Am Sonntagmittag rückte im Kunstforum Mainturm eine Rückkehr in den Fokus: Die Ausstellung „A Sort of Homecoming“ des in Flörsheim geborenen Künstlers Mario Hergueta wurde feierlich eröffnet Bürgermeister Bernd Blisch und Kulturamtsleiter Christopher Naumann übernahmen die Begrüßung und die offizielle Eröffnung der Veranstaltung. In seiner einführenden Rede bot Naumann den Besuchern einen Einblick in Herguetas Werk.
Die Ausstellung trägt den bezeichnenden Titel "A Sort of Homecoming", was sowohl auf die thematische Auseinandersetzung des Künstlers mit seiner Herkunft, als auch auf seine persönliche Verbindung zu Flörsheim verweist, wo Hergueta 1967 geboren wurde. Mit dieser Ausstellung kehrt der Künstler, der inzwischen in Nauheim lebt, an den Ort seiner Wurzeln zurück und präsentiert seine vielschichtigen Arbeiten in Form von Skulpturen, Malereien und Grafiken.
In seiner Einführungsrede sprach Naumann von der besonderen Verbindung zwischen dem Begriff "Heimat" und Herguetas Werk: "Was ist Heimat? Eine Frage, die jeder anders beantwortet - und die auch hier in der Ausstellung in all ihren Facetten und Mehrdeutigkeiten erfahrbar wird."
Der Titel der Ausstellung verweist nicht nur auf die Rückkehr des Künstlers in seine Geburtsstadt, sondern reflektiert auch eine tiefere Auseinandersetzung mit der Idee von Heimat. Hergueta hat sich künstlerisch immer wieder mit den Themen Sprache, Identität und Heimat auseinandergesetzt - Themen, die in einer globalisierten und zunehmend fragmentierten Welt an Bedeutung gewinnen.
Herguetas Werke befassen sich intensiv mit der Konstruktion von Sprache und visuellen Mustern. In seiner Kunst verschmelzen komplexe Sprachkonstrukte mit visuellen Elementen, wodurch eine Welt geschaffen wird, die auf vielfältige Weise interpretiert werden kann. Diese Herangehensweise zieht sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung. Von grafischen Schriftbildern bis hin zu Skulpturen, die an Typografien erinnern - die Ausstellung ist eine Reise durch die unterschiedlichen Ausdrucksformen des Künstlers.
Ein besonderes Augenmerk legt Hergueta auf den Gegensatz von Schwarz und Weiß, der sich durch viele seiner Arbeiten zieht. Wie Naumann betonte, gehe es in Herguetas Werken nicht nur um die ästhetische Darstellung, sondern auch um die Reflexion von Kommunikation und deren Wandel. Besonders faszinierend sei, wie der Künstler mit dem Begriff "Heimat" spiele, ihn dekonstruiere und neu interpretiere.
Naumann hob besonders den "spielerischen" Umgang des Künstlers mit Schrift und Bedeutung hervor. Er betonte, dass die Werke den Betrachter herausforderten, eigene Assoziationen und Deutungen zu finden, und verwies auf die aktuelle Bedeutung des Themas "Fake News" in Herguetas Arbeiten: "In unserer heutigen Zeit, in der Nachrichten, die wir in sozialen Medien und im Internet konsumieren, oft nicht das halten, was sie versprechen, ist die Frage nach Wahrheit und Glaubwürdigkeit zentral."
Herguetas Arbeiten werfen genau diese Fragen auf. Der Künstler nutzt Schriftzüge und visuelle Muster, um die Grenze zwischen Fiktion und Realität zu verwischen. Seine Werke fordern die Besucher auf, nicht alles als gegeben zu akzeptieren. Die dargestellten Buchstaben erscheinen zunächst eindeutig, doch bei näherem Hinsehen entpuppen sie sich als mehrdeutig - ein bewusster Hinweis darauf, wie leicht Informationen manipuliert und missverstanden werden können.
Naumann betonte: "Fake News haben eine neue Dimension der Unsicherheit in unsere Gesellschaft gebracht. Was wir sehen und lesen, muss nicht zwangsläufig die Wahrheit sein. Genau diese Unsicherheit greift Hergueta in seinen Arbeiten auf. Seine Kunst fordert uns auf, den Kontext von Informationen immer wieder kritisch zu hinterfragen."
Hergueta, der von 1988 bis 1995 Kunstgeschichte und Bildende Kunst in Frankfurt und Mainz studierte, ist längst überregional bekannt. Seine Werke wurden in namhaften nationalen und internationalen Ausstellungen präsentiert und sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Neben seiner künstlerischen Arbeit erhielt er renommierte Stipendien und Auszeichnungen, darunter der Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt Mainz.
Die Ausstellung im Kunstforum Mainturm läuft bis zum 17. November und ist donnerstags von 18 bis 22 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Ein Besuch lohnt sich für Kunstinteressierte, die sich von Mario Herguetas Kunst auf eine Reise durch Heimat, Sprache und Wahrnehmung mitnehmen lassen möchten.