Wenn das stimmt, was in den vergangenen Tagen durch die Medien bekannt wurde, nämlich dass der Bau der Weilbacher Umgehung wegen finanzieller Schwierigkeiten des Bundes auf einer Liste steht, die Verkehrsprojekte in die Zukunft verschiebt, dann viel Spaß und gute Nacht, Weilbach!
Alle Versprechungen, die Weilbach seit 2011 gemacht wurden, scheinen sich in Luft aufzulösen. Herr Antenbrink sagte immer: Alles ist auf einem guten Weg; Herr Dr. Blisch sagte noch kürzlich, man arbeite zügig an der Umgehung. Wie kann es denn sein, dass die Planung eines vergleichsweise kleinen Projekts so lange dauert?
Hätte die Stadt die Planung wirklich vorangetrieben, wie seit Jahren behauptet wird, dann würde die Umgehung jetzt nicht auf der Streichliste stehen, sie wäre zumindest im Bau. Seit der Aufnahme der Weilbacher Umgehung in den Verkehrswegeplan 2030 wurde Weilbach Wehrt Sich (WWS) wiederholt versichert, das dafür benötigte Geld stehe zur Verfügung. WWS hatte immer wieder gedrängt, das Projekt voranzutreiben, weil zu befürchten war, dass die Straße immer teurer würde und schließlich das Geld ausgehen werde. Genau an diesem Punkt scheinen wir nun angekommen zu sein.
Wir hatten offenbar leider Recht. Immer wieder wurden in Aussicht gestellte Daten für die nächsten Schritte bei der Planung der Umgehung verschoben. So auch dieses Jahr wieder: Bis zur Sommerpause sollten die Einsprüche, die bei der Offenlegung eingingen, bearbeitet sein. Jetzt hören wir: Erst 2026 soll es so weit sein. So geht das seit Jahren. Alles auf einem guten Weg? Nichts!
Und wie reagiert die Stadtverwaltung auf die Streichliste? Bisher hat man nichts gehört. Anstatt, dass Herr Dr. Blisch gleich zu Beginn seiner Amtszeit die Weilbacher Umgehung zur Chefsache erklärte, landete sie auf den Schreibtischen von Sachbearbeitern. Dass diese in den letzten Jahren die Planung mit Engagement und Gestaltungswillen vorangetrieben haben, ist zu bezweifeln. Und alle Schuld nur auf Hessen Mobil zu schieben, ist zu billig.
Was passiert also nun, wenn der Bau der Umgehung wirklich verschoben wird? Vieles von dem, was bisher an Planungen und Gutachten erstellt wurde, wird laut geltendem Recht hinfällig und muss neu erarbeitet werden. Wir hatten das vor fünf Jahren schon einmal. Von den Kosten ganz zu schweigen. Wieso gab es seit Jahren keine Bürgerversammlung zum Thema Umgehung? Weil sich keiner dafür richtig einsetzte und weil daher über den Fortgang wenig zu berichten war.
Wo sitzen die Leute, denen Weilbach möglicherweise noch auf Jahre hinaus seine katastrophale Verkehrssituation mit zwei gebündelten Bundesstraßen, die mitten durch den Ort gehen, zu verdanken hat: bei Hessen Mobil, dem Planungsbüro oder in der Stadtverwaltung?
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