Eine Korrektur und ein Einblick

Flörsheims Stadtarchivar Hans-Dieter Darmstadt klärt historische Missverständnisse auf

Stadtarchivar Hans-Dieter Darmstadt: Unermüdlich im Einsatz für Flörsheims Geschichte.

In einem kürzlich erschienenen Artikel wurde behauptet, das heutige Rathaus der Stadt sei erst in den 1950er-Jahren als solches in Betrieb genommen worden. Diese Darstellung ist jedoch eindeutig falsch. Stadtarchivar Hans-Dieter Darmstadt hat in akribischer Recherche den Beweis erbracht, dass das Rathaus bereits seit 1919 offiziell als solches genutzt wird.

Das stattliche Gebäude, das heute das Herz der städtischen Verwaltung beherbergt, wurde ursprünglich gegen Ende des 19. Jahrhunderts vom Sanitätsrat Dr. Emil Börner als Wohnhaus und Arztpraxis genutzt. Börner war nicht nur ein engagierter Mediziner, sondern auch eine zentrale Figur in der Gemeinde. Er verpflichtete sich zur unentgeltlichen Behandlung der Ortsarmen und zur Durchführung öffentlicher Impfungen - ein bedeutender Beitrag zur öffentlichen Gesundheit zu seiner Zeit.

Laut amtlichen Veröffentlichungen vom 19. Juni 1919 sowie Protokollen der damaligen Gemeindesitzungen begann das Gebäude bereits im Jahr 1919 als Rathaus zu dienen. Der damalige Bürgermeister Lauck zog in das Gebäude ein und etablierte es somit als neues Zentrum der Stadtverwaltung.

"Das Rathaus ist also mehr als nur ein Ort der Verwaltung", so Darmstadt. "Es ist ein Symbol für die Entwicklung Flörsheims und spiegelt die bewegte Geschichte der Stadt wider." Einst war es das Zuhause und die Praxis eines Arztes, der sich für das Wohl der Gemeinde einsetzte, heute ist es das Herzstück des kommunalen Lebens.

Darmstadt hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Geschichte Flörsheims akribisch zu dokumentieren. Nach seiner Pensionierung begann er damit, das Stadtarchiv von Grund auf neu zu ordnen. Was damals ein chaotischer Haufen alter Dokumente war, ist heute ein gut strukturiertes Archiv, in dem jedes wichtige Dokument seinen Platz hat. Besonders stolz ist Darmstadt auf die Digitalisierung der historischen Schriften des "Gänskippelschorsch" Jakob Altmaier, die nun online zugänglich sind. Seine Arbeit stellt sicher, dass sowohl Bürger als auch Historiker leichten Zugang zu den wertvollen Dokumenten haben, die das kulturelle und politische Erbe Flörsheims darstellen.

Mit der Digitalisierung und den strukturierten Erfassungen hat Darmstadt nicht nur die Vergangenheit gesichert, sondern auch den Grundstein für die Zukunft gelegt. "Es ist wichtig, dass die Geschichte nicht nur bewahrt, sondern auch zugänglich gemacht wird", betont er. "Gerade in einer schnelllebigen Zeit wie heute ist es entscheidend, sich an die Wurzeln und die Identität einer Stadt zu erinnern."

Neben dem Flörsheimer Rathaus und den Schriften Jakob Altmaiers umfasst das Stadtarchiv zahlreiche Dokumente, die von der bewegten Geschichte der Stadt zeugen - von den frühen Anfängen als Marktflecken bis zur Neuzeit. "Die Arbeit im Archiv ist niemals abgeschlossen", sagt Darmstadt. "Es gibt immer etwas Neues zu entdecken, und das macht es so spannend."

Das Flörsheimer Rathaus ist heute nicht nur ein Verwaltungsgebäude, sondern ein Ort, an dem die Geschichte der Stadt lebendig bleibt. Mit einem gewissen Stolz blickt Darmstadt auf seine Arbeit und den Beitrag, den er zur Aufarbeitung der Stadtgeschichte geleistet hat. "Es ist ein besonderes Gefühl, zu wissen, dass ich helfen konnte, die Vergangenheit für zukünftige Generationen zu bewahren", sagt er lächelnd.

So bleibt Flörsheim nicht nur eine Stadt mit reicher Geschichte, sondern ist nun dank der unermüdlichen Arbeit von Menschen wie Hans-Dieter Darmstadt auch eine Stadt, die ihre Vergangenheit mit Stolz und Respekt bewahrt.

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