Der Handwerker- und Gewerbeverein Flörsheim zeigt sich zunehmend besorgt über die wirtschaftliche Entwicklung in der Stadt. Trotz regelmäßigen Austauschs mit dem Bürgermeister und den Fraktionen in den vergangenen Jahren hat sich an den zentralen Anliegen der örtlichen Betriebe wenig verbessert. „Wir führen seit zwei bis drei Jahren regelmäßig Gespräche mit der Verwaltungsspitze und den Fraktionen. Der Dialog wird stets freundlich geführt und als wichtig bezeichnet – aber konkrete Fortschritte bleiben aus“, erklärt Marion Eisenmann-Kohl, 1. Vorsitzende des HGV Flörsheim.
Ein besonders deutliches Beispiel sei das Gewerbegebiet West 5.2, das seit Jahren nicht vorankommt. „Inzwischen haben zwei Unternehmen Flörsheim verlassen, ein weiteres wird wohl folgen. Kein einziges neues, größeres gewerbesteuerzahlendes Unternehmen ist hinzugekommen“, so Eisenmann-Kohl weiter. „Das ist ein alarmierendes Signal für den Wirtschaftsstandort Flörsheim.“
Angesichts der aktuellen Haushaltssperre und der bevorstehenden Haushaltsberatungen befürchtet der HGV, dass die Stadt als Lösung vor allem Steuererhöhungen ins Auge fassen wird. „Wer glaubt, dass man Einnahmeprobleme mit höheren Steuersätzen lösen kann, übersieht die Folgen: Wenn die Steuerlast höher ist als im Umland, siedelt sich kein neues Gewerbe an. Im Gegenteil – bestehende Betriebe werden abwandern, wenn sie können“, warnt Eisenmann-Kohl.
Stattdessen brauche es endlich eine aktive und zukunftsorientierte Wirtschaftsförderung. „Die Stadt muss verstehen, dass Wirtschaft nicht das Problem ist, sondern Teil der Lösung. Nur mit einer starken lokalen Wirtschaft kann Flörsheim die Einnahmen generieren, die für alle anderen kommunalen Aufgaben dringend benötigt werden.“
Ein weiterer zentraler Punkt sei der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, der es Unternehmen zusätzlich erschwert, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Auch hier sieht der HGV dringenden Handlungsbedarf: „Wenn wir den Fachkräftemangel ernsthaft bekämpfen wollen, müssen Menschen mit mittleren Einkommen in Flörsheim wohnen können“, betont Eisenmann-Kohl.
Der HGV fordert die Stadtverordneten und die Verwaltung auf, in den anstehenden Haushaltsberatungen neue Prioritäten zu setzen. „Wirtschaftsförderung darf kein Lippenbekenntnis bleiben. Sie muss endlich zu einem echten Schwerpunkt der Stadtpolitik werden“, so das Fazit von Marion Eisenmann-Kohl.
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