Man kann vom Weihnachtsfest, wie es heutzutage gefeiert wird, halten was man will, aber es ist schon ein sehr gutes Fieberthermometer. Was die Menschen für den Einkauf von Weihnachtsgeschenken auszugeben planen, gilt als verlässliches Indiz dafür, wie es um die finanzielle Situation in den deutschen Haushalten bestellt ist.
Genau betrachtet, bilden diese Aussagen aber nur ab, was die Menschen glauben, wie es ihnen finanziell geht und in naher Zukunft gehen wird. Denn mancher hat vielleicht noch nicht auf dem Schirm, wie es im kommenden Jahr mit den allgemeinen Kostensteigerungen weitergehen wird. Die für 2023 beschlossene Preisdeckelung bei Strom und Gas etwa ist ja ganz nett. Aber wer weiß schon, welche neuen Baustellen sich nächstes Jahr auftun?
Wie sieht es also aus, Weihnachten 2022 und die Investitionsfreudigkeit in die Lieben? Es gibt dazu eine Menge Umfragen. Dabei ist klar zu erkennen: Nur die obersten Einkommensgruppen planen demnach – bestimmt als Inflationsausgleich – etwas mehr auszugeben als 2021. Alle anderen Gehaltsklassen wollen bis zu 25 Prozent abspecken. Eine Umfrage ermittelte allerdings, dass insgesamt die Pro-Kopf-Investition bei rund 300 Euro liegen sollen, das wären nur etwa 25 Euro oder acht Prozent weniger als 2021.
Also: Eine gewisse Reaktion der Menschen scheint es zu geben, aber keine komplette Abwendung von der Vorstellung, zu einem richtigen Weihnachtsfest gehöre ein reichlich bestückter Gabentisch. So richtige Krisenstimmung herrscht im Land also offenbar nicht, was ja auch nicht weiterhelfen würde – Geschenke anhäufen freilich ebenso wenig.
Was so geschenkt wird, ist übrigens seit vielen Jahren stabil. Naturalien (das Pralinenschachtelchen) sind mit 65 Prozent vorne, der überquellende Kleiderschrank wird in der Hälfte der Fälle weiter verstopft, ähnliche Werte erreichen Bücher, Spiele sowie der Romantik-Klassiker Geld. Rückgängig soll der Trend beim Schenken der neuesten Smartphones und von richtigen Luxusgütern sein.
Ach ja, bevor ich's vergesse: Auch von hier oben ein schönes Fest, ich schenke allen wie jedes Jahr ein fröhliches gekrächztes Kikeriki! Das muss reichen in diesen Zeiten.
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