles Zeichen der Solidarität

 

FLÖRSHEIM (idl) – „Die Politiker sind angeschlagen“, ist sich Hans Jakob Gall, Vorsitzender des Vereins „Für Flörsheim“ sicher. „Zählen wir sie aus!“
In der Tat, der ebenso beharrliche wie konsequente Protest der vom Flughafenausbau betroffenen Bürgerinnen und Bürger scheint erste Früchte zu tragen. Es mehren sich die Stimmen in Politik und Wirtschaft, die das Mammutprojekt Landebahn Nordwest zumindest kritisch hinterfragen. Die 800 Teilnehmer des Sternmarsches in Flörsheim, die sich am Freitagabend auf dem Gelände des Sportvereins 09 zu einer beeindruckenden Abschlusskundgebung versammelten, forderten die Stilllegung der Landebahn. Immer wieder skandierten die Demonstranten: „Die Bahn muss weg!“

Von der Galluskirche, dem Gisbert-Beck-Kreisel und der Gustav-Stresemann-Anlage hatten sich die Teilnehmer des Sternmarsches, gewappnet mit Trommeln, Trillerpfeifen, Transparenten und Fackeln, zum Sportplatz des SV 09 aufgemacht. „Der Landesregierung müssen die Ohren klingeln“, rief Flörsheims Bürgermeister Michael Antenbrink der lärmgeplagten Bevölkerung zu. „Die hessische Landesregierung kämpft für den Flughafenbetreiber Fraport und die Lufthansa. Wir kämpfen hier für unsere Heimat!“

„Die Revision muss weg“, forderte das Stadtoberhaupt und stellte klar, „dass es sich dabei nur um eine Mindestforderung“ handeln könne. „Wir werden weiter Lärm machen, weiter für unser Recht auf eine lebenswerte, nicht lärmvermüllte Umwelt kämpfen“, kündigte der Rathauschef an. Die Erfahrungen der Vergangenheit hätten gezeigt, dass allen Bestrebungen, den Flughafen und damit die Belastungen für die Anwohner zu vergrößern „entschieden entgegengetreten werden muss.“
Ausgehend von aktuellen Prognosen verfügt der Frankfurter Flughafen bereits ab dem Jahr 2030 nicht mehr über ausreichende Kapazitäten, den hochgerechneten Flugverkehr abwickeln zu können. Spätestens dann würden Forderungen nach einer erneuten Kapazitätserweiterung laut werden. „Darum müssen wir bereits heute sagen: nein, es kann und darf nicht mehr weitergehen“, verlangte Antenbrink. Volle Unterstützung erhielt der Bürgermeister in dieser Frage von Flörsheims CDU-Vorsitzenden Marcus Reif, der die Landebahn Nordwest als Infrastruktur-Projekt bezeichnete, das „für den Ballungsraum schlicht eine Nummer zu groß ist“. Die Galf-Chefin Renate Mohr beschwor die Einigkeit der Ausbaugegner, indem sie ausrief: „Nur gemeinsam sind wir stark, wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen. Nur gemeinsam können wir etwas erreichen.“ Auch „Gastgeber“ Thomas Probst, Vorsitzender des SV 09 Flörsheim, mahnte Geschlossenheit in dieser Frage an.
Der Sternmarsch setzte in diesem Sinne ein eindrucksvolles Zeichen der Solidarität.
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